BRÜSSEL (dpa-AFX) - Neun von zehn Befragten in der Europäischen Union wünschen sich mehr Mitsprache der Bürger bei Entscheidungen über die Zukunft der Gemeinschaft. Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage mit rund 27 000 Teilnehmern hervor. Die Unterstützung für die geplante Konferenz zur Zukunft Europas ist demnach groß.
Die Konferenz soll am Mittwoch durch eine gemeinsame Erklärung der EU-Institutionen endgültig besiegelt werden und dann rasch starten. Der Bürgerdialog soll Bürgern Gelegenheit geben, ihre Erwartungen an die Politik zu äußern. Vor allem das Europaparlament hofft auch auf Impulse für Reformen - etwa ob das Amt des EU-Kommissionspräsidenten künftig den Spitzenkandidaten bei Europawahlen vorbehalten wird.
Im Eurobarometer fragten EU-Kommission und Parlament gemeinsam die Meinungen zur Konferenz ab. Demnach sehen 76 Prozent die Konferenz als Fortschritt für die Demokratie - 25 Prozent stimmen voll zu und 51 Prozent stimmen eher zu. Ebenfalls 51 Prozent gaben an, sich selbst aktiv einbringen zu wollen.
Sechs von zehn Befragten sagten, die Covid-19-Krise sei für sie Anlass, über die Zukunft der EU nachzudenken. Auf die Frage nach ihren Wünschen für die Zukunft Europas nannten 35 Prozent eine Angleichung des Lebensstandards, 30 Prozent mehr Solidarität zwischen den 27 EU-Staaten und 25 Prozent die Entwicklung einer gemeinsamen Gesundheitspolitik. Vorteile der EU sind für 32 Prozent Rechtsstaatlichkeit, für 30 Prozent die Wirtschafts- und Handelsmacht.
Das Eurobarometer ist eine regelmäßige Umfrage unter gut 27 000 Bürgern in allen 27 Mitgliedsstaaten. Die Daten der Sonderumfrage "Zukunft Europas" wurden zwischen dem 22. Oktober und dem 20. November 2020 in persönlichen Befragungen und pandemiebedingt zum Teil in Online-Interviews erhoben./vsr/DP/stw