DJ Bundesbank schüttet erstmals seit 1979 keinen Gewinn aus
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bundesbank wird für das Jahr 2020 keinen Gewinn an das Bundesfinanzministerium abführen. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann begründete das bei der Vorstellung des Geschäftsberichts mit der Notwendigkeit, wegen der in der Corona-Pandemie ergriffenen Maßnahmen die Risikovorsorge zu erhöhen. "Die erhöhte Risikovorsorge ist der Hauptgrund, weshalb die Bundesbank für 2020 ein ausgeglichenes Jahresergebnis ausweist und zum ersten Mal seit 1979 keinen Gewinn ausschüttet", sagte Weidmann. Im Vorjahr hatte die Gewinnausschüttung 5,851 Milliarden Euro betragen.
Die Wagnisrückstellung wurde um 2,4 Milliarden Euro auf 18,8 Milliarden Euro aufgestockt, weil laut Weidmann die modellgestützte Bewertung der Risiken einen erheblichen Anstieg angezeigt habe. Insbesondere die Zinsänderungsrisiken und die Ausfallrisiken im geldpolitischen Portfolio hätten zugenommen. "Damit wird der Anstieg der Risiken im vergangenen Jahr aber nur zu einem Teil abgedeckt", erläuterte der Bundesbankpräsident. "Für das laufende Jahr erwarten wir daher eine weitere Aufstockung der Wagnisrückstellung, zumal mit einer grundlegenden Änderung der Risikolage nicht zu rechnen ist", ergänzte Weidmann.
Neben der Risikovorsorge wurde das Jahresergebnis 2020 vor allem durch gestiegene Zinsaufwendungen und zurückgegangene Zinserträge beeinflusst. Die Bundesbank musste mehr Zinsaufwendungen leisten, weil sich die Kreditinstitute im Zuge der Notfallmaßnahmen günstiger bei ihr refinanzieren konnten und diese Refinanzierung stärker in Anspruch nahmen. Gleichzeitig sanken die Zinserträge, weil die Erträge aus den geldpolitischen Wertpapierbeständen und den Devisen zurückgingen und die höheren Erträge aus der Negativverzinsung der Einlagen diesen Rückgang nicht ausglichen. Der Nettozinsertrag ging auf 2,870 (2019: 4,643) Milliarden Euro zurück.
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March 03, 2021 05:00 ET (10:00 GMT)
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