Mainz (ots) - Zum Auftakt ihrer Frühjahrsvollversammlung gönnten sich die Bischöfe eine positive Schlagzeile: Sie wählten eine Frau zur Generalsekretärin. Tatsächlich ist die Entscheidung für Beate Gilles eine frohe Botschaft. Als Familiendezernentin des Limburger Bistums leitet die 50-Jährige den Reformprozess, an dessen Ende ein neuer Umgang mit wieder verheirateten Geschiedenen und homosexuellen Paaren stehen soll. Doch ohne die Eignung der hoch qualifizierten Theologin zu schmälern, bleibt festzuhalten: Eine Generalsekretärin allein bringt den Frauen in der Kirche wenig. Ändert sich ansonsten nichts, ist diese Berufung bloß ein Feigenblatt. Nicht nur in der Frauenfrage verkennen viele Bischöfe den Ernst der Lage. Die katholische Kirche in Deutschland wird keine Zukunft haben, falls nicht endlich führende Vertreter wie Kardinal Woelki die Verantwortung für den Missbrauchsskandal übernehmen. Längst nicht alle Täter wurden zur Rechenschaft gezogen. Die wenigsten Mitwisser haben glaubhaft Reue gezeigt. Das System fortwährender Verleugnung und Vertuschung treibt tausende Kölner Katholiken aus ihrer Kirche. Auch wenn Rom die Hand über Woelki hält, ist es Christenpflicht seiner Amtskollegen, nicht länger zu schweigen. Eine gute Gelegenheit zur mutigen Gegenrede hätte das Grußwort des Apostolischen Nuntius geboten. Mit Blick auf Köln warnte Erzbischof Eterovic vor Konflikten und forderte: "Vergebt einander." Dabei müsste der Repräsentant des Papstes doch wissen: Vergeben können höchstens die Opfer, nicht die Täter. Und Voraussetzung dafür wäre, dass die Kirche wahrhaftig ihre Schuld bekennt.
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