DJ IfW: Deutschland für chinesische Investoren besonders attraktiv
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Deutschland ist laut einer Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) eines der wichtigsten Zielländer für chinesische Investoren und liegt, gemessen am Kapitalstock im Ausland, insgesamt auf Platz zehn aller chinesischen Investitionsländer. Sehr große Summen flossen demnach in den letzten Jahren vor allem in die Transportbranche und den Technologiesektor. Zwar habe sich China in jüngster Zeit stärker denn je auf geostrategische Investitionen in Ländern der "Belt-and-Road-Initiative" fokussiert. Jedoch blieben deutsche Firmen für den Zugang zu Schlüsseltechnologien strategisch bedeutend.
"Ausländische Direktinvestitionen in Deutschland sind für China ein wichtiges Instrument, Zugang zu Know-how und fortschrittlichen Technologien aus dem Ausland zu erhalten", sagte IfW-Forscherin Wan-Hsin Liu. Im Hinblick auf große Investitionsprojekte mit Transaktionswerten von je mindestens 100 Millionen US-Dollar stünden mittlerweile die deutsche Transport- und Technologiebranche im Fokus chinesischer Investoren. In den Transportsektor seien in den 15 Jahren bis 2019 insgesamt über 21 Milliarden Dollar geflossen, davon fast 6,5 Milliarden Dollar von Staatsunternehmen. Über 90 Prozent der Gelder seien in den letzten fünf Jahren investiert worden.
In den Technologiesektor in Deutschland flossen laut den Angaben knapp 6 Milliarden Dollar, hauptsächlich durch Investitionsprojekte von Unternehmen, die nicht in staatlichem Besitz sind - auch hier fast 90 Prozent der Summe in den letzten fünf Jahren. Rückläufig sind hingegen die Investitionen in den Immobiliensektor mit insgesamt 6,5 Milliarden Dollar seit 2005, davon 5,8 Milliarden von Staatsunternehmen. In den Energiesektor flossen 3,6 Milliarden Dollar, über 3 Milliarden von Staatsunternehmen.
"Die Bedeutsamkeit Deutschlands als Zielland für chinesische Investitionen wird weiter zunehmen", erklärte Liu. Bisherige Informationen zum neuen Fünfjahresplan deuteten darauf hin, dass China die Innovationskraft und das technologische Know-how heimischer Unternehmen noch weiter stärken wolle. "Dafür braucht das Land nicht zuletzt auch den Wissens- und Technologietransfer aus dem Ausland, unter anderem aus Deutschland." Eine IfW-Umfrage unter Beratungsfirmen in Deutschland habe zudem ergeben, dass die Corona-Pandemie nur eine kleine und vor allem kurzzeitige negative Auswirkung auf die Attraktivität Deutschlands für chinesische Investitionen habe.
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March 09, 2021 06:45 ET (11:45 GMT)
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