DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
OECD hebt Wachstumsprognosen deutlich an
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Prognosen für das Weltwirtschaftswachstum in den Jahren 2021 und 2022 angehoben, die für 2021 sogar deutlich. Gründe sind neben der größeren Sicherheit über die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe die neuen Ausgabenprogramme in einigen Ländern sowie Anzeichen dafür, dass die Volkswirtschaften besser als zuvor mit Lockdowns zurechtkommen. Die OECD erwartet für das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2021 einen Anstieg von 5,6 (zuvor: 4,2) Prozent und für 2022 ein Zuwachs von 4,0 (3,7) Prozent.
Eurozone-BIP sinkt im vierten Quartal um 0,7 Prozent
Die Wirtschaft im Euroraum ist im vierten Quartal 2020 etwas stärker geschrumpft als bislang berichtet. Wie die Statistikbehörde Eurostat in einer dritten Veröffentlichung mitteilte, sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,7 Prozent. Bei der zweiten Schätzung am 16. Februar war zunächst ein BIP-Minus von 0,6 Prozent gemeldet worden. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einer Bestätigung dieser Rate gerechnet.
BGA sieht Außenhandel auf dem richtigen Weg
Der deutsche Außenhandel ist laut BGA dank der wirtschaftlichen Erholung in China auf dem richtigen Weg. Grund zur Sorge geben dem Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) neben dem Brexit allerdings die europäischen Nachbarstaaten, mit denen der Handel im Vorjahresvergleich stark zurückgegangen ist.
VP Bank: Export kann Konsumschwäche nicht ausgleichen
Der Chefvolkswirt der VP Bank Gruppe, Thomas Gitzel, rechnet trotz des überraschenden Anstiegs der deutschen Exporte im Januar damit, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal schrumpfen wird. Es sei vor allem dem Handel mit China zu verdanken, dass die Ausfuhren nicht nur im Januar, sondern auch in der zweiten Jahreshälfte 2020 eine erfreuliche Entwicklung nahmen. Trostlos sehe hingegen die Bilanz mit Großbritannien aus.
LBBW: Schwacher Binnenkonsum begünstigte Exporte
Für LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch ist der überraschende Anstieg der deutschen Exporte im Januar nicht unbedingt ein Zeichen von Stärke. "Der Überschuss im Außenhandel ist überraschend hoch. Das dürfte teils am Lockdown gelegen haben, der hier wohl gleich über zwei Kanäle gewirkt hat. Es gab Grenzkontrollen, die den Warenfluss behindert haben könnten. Entscheidender war vermutlich, dass die Konsumnachfrage mangels Möglichkeiten im Januar deutlich nachließ", schreibt der Experte in einem Kommentar.
IAB: Deutsches Arbeitsvolumen sinkt 2020 mit Rekordwert
Das Arbeitsvolumen in Deutschland ist im vergangenen Jahr im Zuge der Corona-Pandemie um 4,7 Prozent auf 59,64 Milliarden Stunden gesunken. Das war der stärkste jemals verzeichnete Rückgang, wie aus der Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht. "Die durchschnittliche Arbeitszeit je Erwerbstätigen im Jahr 2020 sank um mehr als 50 Stunden auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung", erklärte IAB-Abteilungsleiter Enzo Weber.
IfW: Deutschland für chinesische Investoren besonders attraktiv
Deutschland ist laut einer Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) eines der wichtigsten Zielländer für chinesische Investoren und liegt, gemessen am Kapitalstock im Ausland, insgesamt auf Platz zehn aller chinesischen Investitionsländer. Sehr große Summen flossen demnach in den letzten Jahren vor allem in die Transportbranche und den Technologiesektor. Zwar habe sich China in jüngster Zeit stärker denn je auf geostrategische Investitionen in Ländern der "Belt-and-Road-Initiative" fokussiert. Jedoch blieben deutsche Firmen für den Zugang zu Schlüsseltechnologien strategisch bedeutend.
Südafrikas Wirtschaft wächst im vierten Quartal um 6,3 Prozent
Südafrikas Wirtschaft ist im vierten Quartal 2020 um annualisiert 6,3 Prozent gewachsen. Das stellte eine starke Abschwächung gegenüber dem Vorquartal dar, weil eine zweite Welle von Infektionen die wirtschaftliche Erholung des Landes bremste, erklärte die Statistikbehörde. Im gesamten Jahr 2020 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der am weitesten entwickelten Volkswirtschaft Afrikas um 7,0 Prozent, der stärkste Rückgang seit mindestens 1946.
Rabobank: Anleihemärkte warten auf EZB-Ratssitzung
Die Nettokäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) im Rahmen des Pandemiekaufprogramms PEPP sind in der vergangenen Woche erneut niedrig ausgefallen - trotz vorheriger "dovisher" Kommentare von EZB-Offiziellen. Die Erklärung der EZB, das habe an hohen Fälligkeiten gelegen, weisen die Analysten dieses Hauses zurück: "Worauf es ankommt, sind die Nettokäufe", schreiben sie in einem Kommentar.
Merkel: Ausbau der erneuerbaren Energien noch nicht ausreichend
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält das Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien angesichts des Ausstiegs aus Kern- und Kohleenergie für zu langsam. Auf der Jahrestagung des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) sagte Merkel, dass es zwar einen ständig wachsenden Bedarf und einen ständig wachsenden Anteil der erneuerbaren Energien am deutschen Stromverbrauch gebe. Deren Anteil sei im vergangenen Jahr auf 46 Prozent gestiegen.
Deutscher Wetterdienst warnt vor globalem Temperaturanstieg um bis zu 4 Grad
Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdiensts (DWD) ist eine Begrenzung der Klimaerwärmung auf 2 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts nicht mehr erreichbar. "Leider sieht es im Moment sogar nach einem Plus von 3 bis 4 Grad aus", erklärte DWD-Präsident Gerhard Adrian in Offenbach bei einer digitalen Pressekonferenz zu Fragen der Klimawissenschaft. Das Zwei-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015 werde verfehlt.
Kretschmann empfiehlt Koalition mit der Union auch im Bund
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat kurz vor der Landtagswahl in seinem Bundesland für ein Bündnis von Grünen und Union auch im Bund geworben. Auf die Frage, ob er eine solche Koalition, mit der er in Baden-Württemberg regiert, auch für die Bundesebene empfehlen könne, sagte Kretschmann im ZDF-Morgenmagazin "Ja, damit kommen zwei wichtige Parteien aus unterschiedlichen Lagern zusammen, und das ist in schwierigen Zeiten eigentlich nicht schlecht, wenn da nicht ein Lager gegen das andere steht."
Walter-Borjans fordert Nachbesserung des Lobbyregisters
Als Konsequenz aus der Maskenaffäre hat SPD-Chef Norbert Walter-Borjans eine Verschärfung des von Union und SPD vereinbarten Lobbyregisters gefordert. "Allen Demokraten muss daran gelegen sein, dass Raffgier und Vetternwirtschaft in unseren Parlamenten keine Chance haben", sagte Walter-Borjans der Funke-Mediengruppe. Er rief die Parteichefs von CDU und CSU, Armin Laschet und Markus Söder, dazu auf, gemeinsam mit der SPD "für wirksame Transparenz- und Sanktionsregeln" einzutreten. Dazu gehöre auch der "exekutive Fußabdruck" im Lobbyregister.
Studie: Immobilienpreise 2020 inflationsbereinigt um 9,6 Prozent gestiegen
Die Immobilienpreise sind im Corona-Jahr 2020 in nahezu allen Städten und Landkreisen weiter gestiegen. In Metropolen und ihrem Umland haben sich die Kaufpreise laut der Studie "Postbank Wohnatlas 2021" teils kräftig verteuert. Grund seien die niedrigen Zinsen sowie große Nachfrage und knappes Angebot. Im Durchschnitt über alle Regionen lag das Plus bei Eigentumswohnungen im Bestand gegenüber 2019 inflationsbereinigt bei 9,6 Prozent - und war damit noch höher als im Vorjahr, so das Ergebnis der Studie zur Preisentwicklung im Immobilienmarkt.
Katalanische EU-Abgeordnete verlieren Immunität
Der ehemalige Regionalpräsident Kataloniens, Carles Puigdemont, und zwei seiner Mitstreiter für die Unabhängigkeit der Region von Spanien verlieren ihre Immunität als EU-Abgeordnete. Das EU-Parlament stimmte am Montagabend für den Immunitätsentzug, wie am Dienstagmorgen bekanntgegeben wurde. Den Katalanen droht nun die Auslieferung an die spanischen Behörden.
US-Kongress steht vor Verabschiedung des Corona-Hilfspakets
Das US-Repräsentantenhaus stimmt am Dienstag über ein billionenschweres Corona-Hilfspaket ab. Nach einer Marathon-Debatte hatte der Senat in Washington das Paket mit einem Volumen von 1,9 Billionen Dollar bereits am Samstag angenommen. Die Zustimmung im Repräsentantenhaus, wo Bidens Demokraten eine klare Mehrheit haben, gilt als sicher. Wegen der hauchdünnen Mehrheit der Demokraten im Senat war erwartet worden, dass Bidens Vorschlag nur in einer abgeschwächten Variante angenommen werden würde. Tatsächlich kam das Hilfspaket aber weitgehend unverändert durch den Senat.
+++ Konjunkturdaten +++
Mexiko Verbraucherpreise Feb +0,63% (PROG: +0,60%) gg Vm
Mexiko Kernrate Verbraucherpreise Feb +0,39% (PROG: +0,37%) gg Vm
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
March 09, 2021 07:30 ET (12:30 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.