DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
US-Notenbank bestätigt geldpolitischen Kurs
Die Federal Reserve hat ihren geldpolitischen Kurs bestätigt. Die Notenbank will den Leitzins nahe null halten und die Käufe von Staats- und Hypothekenanleihen fortsetzen, bis sich bei der Erreichung ihrer Ziele "substanzielle Fortschritte" zeigen, wie die Notenbank in ihrem Kommuniqué bekräftigte. Die Fed strebt Vollbeschäftigung und Preisstabilität an. Seit Juni 2020 kauft die Fed monatlich für 80 Milliarden Dollar Staatsanleihen und für 40 Milliarden Dollar Hypothekenanleihen. Der Beschluss, den Leitzins bei 0,00 bis 0,25 Prozent zu belassen, fiel mit elf zu null Stimmen. Ökonomen und Börsianer hatten diese Entscheidungen erwartet.
De Guindos: EZB arbeitet an Klimastresstest für gesamte Wirtschaft
Die Europäische Zentralbank (EZB) arbeitet nach den Worten ihres Vizepräsidenten Luis de Guindos an einem Klimastresstest für die gesamte Wirtschaft. "Er umfasst rund 4 Millionen Unternehmen weltweit und 2.000 Banken - nahezu alle Finanzinstitute des Euroraums - und blickt 30 Jahre in die Zukunft", schreibt De Guindos in einem auf der EZB-Website veröffentlichten Blog-Beitrag. Dieser Stresstest finde zusätzlich zu den Tests satt, die die EZB 2022 für einzelne Institute vornehmen werde.
Credit Agricole: EZB teilt bei TLTRO3 bis zu 250 Mrd Euro zu
Louis Harreau, EZB-Analyst bei Credit Agricole CIB, rechnet damit, dass die Nachfrage der Banken beim siebten langfristigen und zielgerichteten Refinanzierungsgeschäft der dritten Serie (TLTRO3) höher als zuletzt sein wird. "Ich rechne mit einer Nettomittelaufnahme von bis zu 250 Milliarden Euro", schreibt Harreau im Kurznachrichtendienst Twitter. Beim sechsten TLTRO3 waren nur 50 Milliarden zugeteilt worden.
Brasiliens Notenbank erhöht Leitzins - weitere Anhebung erwartet
Die brasilianische Notenbank hat den Leitzins im Kampf gegen eine zu hohe Inflation erhöht. Wie die Central Bank of Brazil mitteilte, wurde der Selic auf 2,75 von dem Rekordtief bei 2,00 Prozent angehoben. Es ist die erste Zinserhöhung seit dem vergangenen August. Der geldpolitische Ausschuss signalisierte einen ebenso deutlichen Zinsschritt für die nächste Sitzung im Mai, sofern sich die Wirtschaft den Erwartungen entsprechend entwickele. Die meisten Ökonomen hatten einen geringeren Anstieg von 50 Basispunkten erwartet.
Ifo-Institut: Jedes fünfte Unternehmen sieht sich durch Corona-Krise bedroht
Durch die Corona-Krise sieht sich fast jedes fünfte Unternehmen bedroht. Das geht aus der jüngsten Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung hervor. Demnach waren es im Februar 18,7 Prozent, nach 17,6 Prozent im November 2020 und 21,8 Prozent im Mai 2020. "Besonders gefährdet unter den großen Wirtschaftszweigen fühlte sich im Februar der Einzelhandel mit 34,5 Prozent der Firmen, vor den Dienstleistern mit 26,3 Prozent", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.
Umwelthilfe warnt vor Klimaschäden durch deutschen EU-Aufbauplan
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat scharfe Kritik an den geplanten Ausgaben der EU-Wiederaufbauhilfen durch die Bundesrepublik geübt und umfassende Nachbesserungen gefordert. Der Entwurf des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (Darp) erreiche nicht die vorgeschriebene Klimaausgabenquote und enthalte "mehrere aktiv klimaschädliche Maßnahmen", heißt es in einem noch unveröffentlichten Forderungspapier, in das Dow Jones Newswires vorab Einblick hatte. Zudem handele es sich überwiegend um eine bloße Umwidmung von Mitteln aus dem Konjunkturpaket.
Auftragsbestand der deutschen Industrie steigt im Januar
Der Auftragsbestand der deutschen Industrie ist im Januar gestiegen. Verglichen mit dem Vormonat nahm der Auftragsbestand um 0,8 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Dabei erhöhten sich die offenen Aufträge aus dem Inland um 0,9 Prozent, der Bestand an Auslandsaufträgen stieg um 0,8 Prozent.
Umsatz im Gastgewerbe steigt im Januar leicht
Das Gastgewerbe in Deutschland hat im Januar ein kleines Umsatzplus verbucht. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, stieg der Umsatz nach Kalender- und Saisonbereinigung real um 3,3 Prozent und nominal um 2,0 Prozent gegenüber dem Vormonat. Allerdings lag der Umsatz real um 70,0 Prozent unter dem Niveau vom Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland.
Partei von Ministerpräsident Rutte gewinnt Parlamentswahl in Niederlanden
Die liberale Partei von Ministerpräsident Mark Rutte hat laut Prognosen die Parlamentswahl in den Niederlanden gewonnen. Die Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) kommt auf 36 der 150 Sitze im Parlament, wie der öffentlich-rechtliche Sender NOS berichtete. Rutte steuert damit auf eine vierte Amtszeit zu und sprach von einem "überwältigenden Vertrauensvotum". Platz zwei erreichte laut den Prognosen die Mitte-Links-Partei D66 (27 Sitze), drittstärkste Kraft wird wohl die rechtspopulistische Anti-Islam-Partei PVV von Geert Wilders (17 Sitze).
Russland ruft nach Biden-Interview seinen US-Botschafter nach Moskau
Russland hat seinen Botschafter in den USA für Gespräche nach Moskau beordert, nachdem US-Präsident Joe Biden Kreml-Chef Wladimir Putin scharf attackiert hatte. Anatoli Antonow sei zu Konsultationen nach Moskau geladen worden, um die Zukunft der Beziehungen zu den USA zu analysieren, erklärte das russische Außenministerium. Es gehe um die Frage, wie eine "irreversible Verschlechterung" der Beziehungen verhindert werden könne.
HDP bezeichnet Antrag zum Parteiverbot als "politischen Putsch"
Die pro-kurdische Partei (HDP) hat die Pläne einer türkischen Staatsanwaltschaft zum Verbot der Partei als "politischen Putsch" verurteilt und "Widerstand" angekündigt. "Wir rufen alle demokratischen Kräfte, alle gesellschaftlichen und politischen Oppositionskräfte und unser Volk auf, gemeinsam gegen diesen politischen Putsch zu kämpfen", erklärten die HDP-Vorsitzenden Pervin Buldan und Mithat Sancar.
US-Regierung kritisiert Pläne für Verbot der pro-kurdischen HDP in der Türkei
Die US-Regierung hat die Pläne für ein Verbot der pro-kurdischen Partei HDP in der Türkei scharf kritisiert. Washington beobachte die Pläne zur Auflösung der HDP genau, erklärte das US-Außenministerium. Eine solche Entscheidung "würde unzulässig gegen den Willen der türkischen Wähler verstoßen, die Demokratie in der Türkei weiter untergraben und Millionen von türkischen Bürgern ihre gewählten Vertreter verwehren", erklärte Außenamtssprecher Ned Price.
US-Demokraten bringen Gesetz zu Erleichterung der Stimmabgabe bei Wahlen in Senat ein
Die US-Demokraten haben einen Gesetzentwurf zur Erleichterung der Stimmabgabe bei Wahlen in den Senat eingebracht. Das Gesetz "Für das Volk" würde die Möglichkeiten zur Stimmabgabe per Post erweitern, die Wählerregistrierung automatisieren, parteiische Neueinteilungen der Wahlbezirke verbieten und neue Vorgaben zu sogenannten Schwarzgeldspenden an politische Gruppen machen. Es ist unwahrscheinlich, dass der Entwurf den Senat passiert, in dem ein Patt zwischen Demokraten und Republikanern herrscht.
Nordkorea: Neue US-Regierung soll "feindliche Politik" beenden
Nordkorea will erst wieder mit den USA verhandeln, wenn die neue Regierung von US-Präsident Joe Biden ihre "feindliche Politik" gegen Pjöngjang beendet. Bis dahin werde es keinen Kontakt oder Dialog mit Washington geben, erklärte Vize-Außenministerin Choe Son Hui laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA. Vom "neuen Regime" in Washington seien bisher nur eine "verrückte Theorie von einer 'Bedrohung aus Nordkorea" und "gegenstandslose Phrasen von 'vollständiger Denuklearisierung" zu hören gewesen.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweiz Feb Handelsbilanz Überschuss 3,336 Mrd CHF
Schweiz Feb Exporte 18,697 Mrd CHF
Schweiz Feb Importe 15,361 Mrd CHF
Neuseeland/BIP 4Q sb -1,0% (PROG: +0,2%) gg Vorquartal
Neuseeland/BIP 4Q -0,9% (PROG: +0,5%) gg Vorjahr
DJG/DJN/AFP/apo
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March 18, 2021 04:00 ET (08:00 GMT)
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