DJ Spahn: Selbsttests in kommenden Tagen in Läden verfügbar
Von Petra Sorge
BERLIN (Dow Jones)--Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet mit einer raschen Verfügbarkeit von Corona-Selbsttests im deutschen Einzelhandel. "Was es ab heute neu wird geben können, sind Selbsttests, also die Tests, die ich für zu Hause mitnehmen kann", sagte Spahn im ZDF-Morgenmagazin. "Wir werden heute die ersten drei Tests genehmigen, die wird es dann in den nächsten Tagen auch im Discounter, in den Geschäften verfügbar geben." Spahn geht davon aus, dass bereits in der kommenden Woche weitere Sonderzulassungen erfolgen können.
Spahn verteidigte zugleich die Verzögerungen bei der Einführung von bundesweiten Antigen-Schnelltests. Vor einer Woche hatte er bei Twitter angekündigt, dass sich alle Bürger ab 1. März kostenlos von geschultem Personal testen lassen könnten. Nun soll darüber erst am 3. März bei der nächsten Bund-Länder-Konferenz beraten werden.
Spahn steht im Bundestag Rede und Antwort
Spahn erklärte, es seien zu seinem Vorschlag dann Nachfragen durch die Ministerpräsidenten gekommen, wie dies mit Öffnungsstrategien verbunden werden können. "Dann haben wir gesagt, wir besprechen das am 3. März." Sein Ziel sei weiterhin, mehr Schnelltests für alle anzubieten, "bestenfalls auch kostenfrei". Es gebe im Markt inzwischen mehr Angebot als Nachfrage. Zu den Verzögerungen bei der Teststrategie stellt sich Spahn am Mittwoch auch den Fragen der Abgeordneten im Bundestag.
Mit Blick auf die schleppenden Impfungen mahnte Spahn zugleich mehr Tempo an. Deutschland habe bisher "mehr Impfstoff erhalten und verimpfen können als im Dezember erwartbar gewesen wäre", so der CDU-Politiker. Es sei ein Erfolg, dass bereits allen Bewohnern in Pflegeheimen ein Angebot gemacht werden könne. Die Länder hätten dem Bund Kapazitäten von bis zu 300.000 Impfungen am Tag gemeldet. "Im Moment finden 140.000, 150.000 Impfungen am Tag statt, deshalb gehe ich davon aus, dass das auch deutlich hochgefahren wird", betonte Spahn. Zuvor war bekannt geworden, dass mehr als 1,2 Millionen Dosen des AstraZeneca-Präparats ungenutzt in Kühlschränken verbleiben.
Grüne und FDP mahnen mehr Tempo beim Testen an
Scharfe Kritik an den Verzögerungen im Kampf gegen das Coronavirus kamen von der Opposition. "Der flächendeckende Lockdown muss enden. Er ist ein zu scharfer Eingriff in die Grundrechte", erklärte FDP-Chef Christian Lindner der Bild-Zeitung. Er sprach sich für eine massive Ausweitung der Schnelltests und eine Verbesserung der Corona-Warnapp aus. "Testen verspricht Freiheit - zusammen mit Masken, Luftreinigern, digitaler Nachverfolgung von Infektionen und dem Schutz der verletzlichen Gruppen", sagte Lindner.
Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock nannte es in der Corona-Krise "überfällig, endlich den Fokus auf Kinder und Familien zu legen". Die Schulöffnungen hätten mit einer Schnelltest-Strategie einhergehen müssen, sagte Baerbock dem Spiegel. "Ich halte es für richtig, Kinder nicht in dieser Isolation zu belassen, weil das hat dramatische Auswirkungen, und zwar auf jedes Kind." Deswegen habe sie einen "Bildungsrettungsfonds" für Tests und Luftfilter gefordert.
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February 24, 2021 02:47 ET (07:47 GMT)
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