DJ Deutsche Unternehmen in USA dank Biden deutlich hoffnungsvoller
BERLIN (Dow Jones)--Mit dem Amtsantritt des amerikanischen Präsidenten Joe Biden wächst trotz der Corona-Krise auch die Zuversicht deutscher Unternehmen in den USA. Die Zahl derjenigen, die die Zuverlässigkeit der US-Politik als schwach einschätzten, schrumpfte von 81 Prozent im vergangenen Jahr auf nun 36 Prozent, wie aus dem Transatlantic Business Barometer 2021 hervorgeht. Die Zufriedenheit mit den Investitionsbedingungen in den USA stieg zugleich von 27 auf 57 Prozent.
Für das Barometer befragte die Unternehmensberatung Roland Berger im Auftrag der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland (AmCham Germany) insgesamt 72 Unternehmen in beiden Ländern. "Mit der neuen US-Administration gibt es Zeichnen der Hoffnung für eine Wiederbelegung der Beziehungen auf beiden Seiten des Atlantiks", sagte der Global Managing Director von Roland Berger, Marcus Berret. Dennoch sind die Spuren der Krise der Studie zufolge nicht zu übersehen. AmCham-Präsident Frank Sportolari forderte daher, die staatlichen Hilfspakete in der Bundesrepublik und den USA schnell für Unternehmen zugängig zu machen.
Denn wegen der Pandemie verlief das Geschäft für die 31 befragten deutschen Unternehmen in den USA sehr schleppend. Fast die Hälfte (47 Prozent) musste im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang hinnehmen, nur ein Viertel erwirtschaftete mehr. Drei Viertel der Firmen erwarten für 2021 aber eine positivere Geschäftsentwicklung mit wachsenden Umsätzen. Auch hoffen sie auf engere transatlantischen Handelsbeziehungen, insbesondere mit Blick auf Digitales, Klima und Gesundheit.
Umgekehrt verlief das abgelaufene Geschäftsjahr für die überwiegende Mehrheit der 41 befragten US-Unternehmen in Deutschland gut oder gleichbleibend. Nur 36 Prozent verzeichneten Umsatzeinbrüche. Knapp drei Viertel (73 Prozent) der Befragten erwartet für 2021 ein wachsendes, ein Fünftel immerhin ein stabiles Geschäft. 62 Prozent planen, ihr Engagement in Deutschland in den kommenden drei bis vier Jahren auszubauen.
Allerdings nimmt die Zufriedenheit der US-Unternehmen mit den hiesigen Rahmenbedingungen kontinuierlich ab. Während 2018 noch 91 Prozent Deutschland als guten oder sehr guten Investmentstandort bezeichneten, 2020 immerhin noch 73 Prozent, sind es aktuell nur noch 63 Prozent. Am größten ist der Ärger über die hohen Energie- und Arbeitskosten, die Unternehmenssteuern und die mangelhafte digitale Infrastruktur, die 57 Prozent der Befragten als "schlecht" oder "weniger gut" einstufen. Auch fordern sie bessere Rahmenbedingungen für Start-ups und Unternehmertum. Dagegen schätzen 68 Prozent der US-Unternehmen die allgemeine Verlässlichkeit der deutschen Politik.
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March 18, 2021 08:48 ET (12:48 GMT)
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