MINSK/WARSCHAU (dpa-AFX) - Im Konflikt mit Polen hat Belarus (Weißrussland) zwei Diplomaten des Landes verwiesen. Die beiden führenden Mitarbeiter des polnischen Generalkonsulats in der Stadt Grodno hätten 48 Stunden Zeit, das Land zu verlassen, teilte das Außenministerium in Minsk am Donnerstag mit. Die Beziehungen zwischen Warschau und Minsk sind gespannt, weil Belarus Polen für die Finanzierung und Unterstützung der Oppositionsproteste gegen Machthaber Alexander Lukaschenko verantwortlich macht. Deshalb hatten beide Länder zuletzt gegenseitig auch Diplomaten ausgewiesen.
In diesem neuen Fall geht es aber um eine Gedenkveranstaltung im Nachgang des Zweiten Weltkrieges. Belarus hatte dem Leiter des polnischen Generalkonsulats in der Stadt Brest vorgeworfen, im Februar an einer illegalen Erinnerungsfeier für Kämpfer teilgenommen zu haben, die damals gegen die Sowjetunion und die Kommunisten vorgingen. Der polnische Diplomat musste danach Belarus verlassen, woraufhin auch Warschau einen Vertreter des Nachbarlandes zur "unerwünschten Person" erklärte.
Darauf reagierte Belarus nun wiederum mit der Ausweisung von zwei weiteren Polen. Das Außenministerium in Minsk betonte in seiner Erklärung, dass die "Heroisierung von Kriegsverbrechern und die Rechtfertigung des Genozids am belarussischen Volk" nicht hinnehmbar seien. Als Ex-Sowjetrepublik hatte Belarus nach dem Überfall von Hitlerdeutschland im Zweiten Weltkrieg mit die größten Verluste zu verzeichnen./mau/DP/men