DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Eurozone-Inflation springt im Januar in den positiven Bereich
Nach fünf Monaten ist die jährliche Inflationsrate in der Eurozone mit einem kräftigen Sprung in den positiven Bereich zurückgekehrt. Im Januar schnellte die Teuerungsrate auf 0,9 Prozent, nachdem die Verbraucherpreise im Dezember noch um 0,3 Prozent gesunken waren. Die Statistikbehörde Eurostat bestätigte damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre erste Schätzung vom 3. Februar. Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise außen vor lässt, erhöhte sich im Januar ebenfalls sprunghaft.
Bankenverband: Finanzierungsbedingungen für Unternehmen sind stabil
Die Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen in Deutschland sind nach neuen Angaben des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) in der Krise weiter stabil geblieben. Die aktuelle Lage der Unternehmen in Deutschland sei zweigeteilt, erklärte der Bankenverband in Berlin. Während Industrie und große Mittelständler bisher überwiegend ohne einschneidende Beeinträchtigungen durch die Krise gekommen seien, seien Einzelhandel und Dienstleistungssektor teilweise schwer von dem Lockdown getroffen worden. Diese Entwicklung werde sich in den nächsten Monaten noch verstärken.
ING: Inflation 2021 höher als in EZB-Prognosen
ING erwartet, dass die Inflationsentwicklung das in den Projektionen der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgesehene Szenario in den Schatten stellen wird. "Die EZB hat im Dezember für das erste Quartal 0,4 Prozent Inflation prognostiziert und für das vierte Quartal 1,5 Prozent - es ist sehr unwahrscheinlich, dass es dabei bleibt", schreibt Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. 2021 dürfte das erste Jahr seit langem werden, in dem die tatsächliche Inflationsentwicklung die EZB-Prognosen übertreffe. Allerdings ist Brzeski der Ansicht, dass der größte Teil der höheren Inflation die Folge einmaliger Sonderfaktoren sein wird.
Rabo: Lagarde dreht den Anleihemarkt
Nach Aussage der Rabobank hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Montag mit ihrer Äußerung, die Europäische Zentralbank (EZB) beobachte die Nominalrenditen langfristiger Anleihen, für eine kurzfristige Wende den Anleihemarkt gesorgt. "Das hat ausgereicht, um die Entwicklung der Rendite zehnjähriger Bundesanleihen zu drehen - auf minus 3,4 Basispunkte von plus 2,5 Punkten zu Handelsbeginn", schreibt die Bank in einem Kommentar.
Bundesregierung zufrieden mit Wohnraumoffensive
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ein positives Fazit der Wohnungspolitik der Bunderegierung gezogen. "Die Bilanz kann sich aus meiner Sicht wirklich sehen lassen", erklärte Merkel beim digitalen Bilanzgipfel zur Wohnraumoffensive der Bundesregierung aus dem Jahr 2018. Das selbstgesteckte Ziel von 1,5 Millionen fertiggestellten Wohnungen in der aktuellen Wahlperiode sei "nicht außer Reichweite", sondern man komme dem Ziel sehr nahe.
Sparkassen-Chefvolkswirte fordern weitere EU-Freihandelsabkommen
Die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe haben die Europäische Union (EU) aufgerufen, ihre Bemühungen um internationale Freihandelsabkommen mit wichtigen Wirtschaftsräumen zu forcieren. Sie sähen dafür einen günstigen Zeitpunkt gekommen, erklärte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) in einer Pressemitteilung. In den USA sei unter dem neuen Präsidenten Joe Biden eine neue, weltoffenere Regierung im Amt, und in Asien entstehe in den nächsten Jahren die größte Freihandelszone der Welt. Weltweiter Handel nach gemeinsamen Regeln nütze auch den Europäern, die für die Zeit nach der Krise den Aspekt der Nachhaltigkeit betonten.
Ökonomen pochen auf mehr Marktwirtschaft beim Klimaschutz
Führende Ökonomen warnen mit Blick auf die Klimaziele vor staatlichen Lenkungseingriffen und fordern stattdessen verstäkrt marktwirtschaftliche Instrumente. Auch wenn der Schutz des Klimas die größte Aufgabe dieser Generation sei, sei es "nicht sinnvoll, alle Bereiche der Wirtschaftspolitik auf Umweltziele auszurichten", heißt es im neuen Jahresheft des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung Familienunternehmen zum europäischen Green Deal. "Wenn alle Bereiche dem Klimaschutz untergeordnet werden, dann fördert das staatliche Planwirtschaft, Kleinteiligkeit und Fehlsteuerung."
Ifo-Studie: Berliner Mietendeckel verringert Wohnungsangebot
Mit dem Mietendeckel in Berlin sind die Miet- und Kaufpreise zwar schwächer gestiegen als anderswo, gleichzeitig hat sich aber das Angebot an Mietwohnungen verknappt. Das zeigt eine neue Studie des Ifo-Instituts, die Berlin mit anderen Großstädten über 500.000 Einwohnern vergleicht. "Die Wachstumsraten bei den Kaufpreisen in Berlin lagen seit dem dritten Quartal 2020 um 5 bis 9 Prozentpunkte unter der Kontrollgruppe", sagte Ifo-Präsident und Ko-Autor Clemens Fuest.
Anwälte und Notare müssen verdächtige Immobilienverkäufe melden
Rechtsanwälte und Notare müssen verdächtige Immobilientransaktionen melden. Die neue Verordnung im Geldwäschegesetz sei mit ihrer Verschwiegensheitspflicht vereinbar, entschied das Berliner Verwaltungsgericht in einem am Dienstag veröffentlichten Beschluss. Es wies den Eilantrag eines Anwalts und Notars dagegen zurück.
Laschet wirft Grünen "Doppelmoral" vor
CDU-Chef Armin Laschet hat die Grünen für ihre Klima- und Umweltpolitik scharf kritisiert und ein gemeinsames Bündnis ausgeschlossen. "Die Doppelmoral der Grünen ärgert mich schon maßlos", sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten mit Blick auf Entscheidungen beim Kohleausstieg. Die Programmatik auf der Bundesebene habe "sehr viel linkes und ideologisches Gedankengut. Darüber reden die Grünen-Chefs nicht gerne."
Griechenland will Kredite vorzeitig tilgen
Griechenland beabsichtigt, einen Teil der ausstehenden Kredite des Internationalen Währungsfonds (IWF) vorzeitig zurückzuzahlen und hat seine europäischen Partner dafür um Zustimmung gebeten. Vorgesehen sei eine vorzeitige Rückzahlung von bis zu 2,786 Sonderziehungsrechten (SZR) und damit rund 3,3 Milliarden Euro, teilte der Bundestagspressedienst in Berlin mit.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweden Jan Arbeitslosenzahl 498.000
Schweden Jan Arbeitslosenquote 9,3%
Schweden Jan Arbeitslosenquote PROGNOSE: 9,0%
DJG/DJN/AFP/apo
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February 23, 2021 07:30 ET (12:30 GMT)
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