DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Bund und Länder verabreden Stufenplan für Corona-Lockerungen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs haben bei ihren Beratungen zur Corona-Pandemie eine Fortsetzung des Lockdowns bis zum 28. März, aber auch stufenweise Öffnungsschritte vereinbart. Möglich werden sollen diese durch mehr Corona-Schnelltests und eine deutliche Beschleunigung der Impfungen. Sie sollen zum Monatswechsel auch bei Hausärzten starten. Künftig soll es zudem den Anspruch auf mindestens einen kostenlosen Corona-Schnelltest pro Woche geben. Die Regeln für private Zusammenkünfte werden schon ab Montag wieder gelockert. "Wir stehen wieder an der Schwelle einer neuen Phase der Pandemie", sagte Merkel bei einer Pressekonferenz nach den mehr als neunstündigen Beratungen.
Commerzbank: Stufenplan ermöglicht kräftige Erholung
Der von der Bundesregierung und den Ländern beschlossene Stufenplan für die Lockerung des Lockdowns ermöglicht nach Einschätzung von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer eine "kräftige wirtschaftliche Erholung". "Erste Öffnungen des Einzelhandels sollen unter Auflagen bereits möglich sein, wenn eine Inzidenz von 100 unterschritten wird - wir erwarten ab Anfang April umfangreiche Lockerungen", schreibt Krämer in einem Kommentar.
Ifo: Kurzarbeit steigt im Februar erneut
Die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland ist nach Aussage des Ifo-Instituts im Februar um über 100.000 gestiegen. Laut Ifo waren rund 2,8 Millionen Menschen auf Kurzarbeit, nach 2,7 Millionen im Januar. Das entspricht 8,5 (Januar: 8,1) Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. "Das Bild ist zweigeteilt: Während die Kurzarbeit vor allem in Hotels und Gaststätten sowie im Einzelhandel zunahm, ist sie in der Industrie rückläufig", sagt ifo-Arbeitsmarktexperte Sebastian Link.
DWS: EZB vor kommunikativem Balanceakt
Die Europäische Zentralbank (EZB) steht nach Einschätzung von DWS-Volkswirtin Ulrike Kastens in der nächsten Woche vor einem kommunikativen Balanceakt. "Das (Pandemiekaufprogramm) PEPP ist unserer Meinung nach groß genug und so flexibel konzipiert, das es auch höhere wöchentliche Ankäufe verkraften kann, ohne dass es schnell an seine Grenzen gerät - eine Aufstockung oder Neukalibrierung des PEPP erwarten wir daher nicht", schreibt Kastens in ihrem Ausblick auf die Ratssitzung am nächsten Donnerstag. Der kommunikative Balanceakt der EZB werde sein, das zu verdeutlichen und gleichzeitig die Renditen in Schach zu halten.
Evans: Anstieg langfristiger Anleiherenditen nicht beunruhigend
Der Präsident der Chicago Fed, Charles Evans, ist wegen des Anstiegs der langfristigen Anleiherenditen nicht beunruhigt, weil dieser Anstieg "auf realen Faktoren" beruhe. "Die Impfungen scheinen schneller voranzuschreiten, und deshalb sollte die Erholung des Wachstums auch viel besser laufen", sagte Evans. Die Marktteilnehmer schienen sich auf das Tempo des Renditeanstiegs in der vergangenen Woche zu konzentrieren, er rate dagegen zu einer längerfristigen Perspektive. Die Renditen seien im langfristigen Vergleich noch niedrig.
Harker: Keine Fed-Zinserhöhungen bis 2023
Der Präsident der Philadelphia Fed, Patrick Harker, rechnet für die nächsten zwei Jahre nicht mit einer Zinserhöhung der US-Notenbank. "Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber ich sehe keine Zinserhöhung im Jahr 2022", sagte Harker Yahoo Finance. Derzeit gebe es noch sehr viel Unsicherheit in der Wirtschaft.
US-Notenbank: Moderates Wachstum in den meisten Distrikten
Die US-Wirtschaft hat einer Erhebung der US-Notenbank zufolge von Januar bis Mitte Februar in den meisten Distrikten moderat zugelegt. Grund dafür sei die zunehmende Verbreitung von Corona-Impfstoffen, wie aus dem Konjunkturbericht Beige Book hervorgeht. Die historisch niedrigen Hypothekenzinsen hätten in den meisten Distrikten weiterhin zu einer robusten Nachfrage nach neuen und bestehenden Häusern geführt. Mit Blick auf die nächsten sechs bis zwölf Monate blieben die meisten Unternehmen optimistisch. Für die nächsten Monate rechneten mehrere Distrikte mit generellen Preiserhöhungen.
Neuer Streit zwischen London und Brüssel um Brexit-Regelungen für Nordirland
Zwischen der EU und Großbritannien ist ein neuer Streit um die Brexit-Regelungen für Nordirland ausgebrochen. Die Regierung in London kündigte am Mittwoch an, Übergangsregelungen für die Ausfuhr von Lebensmitteln und Agrarprodukten in die britische Provinz einseitig bis Oktober zu verlängern. Der Vizepräsident der EU-Kommission, Maros Sefcovic, warf Großbritannien daraufhin einen Verstoß gegen das im Brexit-Abkommen vereinbarte Nordirland-Protokoll vor.
US-Repräsentantenhaus verlegt Abstimmung wegen möglicher Angriffspläne
Das US-Repräsentantenhaus hat angesichts möglicher Pläne für einen Angriff auf das Kapitol eine für Donnerstag geplante Abstimmung vorverlegt. Die Abgeordneten wurden informiert, dass über zwei betroffene Gesetzesvorschläge zu Wahlrechten und zu einer Polizeireform noch am Mittwochabend (Ortszeit) abgestimmt werden sollte. Zuvor waren die Sicherheitsvorkehrungen um das Kapitol verschärft worden.
US-Repräsentantenhaus verabschiedet Gesetz zu weitreichenden Polizeireformen
Das US-Repräsentantenhaus hat eine weitreichende Polizeireform verabschiedet. Das nach dem im vergangenen Jahr bei einem Polizeieinsatz getöteten Afroamerikaner George Floyd benannte Gesetz wurde mit 220 Ja- gegen 212 Nein-Stimmen angenommen. Das Maßnahmenpaket, das unter anderem ein Verbot von Würgegriffen bei Polizeieinsätzen vorsieht, geht nun in den US-Senat.
Forsa-Chef erwartet keine signifikanten Wählerverluste nach AfD-Entscheidung
Die Einstufung als rechtsextremistischer Verdachtsfall wird für die AfD nach Einschätzung von Forsa-Chef Manfred Güllner keine großen Stimmeneinbußen zur Folge haben. "Ich glaube nicht, dass die Entscheidung des Verfassungsschutzes die Zahl der AfD-Wähler signifikant dezimieren wird", sagte Güllner der Neuen Osnabrücker Zeitung. Der Kern der AfD-Wähler bestehe demnach aus hartgesottenen Rechtsradikalen.
CO2-Emissionen im Verkehr in vergangenen Jahren deutlich gestiegen
Der Verkehrsbereich wird beim Klimaschutz in Deutschland immer mehr zur Bremse. Laut einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der Grünen gingen die Emissionen in diesem Bereich nicht nur nicht zurück - sie stiegen in den zehn Jahren von 2009 bis 2018 sogar um rund 10 Millionen Tonnen auf 163 Millionen Tonnen CO2 im Jahr an, wie die Rheinische Post berichtete.
Israel gibt Iran Schuld an massiver Ölverschmutzung
Israel hat dem Iran die Schuld an einer massiven Ölverschmutzung vor seiner Küste gegeben. "Ein Piratenschiff unter libyscher Flagge, das aus dem Iran kam, ist dafür verantwortlich", teilte Umweltschutzministerin Gila Gamliel beim Onlinedienst Twitter mit. Es handle sich um "Umweltterrorismus". Im Februar waren Tonnen von Teer auf einer Länge von 160 Kilometern an die israelische Küste zwischen Rosch Hanikra und Aschkelon gespült worden.
+++ Konjunkturdaten +++
AUSTRALIEN
Jan Einzelhandelsumsatz saisonbereinigt +0,5% (PROG: +0,6%)
NIEDERLANDE
Inflationsrate Feb 1,8% - CBS
Inflationsrate Jan war 1,6% - CBS
SÜDKOREA
Verbraucherpreise Feb +1,1% (PROG: +1,0%) gg Vorjahr
Verbraucherpreise Feb +0,5% (PROG: +0,4%) gg Vormonat
BIP 4Q revidiert +1,2% (vorläufig: +1,1%) gg Vorquartal
BIP 4Q revidiert -1,2% (vorläufig: -1,4%) gg Vorjahr
BIP 2020 revidiert -1,0% (vorläufig: -1,0%) gg Vorjahr
DJG/DJN/AFP/hab/apo
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March 04, 2021 03:00 ET (08:00 GMT)
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