DJ Spahn und RKI sehen noch angespannte Wochen in der Corona-Pandemie
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Die Corona-Pandemie wird nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und dem Robert Koch-Institut (RKI) weiter angespannt bleiben. Das RKI sieht Deutschland am Beginn einer dritten Welle, die das letzte Drittel des Marathons gegen die Corona-Pandemie dargestellt.
"Wir müssen uns noch auf einige sehr herausfordernde Wochen einstellen in denen wir weiter ringen um die richtige Balance zwischen dem notwendigen Gesundheitsschutz und der Normalität, nach der wir uns alle so sehnen", sagte Spahn.
RKI-Präsident Lothar Wieler sagte, dass die Pandemie leider noch nicht vorbei sei. "Diese dritte Welle müssen wir gemeinsam so flach halten wie möglich", so Wieler auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Spahn. "Wir laufen einen Marathon, wir befinden uns im letzten Drittel, das ist bekanntermaßen besonders anstrengend, auch weil jetzt noch ein Wettlauf gegen die Varianten dazugekommen ist. Mit Hilfe der Impfung werden wir bald auf der Zielgeraden sein. Wir werden in eine neue Phase der Pandemie eintreten. Von der Bekämpfung hin zu einer Kontrolle des Virus."
Auch betonte Wieler, dass die Impfung neben dem verantwortungsvollen persönlichen Verhalten "das mächtigste Werkzeug" sei, das man zur Verfügung habe.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen hat sich zuletzt erhöht. Am Freitag wurden 12.834 Neuinfektionen gemeldet, ein Anstieg um mehr als 2.000 Fälle im Vergleich zur Vorwoche. Auch die 7-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage auf 100.000 Einwohner, stieg leicht auf 72,4 Fälle.
Wieler sagte, dieser Anstieg sei kein Ergebnis von vermehrter Testung, denn die klinischen Daten mit steigenden Krankenhausaufenthalten von Corona-Kranken machten deutlich, dass die Pandemie sich wieder verschärft habe.
Die Nutzung von Schnelltests sei dennoch wichtig, denn Infektionen könnten so früh erkannt werden, so Wieler.
Auch Spahn sagte, die Schnelltests seien ein wichtiges Instrument, aber sie lösten nicht alle Fragen, wie die Erfahrung in anderen Ländern zeige.
Vonseiten der Hausärzte hat es Kritik an der Strategie der Gesundheitsminister von Bund und Ländern gegeben, nach der die Hausärzte erst ab Mitte April bundesweit gegen das Coronavirus impfen sollen. Auch das Vorstandsmitglied Hausärzteverband Westfalen-Lippe und Leiterin des Impfzentrums im Kreis Minden-Lübbecke, Anke Richter-Scheer, sagte auf der gemeinsamen Pressekonferenz, dass die Hausarztpraxen so schnell wie möglich impfen sollten müsse.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/mgo
(END) Dow Jones Newswires
March 12, 2021 04:52 ET (09:52 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.