DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Euroraum-Inflation im Februar bei 0,9 Prozent
Der Inflationsdruck im Euroraum ist im Februar wie erwartet konstant geblieben. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent und lagen um 0,9 (Januar: 0,9) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie Eurostat in zweiter Veröffentlichung mitteilte. Die Ergebnisse entsprachen wie erwartet den Ergebnissen der ersten Veröffentlichung. Das galt auch für die Kernverbraucherpreise (ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak), die um 0,1 Prozent auf Monats- und 1,1 (1,4) Prozent auf Jahressicht stiegen.
SVR: Deutsche Wirtschaft trotz längeren Shutdowns robust
Im Jahr 2021 dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland nach Einschätzung der Wirtschaftsweisen um 3,1 Prozent steigen. Damit korrigiert der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) seine Prognose nach unten. Im November 2020 hatte das Beratergremium noch ein Plus von 3,7 Prozent erwartet. Das Vorkrisenniveau dürfte nach der Prognose zum Jahreswechsel 2021/22 erreicht werden, erklärten die Ökonomen. Für das Jahr 2022 rechnet der SVR mit einem Wachstum von 4,0 Prozent.
EY: Vor 2. Halbjahr keine durchgreifende Erholung am Automarkt
Eine durchgreifende Erholung des europäischen Automarkts ist nach Einschätzung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) nicht vor der zweiten Jahreshälfte in Sicht. "Die Pandemie bestimmt nach wie vor die Lage auf dem Neuwagenmarkt", konstatierte EY-Partner Peter Fuß. "Die Schließung der Showrooms in vielen Ländern, die erheblichen konjunkturellen Unsicherheiten, steigende Arbeitslosenzahlen - all das belastet den Markt massiv und nachhaltig."
IMK: Rezessionsrisiko für Deutschland sinkt deutlich
Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft haben sich in den vergangenen Wochen wieder spürbar aufgehellt, das Risiko, dass sie in nächster Zeit ein weiteres Mal in eine Rezession gerät, ist stark zurückgegangen. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, wie das IMK mitteilte. In der Drei-Monats-Prognose für März bis Ende Mai zeigt der Indikator den Angaben zufolge eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von 13,3 Prozent an - nach 24,2 Prozent im Februar.
Schnabel: Anstieg risikofreier Zinsen war zu schnell
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat nach Aussage von EZB-Direktorin Isabel Schnabel eine deutliche Aufstockung der monatlichen Anleihekäufe im Rahmen des Pandemieprogramms PEPP beschlossen, weil er den Anstieg der risikofreien Zinsen zu schnell fand. "Es bestand das Risiko einer verfrühten und zu abrupten Verringerung der geldpolitischen Unterstützung, die die beginnende Erholung abgewürgt hätte", sagte Schnabel der Zeitung Les Echos.
IEA: Trotz besserer Nachfrage weiterhin Ölschwemme
Trotz einer verbesserten Nachfrage ist die Lage an den internationalen Ölmärkten nach Aussage der Internationalen Energieagentur (IEA) weiterhin von einem großen Überangebot geprägt. Die globalen Rohölvorräte seien immer noch weit höher als vor einem Jahr, als die Corona-Pandemie die Ölnachfrage zu drücken begonnen habe, teilte die IEA in ihrem Monatsbericht mit. Sie erhöhte die Prognosen für das Wachstum der täglichen Ölnachfrage um 100.000 Barrel auf 5,5 Millionen Barrel und senkte zugleich ihre Prognose für die tägliche US-Fördermenge um 180.000 Barrel.
FDP und Grüne gehen Spahn wegen Corona-Management frontal an
Oppositionspolitiker haben Bundesgesundheitsminister Jens Spahn für dessen Corona-Management scharf angegriffen. Die FDP forderte seinen Rücktritt. Die Grünen warfen dem CDU-Politiker vor, das Vertrauen in die Impfpolitik zu untergraben. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, Spahn und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (beide CDU) zu entlassen. "Es sind zwar nur noch wenige Monate bis zur Wahl, aber eine Auswechslung Spahns als Gesundheitsminister würde helfen, neues Vertrauen in der Bevölkerung in den Staat zu schaffen", sagte Kubicki dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Bitkom: EU-Allianz sinnvoll wegen hoher Nachfrage nach Halbleitern
In Deutschland ist die Nachfrage nach Halbleitern deutlich höher als das Angebot, ergab eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Daher sei eine europäische Initiative im Bereich Mikroprozessoren und Halbleitertechnologien sinnvoll, erklärte Bitkom. Der coronabedingte Digitalisierungsschub habe in allen Lebensbereichen zu einer verstärkten Nachfrage geführt. Dies sei auf eine ohnehin angespannte Lieferkettensituation gestoßen. Im Ergebnis habe sich mit der Corona-Krise daher das digitale Ungleichgewicht nach Einschätzung der Unternehmen weiter verschärft.
Bundeskabinett stimmt Verdopplung der Ausbildungsprämien zu
Das Bundeskabinett hat am Mittwoch der Verdopplung der Ausbildungsprämien für Unternehmen ab Juni zugestimmt, damit diese während der Corona-Krise Ausbildungsplätze erhalten. Die Bundesregierung will mit einem Maßnahmenpaket in Höhe von rund 700 Millionen Euro erreichen, dass die unter der Corona-Krise leidenden Unternehmen auch im neuen Ausbildungsjahr ab Juni weiter ausbilden.
Türkei fordert "Erneuerung" des Flüchtlingspakts mit der EU
Fünf Jahre nach dem Flüchtlingsabkommen mit der EU hat die Türkei eine "Erneuerung" und Ausweitung der Vereinbarung gefordert. Das Abkommen von 2016 müsse "in seiner Gesamtheit überdacht werden", sagte der türkische Vizeaußenminister Faruk Kaymakci der Nachrichtenagentur AFP. Er forderte nicht nur die Bekräftigung bisher nicht erfüllter Zusagen, sondern auch mehr Geld für die Flüchtlingsversorgung in der Türkei und eine Unterstützung der freiwllligen Rückkehr von Syrern in ihre Heimat.
Diplomaten: EU einig über Sanktionen gegen China wegen Uiguren
Die EU-Staaten haben sich auf Sanktionen gegen China wegen des Vorgehens gegen die muslimische Minderheit der Uiguren in der chinesischen Provinz Xinjiang verständigt. Wie die Nachrichtenagentur AFP von Diplomaten erfuhr, gaben die Botschafter der Mitgliedstaaten am Mittwoch grünes Licht für ein Sanktionspaket zu Menschenrechtsverletzungen in insgesamt sechs Ländern. Im Falle Chinas sollen vier Personen und eine Organisation auf die EU-Sanktionsliste gesetzt werden.
Verhandlungen über EU-Reise nach Xinjiang ins Stocken geraten
Die Verhandlungen über einen Besuch von Botschaftern aus der EU in der chinesischen Region Xinjiang sind ins Stocken geraten. "Die Verhandlungen sind in einer Sackgasse", sagte ein europäischer Diplomat der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch. Im Zentrum des Streits stehe der Wunsch nach einem Besuch bei dem inhaftierten uigurischen Wirtschaftswissenschaftler Ilham Tohti, den Peking ablehnt. "Ich glaube nicht, dass sie bald fahren können."
USA ordnen nach Wahlreform für Hongkong Strafmaßnahmen gegen 24 Chinesen an
Als Reaktion auf die von Peking betriebene Wahlrechtsreform in Hongkong haben die USA Strafmaßnahmen gegen 24 weitere ranghohe chinesische Behördenvertreter angeordnet. US-Außenminister Antony Blinken teilte am Mittwoch mit, ausländische Finanzinstitute, die wissentlich größere Geschäfte mit den Genannten betrieben, würden nun mit Sanktionen belegt. Die Liste führt nun 34 Namen. Es handelt sich überwiegend um ranghohe Mitglieder der Kommunistischen Partei Chinas sowie wichtige Polizeivertreter aus Hongkong.
+++ Konjunkturdaten +++
US/MBA Market Index Woche per 12. März -2,2% auf 766,2 (Vorwoche: 783,8)
US/MBA Purchase Index Woche per 12. März +1,8% auf 294,3 (Vorwoche: 289)
US/MBA Refinance Index Woche per 12. März -4,2% auf 3.504,9 (Vorwoche: 3.658,8)
DJG/DJN/AFP/hab/apo
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March 17, 2021 08:30 ET (12:30 GMT)
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