
DEN HAAG (dpa-AFX) - Der Nationalist Thierry Baudet hat nach der Auszählung von 75 Prozent der Stimmen den größten Zuwachs an Mandaten bei der Parlamentswahl in den Niederlanden erzielt. Seine Partei FvD (Forum für Demokratie) gewinnt demnach sechs Sitze und kommt nun auf insgesamt acht.
Stärkste rechtspopulistische Kraft wurde erneut die PVV von Geert Wilders. Sie büßte drei Mandate ein und kommt auf 17. Eine Abspaltung von Baudets FvD, die Partei JA21, zieht erstmals mit vier Abgeordneten ins Parlament ein, so dass dort künftig drei rechtspopulistische Parteien vertreten sind. Wilders sagte im niederländischen Fernsehen, er werde entschlossen Opposition gegen die neue Regierung von Ministerpräsident Mark Rutte führen.
Baudet macht Wilders seit einigen Jahren am rechten Rand des Parteienspektrums Konkurrenz. Der 38-jährige promovierte Rechtsphilosoph gibt sich im Ton oft gemäßigter als der erklärte Islam-Hasser Wilders, doch manche Politologen stufen ihn als noch radikaler in seinen Ansichten ein. Er unterhält unter anderem Kontakte zur amerikanischen Alt-Right-Bewegung.
Bei der niederländischen Provinzialwahl vor zwei Jahren war Baudets Partei sogar stärkste Kraft geworden. Im vergangenen Herbst wurden dann aber offen rassistische und antisemitische Aussagen einiger seiner Parteifreunde bekannt, von denen Baudet sich nicht distanzierte. Daraufhin stürzte seine Partei in den Umfragen ab. Nun hat ein deutlicher Erholungsprozess eingesetzt. Zuletzt hatte Baudet gegen den Corona-Lockdown Stellung bezogen. Nach Einschätzung niederländischer Kommentatoren wurde das von einem Teil der rechts orientierten Wähler honoriert. Außerdem konnte Baudet offenbar bisherige Nichtwähler aktivieren./cd/DP/jha