DJ Eba konsultiert zu Offenlegung von ESG-Risiken
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der europäische Bankenregulierer Eba stellt technische Standards zur Offenlegung sogenannter ESG-Risiken durch Banken zur Konsultation. Die Eba will mit diesen Standards dafür sorgen, dass Behörden, Aktionäre und andere Akteure die Risiken der Banken in Bezug auf Umweltschutz, soziale Belange und Unternehmensführung (Environmental Social Governance - ESG) kennen und disziplinierend auf diese einwirken können. Enthalten sind Veröffentlichungspraktiken und Messgrößen, zum Beispiel eine Green Asset Ratio (GAR).
Die Banken können sich bis 1. Juni zu dem Papier äußern. Für 26. März um 10.00 Uhr wurde eine öffentliche Anhörung anberaumt.
Das Papier beinhaltet Vorschläge für Formulare, in denen die Banken jene "Übergangsrisiken" quantitativ offenlegen sollen, die sich aus dem Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft ergeben. Beispiel: Kredite an Betreiber von Kohlekraftwerken könnten an Wert verlieren. Weitere Formulare sind für "physischen Risiken" vorgesehen, die sich aus dem Klimawandel selbst ergeben. Beispiel: Kredite an Immobilienentwickler, deren Projekte in Gebieten mit höherem Überflutungsrisiko liegen, könnten an Wert verlieren.
Der Vorschlag beinhaltet außerdem Templates für Maßnahmen, die die Banken zu Minderung oben genannter Risiken im Sinne des Pariser Klimaabkommens ergriffen haben. Zur Messung dieser Maßnahmen hat die Eba Key Performance Indicators (KPIs) geschaffen, darunter eine Green Asset Ratio (GAR). Die GAR zeigt das Verhältnis "nachhaltiger" Aktiva zu den gesamten Aktiva. Nachhaltig bezieht sich auf die Umwelt: Es sind Aktiva, die substanziell zu dem Ziel beitragen, den Klimawandel zu mildern, zur Anpassung an den Klimawandel beitragen oder andere Aktivitäten ermöglichen, die zu diesen Zielen führen. Vorgesehen sind ferner Tabellen zur qualitativen Beschreibung der ESG-Risiken.
Die Eba schlägt eine schrittweise Einführung der ESG-Berichtspflichten vor. Beginnen will sie mit quantitativen Informationen zu Klimarisiken, bei denen sie sich notfalls zunächst auch mit Schätzungen zufrieden geben will. In Bezug auf die Übergangsrisiken sollen sich die Banken auf Sektoren konzentrieren, die besonders stark zum Klimawandel beitragen. Ihre physischen Risiken sollen die Banken nach sektoralen und geografischen Kriterien ordnen.
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March 01, 2021 03:15 ET (08:15 GMT)
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