DJ Steuereinnahmen gehen auch im Februar zurück
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Steuereinnahmen sind auch im Februar angesichts der Coronavirus-Pandemie deutlich gesunken, allerdings in etwas geringerem Ausmaß als im Vormonat. Im Februar nahmen sie ohne reine Gemeindesteuern gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,2 Prozent ab, wie das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht mitteilte. Im Januar waren sie um 11,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken, im Dezember 2020 um 2,1 Prozent und im November noch um 7,0 Prozent.
Der Bund verbuchte im Februar 23,3 Prozent weniger an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 20,3 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 24,2 Milliarden Euro um 5,8 Prozent weniger an Steuern ein. "Die konjunkturellen Auswirkungen der Corona-Krise belasteten weiterhin das Steueraufkommen", erklärte das Finanzministerium. Wie in den vorangegangenen Monaten hätten daneben auch die Auswirkungen untergesetzlicher Maßnahmen in Verbindung mit dem Coronavirus wie Stundungen, das Absehen von Vollstreckungsmaßnahmen und eine Herabsetzung der Vorauszahlungen die Steuereinnahmen beeinflusst.
Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im Februar auf rund 54,7 Milliarden Euro. Der erneut spürbare Rückgang im Vorjahresvergleich dürfte laut dem Ministerium aber nicht nur auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie zurückzuführen sein, sondern sei "insbesondere auch im Februar noch durch die Verschiebung des Fälligkeitstermins für die Einfuhrumsatzsteuer zu erklären", sodass das Aufkommen aus der Umsatzsteuer insgesamt um 18,8 Prozent außerordentlich stark zurückgegangen sei.
In den ersten beiden Monaten des Jahres 2021 nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 9,1 Prozent auf 101,6 Milliarden Euro ab. Der Bund verbuchte ein Minus von 19,0 Prozent, und die Länder verzeichneten einen Rückgang um 7,8 Prozent. "Die weitere wirtschaftliche Entwicklung dürfte sich anhaltend zweigeteilt zeigen", erklärte das Ministerium zudem zur Konjunktur. Während von der Industrieproduktion grundsätzlich angesichts eines hohen Niveaus an Auftragseingängen und verbesserter Exportaussichten stützende Impulse zu erwarten seien, dürfte die Entwicklung in dem von den Eindämmungsmaßnahmen betroffenen Dienstleistungssektor weiterhin schwach verlaufen.
"Die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung bleiben angesichts des weiterhin unabsehbaren Pandemieverlaufs insgesamt hoch", warnte das Finanzministerium. Der Arbeitsmarkt erweise sich derzeit trotz der Eindämmungsmaßnahmen als weitgehend robust, "wenngleich auch hier aufgrund des unabsehbaren Pandemieverlaufs weiterhin Risiken bestehen".
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March 18, 2021 19:00 ET (23:00 GMT)
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