Mainz (ots) - Man muss es realistisch sehen, es hilft ja nichts: Die Zeichen bei der nächsten Bund-Länder-Absprache am Montag stehen eher auf neuem Lockdown statt neuen Lockerungen. Die Zahlen erlauben derzeit einfach keine großflächigen Öffnungen. Und damit sind nicht die reinen Inzidenzzahlen gemeint, bei denen der Politik - vor allem der Bundesregierung - zu Recht der Vorwurf gemacht wird, sie zu stark zum Maßstab aller Überlegungen zu machen. Denn auch auf den Intensivstationen gibt es nach zwischenzeitlich leichter Entspannung keinerlei Anlass zur Entwarnung, im Gegenteil. Wenn die Infektionszahlen nun wieder massiv steigen - und dafür gibt es klare Anzeichen -, drohen die Stationen erneut vollzulaufen. Obwohl es, aller Kritik zum Trotz, große Fortschritte gibt beim Impfen der besonders gefährdeten Gruppen, nämlich der Menschen in den Pflegeheimen und der über 80-Jährigen. In der dritten Welle wird es nun wohl die Jüngeren unter den Älteren treffen. Zum Glück haben sie bei einer Intensivbehandlung die besseren Überlebenschancen, immerhin.Neuer harter Lockdown und neue Schließungen also? Nicht unbedingt. Gerade die Grundschulen und Kitas müssen so lang wie möglich offen bleiben, weil die sonstigen Probleme massiv sind. Die "Kollateralschäden" der Maßnahmen, auch in anderen Bereichen, hat vor allem das Kanzleramt über Monate hinweg zu wenig berücksichtigt. Generell muss viel mehr Energie als bisher in die Ausweitung der Schnell- und Selbsttests gesteckt werden statt in weitere Schließungen. Das gilt natürlich für Schulen und Kitas. Aber das kann auch ein Modell sein - sofern es die regionale Situation zulässt - für den Besuch von Museen, Theatern, Zoos, Geschäften und sogar der Außengastronomie und Hotels. Tübingen macht vor, wie es gehen könnte, übrigens ebenfalls seit Monaten. Es ist jedenfalls niemandem zu vermitteln, dass Urlauber im vollen Flieger nach Mallorca dürfen, aber nicht mit dem Auto in die Ferienwohnung an der Ostsee. Grundsätzlich: Die Politik muss harte Entscheidungen treffen, aber sie muss auch Perspektiven eröffnen, trotz der schlechten Entwicklung. Die Bürger und Unternehmen brauchen das, sonst gehen sie buchstäblich kaputt. Wir kommen bei den Impfungen voran - freilich noch zu langsam - und haben neue Testmöglichkeiten, das bietet doch Anlass zur Hoffnung. Deshalb waren die Lockerungen auch richtig. Jeder, der den monatelangen Wischi-Waschi-Lockdown als unverantwortlich kritisiert, vergisst, dass die Alternative ein monatelanger sehr harter Lockdown gewesen wäre.
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