DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
AUFSCHWUNG - Trotz des Produktionseinbruchs von knapp 11 Prozent im vergangenen Jahr blicken die deutschen Industrieunternehmen optimistischer in die Zukunft als die Gesamtwirtschaft. Nach einer Sonderauswertung der DIHK-Konjunkturumfrage, die dem Handelsblatt exklusiv vorliegt, rechnen 37 Prozent der Befragten für die nächsten zwölf Monate mit Umsatzzuwächsen. Über alle Wirtschaftszweige hinweg liegt der Anteil nur bei 27 Prozent. Bei der Beschäftigungssituation der Industrie, die zuletzt vor allem von Personalabbau geprägt war, deutet das Ifo-Beschäftigungsbarometer eine Trendwende an: "Weniger Unternehmen denken über Entlassungen nach und nehmen stattdessen Neueinstellungen in den Blick", sagt Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. (Handelsblatt)
ELEKTROMOBILITÄT - Bundeskanzlerin Merkel wird das Ziel, mindestens eine Million Autos mit Elektromotor auf deutsche Straßen zu bringen, doch noch erreichen. Zwar nicht "bis 2020" wie vor elf Jahren versprochen, doch mit etwas Glück noch vor dem Ende von Merkels Amtszeit Ende September. "Der Markthochlauf der Elektromobilität hat 2020 deutlich Fahrt aufgenommen", sagt Henning Kagermann, Chef der von Merkel eingesetzten "Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität" (NPM) dem Handelsblatt. Es sei erfreulich, "dass wir die Eine-Million-Marke an E-Fahrzeugen, so wie es jetzt aussieht, dieses Jahr erreichen". (Handelsblatt)
FINANZTRANSAKTIONSSTEUER - Portugal hat im Januar für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft übernommen, führt also die Geschäfte bei den Brüsseler Ministertreffen. Unter anderem möchte Lissabon die Zeit nutzen, um die Debatte über eine europäische Finanztransaktionssteuer voranzubringen, also eine EU-Abgabe auf Geschäfte mit Wertpapieren wie Aktien. Dazu hat die Regierung ein 20-seitiges Diskussionspapier an die anderen Mitgliedstaaten verschickt, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt. (SZ)
BANKEN - Europas Banken müssen sich einem neuen Stresstest stellen. Dabei simulieren die Aufseher einen Konjunktureinbruch mit entsprechenden Konsequenzen für die Bankbilanzen. Im Fokus steht Südeuropa, speziell Griechenland. Dass durch die Corona-Krise neue notleidende Kredite entstehen, sei "unvermeidlich, insbesondere in Sektoren, die am härtesten von der Pandemie betroffen sind", warnt Griechenlands Notenbankchef Yannis Stournaras. In Deutschland fühlt sich die Commerzbank trotz hoher Verluste gut auf den Test vorbereitet. (Handelsblatt)
LEBENSVERSICHERER - Einige Lebensversicherer könnten in Zukunft zu wenig Kapital haben, um die Solvenzanforderungen zu erfüllen. Die Finanzaufsicht BaFin fürchtet, dass sich die Lücke bei manchen Unternehmen nicht schließen lässt, bis in einigen Jahren die Übergangsmaßnahmen von Solvency II enden. In letzter Konsequenz könne das dazu führen, dass die Aufsicht Unternehmen das Neugeschäft untersage, erläuterte BaFin-Exekutivdirektor Frank Grund im Interview der Börsen-Zeitung. "Perspektivisch schließe ich das nicht aus." Das Tiefzins-Umfeld macht den Unternehmen schwer zu schaffen, die Pandemie zementiert die schwierige Situation. (Börsen-Zeitung)
CORONA-IMPFUNG - In Deutschlands Impfzentren lagern Hunderttausende bislang ungenutzte Impfdosen des Herstellers Astrazeneca. Bundesweit sind inzwischen 1,4 Millionen Dosen dieses Typs ausgeliefert, aber nur 211.886 verimpft, also fünfzehn Prozent. Das geht aus einem Abgleich der Impfstatistik des Robert-Koch-Instituts (RKI) mit den Liefermengen des Herstellers hervor. Die Mehrzahl der Bundesländer hat bisher noch nicht annähernd die Lieferungen aus der vorvergangenen Woche verbraucht, spätere Chargen liegen oft noch völlig ungenutzt in den Kühlschränken. Dass die Länder Dosen für künftige Zweitimpfungen aufbewahren, kann die Diskrepanz nur teilweise erklären. (SZ)
DPR - Die Bundesregierung geht auf Distanz zum derzeitigen Präsidenten der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR), Edgar Ernst. Hintergrund sind dessen Aufsichtsratsposten bei börsennotierten deutschen Konzernen. Wie es in Regierungskreisen heißt, halte man derartige Mandate für nicht vereinbar mit der Chefposition bei der DPR. Personelle Konsequenzen dürften nun zur Bedingung dafür werden, dass es zwischen der Finanzaufsicht Bafin und DPR, der sogenannten Bilanzpolizei, wie geplant zu einem neuen Vertrag kommen wird. (Handelsblatt)
ANLEIHEN - Die weltweiten Anleihemärkte erleben derzeit den schwächsten Jahresstart seit 2015. Grund für die Verluste ist die zunehmende Überzeugung der Investoren, dass die Fortschritte bei den Impfkampagnen das Wirtschaftswachstum antreiben und erstmals seit Jahren ernsthaft die Inflation anfachen werden. Der Bloomberg-Barclays-Multiverse-Index, der Anleihen im Volumen von 70 Billionen US-Dollar abbildet, ist seit Ende 2020 um 1,9 Prozent gesunken. (FT)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/pi/hab
(END) Dow Jones Newswires
February 24, 2021 00:32 ET (05:32 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.