BERLIN (dpa-AFX) - Gesperrte Strecken, ausgefallene Züge: Nach den tagelangen Einschränkungen während des harten Wintereinbruchs Anfang Februar steht die Deutsche Bahn in der Kritik. Die Güterbahn-Konkurrenten warfen der Netzsparte der Bahn am Mittwoch Versagen vor. Die Räumung vieler Strecken habe sich tagelang hingezogen, weil dafür zu wenig Personal und Gerät bereitgestanden habe. Die FDP warf der Bahn eine Kapitulation vor dem Winter vor, die Grünen sprachen von einem Desaster. Nach Angaben des Bahnbeauftragten der Bundesregierung, Enak Ferlemann, prüft das Eisenbahn-Bundesamt die Schneestrategie der Bahn. Anlass seien Beschwerden von Konkurrenten.
Ferlemann verteidigte allerdings das Vorgehen des Staatskonzerns. Der Staatssekretär verwies auf die lange Vorbereitung und auf den Kauf neuer Räumfahrzeuge. "Dieses vorsorgliche und umsichtige Vorgehen ermöglicht letztlich eine schnellere Wiederaufnahme des Bahnbetriebs." Das Bundesamt prüft nach seinen Angaben, ob die "Neue Schneestrategie" mit eisenbahnrechtlichen Vorschriften vereinbar ist.
Teil der Strategie ist es demnach auch, "dass keine Züge in eine absehbare Störung mit Zwangslage gefahren werden, um ein Liegenbleiben zum Beispiel bei minus 20 Grad Celsius zu vermeiden", wie es in einem Schreiben an den Verkehrsausschuss des Bundestags heißt, der am Mittwoch tagte. Ferlemann verwies auch auf die "Wärme- und Aufenthaltszüge" für Reisende./bf/DP/mis