DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
DIGITALISIERUNG - Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert in einem gemeinsamen Appell mit den Regierungschefinnen von Estland, Dänemark und Finnland eine Offensive zur Stärkung der digitalen Souveränität der EU. "Digitale Wertschöpfung und digitale Innovationen finden in erheblichem Umfang außerhalb Europas statt", schreiben Merkel und ihre Amtskolleginnen in einem Brief an EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. "Abhängigkeiten und Schwächen der europäischen digitalen Kapazitäten, Fähigkeiten und Technologien" träten immer deutlicher zutage. (Handelsblatt)
ENERGIECHARTA - Die Europäische Union will in dieser Woche auf eine Reform des Energiecharta-Vertrags dringen. Sie fürchtet, dass der Vertrag die Energiewende aufhält. Denn er gibt Energiekonzernen das Recht, gegen für sie nachteilige Entscheidungen zu klagen. Für eine Reform müssten sich alle 51 Mitgliedstaaten einig werden. Frankreich und Spanien drohen bereits mit einem Austritt, sollte das nicht gelingen. Das Bundeswirtschaftsministerium will eine solche Drohung bisher nicht aussprechen. Das Umweltministerium würde einen Austritt befürworten, sofern es keine Einigung gibt. Verteidiger des Vertrags wollen ihn nutzen, um Wasserstoffimporte abzusichern. (Handelsblatt)
CLOUD-COMPUTING - Das Geschäft mit Cloud-Diensten boomt, doch europäische Anbieter profitieren davon wenig. Ihr Marktanteil sinkt. Die Telekom ist laut einer Auswertung des Analysehauses Synergy zwar größter europäischer Cloud-Anbieter, kommt aber nur auf einen Marktanteil von zwei Prozent. Alle EU-Anbieter zusammen liegen bei 16 Prozent. Zum Vergleich: Amazon, Microsoft und Google teilen sich 66 Prozent des Marktes. Synergy schätzt, dass auch staatliche Unterstützungen wie im Rahmen des von Deutschland und Frankreich initiierten Cloud-Projekts Gaia-X nichts an der Marktverteilung ändern werden. (Handelsblatt)
CDU - Friedrich Merz erwägt, im Wahlkreis Hochsauerland als Kandidat für den Bundestag anzutreten. Der im Januar im Kampf um den Parteivorsitz unterlegene CDU-Politiker sagte der Westfalenpost, dass er von mehreren Stadtverbandsvorsitzenden im Sauerland gefragt worden sei, ob er sich vorstellen könne zu kandidieren. "Ich bin nicht abgeneigt", sagte Merz. (FAZ)
KREDITINSTITUTE - Die EU-Regulierungsbehörden machen sich für mehr Transparenz in der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Banken, Versicherern und Fondshäusern stark: Am Montag haben die Behörden für Banken (EBA), Finanzmärkte (ESMA) und Versicherungen (EIOPA) in ihren Berichten an die EU-Kommission verschiedene Kennziffern präzisiert, wie Finanzfirmen künftig über den Anteil klimarelevanter Wirtschaftszweige informieren sollten. Auf die Kreditwirtschaft kommt nach Vorstellung der EBA eine Green Asset Ratio zu, Versicherer müssen nach Vorschlag der EIOPA künftig Kennziffern für Vermögen und für Beiträge offenlegen, und Fondsadressen sollten laut ESMA über bestimmte Umsätze und Ausgaben sowie über Vermögenswerte berichten. (Börsen-Zeitung)
BAUZINSEN - Experten rechnen für das laufende Jahr mit wieder steigenden Bauzinsen in Deutschland. Er halte für das zweite Halbjahr sogar eine Zinssteigerung auf bis zu 1,25 Prozent für möglich, sagt Max Herbst, Immobilienexperte der FMH Finanzberatung in Frankfurt. Auch andere Fachleute erwarten im Jahresverlauf höhere Zinsen. Derzeit liegt der Satz bei zehnjähriger Laufzeit noch bei rund 0,7 Prozent. Doch wachsende Angst vor einer Inflation und die anziehenden Renditen bei Staatsanleihen würden absehbar auch die Bauzinsen bewegen. (Handelsblatt)
FRAUEN - Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern sollen nach dem Willen der EU-Kommission künftig alljährlich detailliert im Internet veröffentlichen, wie viel mehr Männer bei ihnen verdienen als Frauen. Sobald die Lücke mehr als 5 Prozent beträgt, sollen sie konkrete Schritte erarbeiten. Das geht aus einem Entwurf für eine neue EU-Richtlinie zur Gehaltstransparenz hervor. (FAZ)
LOCKDOWN - In der Bundesregierung wächst die Bereitschaft, die Inzidenzwerte nicht mehr allein zum Maßstab für Lockerungen des Lockdowns zu machen. "Oberhalb einer Inzidenz von 50 Infektionen je 100.000 Einwohner eines Bundeslandes, eines Landkreises oder einer kreisfreien Stadt sind Lockerungen zulässig, wenn sie in Verbindung mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen im Einzelfall vertretbar sind", heißt es in einem Papier von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). (Handelsblatt/Börsen-Zeitung/FAZ/Welt)
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March 02, 2021 00:19 ET (05:19 GMT)
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