DOHA (dpa-AFX) - WM-Gastgeber Katar hat Kritik an der Lage der Arbeitsmigranten in dem Emirat zurückgewiesen. Durch Reformen des Arbeitsmarktes habe Katar neue Standards in der Region gesetzt und das Leben von Millionen Menschen verbessert, teilte die Regierung in Doha am Montag mit. So sei ein neuer Mindestlohn in Kraft getreten. Arbeiter könnten seit sechs Monaten frei ihren Job wechseln und bräuchten keine Ausreisegenehmigung mehr, um das Land zu verlassen.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte zuvor den Fußball-Weltverband FIFA aufgerufen, den Gastgeber der Fußball-WM 2022 zu einer Verbesserung der Lage von Arbeitsmigranten zu drängen. Das Emirat habe in den vergangenen Jahren eine Zahl "positiver Reformen" beschlossen, die zu oft jedoch nicht ausreichend umgesetzt würden. Tausende Arbeiter würden weiter ausgebeutet und misshandelt. Die FIFA müsse ihren gesamten Einfluss nutzen, um Katar zur Erfüllung seines Reformprogramms zu drängen, teilten die Menschenrechtler mit.
Das Emirat steht wegen Menschenrechtsverletzungen international immer wieder in der Kritik. Zuletzt gab es Aufrufe zu einem Boykott der WM. Katars Regierung hatte in den vergangenen Jahren mehrere Reformen beschlossen, die die Lage der Arbeitsmigranten verbessern sollen. So lockerte sie unter anderem die bislang strikten Ausreisebestimmungen.
Am vergangenen Samstag war in dem Emirat ein neuer Mindestlohn in Kraft getreten. Arbeitnehmer erhalten unabhängig von ihrer Nationalität rund 230 Euro pro Monat, wie die Regierung mitteilte. Zudem müssen Arbeitgeber Zulagen von umgerechnet 70 bis 115 Euro für Essen und Wohnraum zahlen oder ihren Angestellten beides zur Verfügung stellen. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation ILO profitieren davon mehr als 400 000 Arbeiter./jku/DP/jha