
DJ Studie warnt vor europaweiter Bad Bank für faule Kredite
BERLIN (Dow Jones)--Experten warnen in einer Studie vor der Einrichtung einer europaweiten Bad Bank für notleidende Kredite (NPL). "Eine solche Bad Bank würde angesichts der sehr unterschiedlichen Ausgangslagen in den Mitgliedstaaten ein erhebliches Umverteilungsrisiko in sich tragen", erklärte der Chef des Centrums für Europäische Politik Lüder Gerken dem Handelsblatt, das Einsicht in die Studie hatte. Wettbewerber im Finanzmarkt und Steuerzahler dürften nicht die Kosten tragen. "Beihilferegeln und Abwicklungsvorschriften für Banken dürfen nicht faktisch außer Kraft gesetzt werden, denn das würde es staatlichen Bad Banks erlauben, die Bestände fauler Kredite mit Steuermitteln abzubauen."
Angesichts der Coronakrise wächst die Sorge im Finanzmarkt vor wachsenden Kreditausfallrisiken, die laut der Freiburger Denkfabrik zuletzt in Griechenland, Zypern und Italien angestiegen sind. Nach den Plänen der Kommission soll die Einrichtung und die Zusammenarbeit sogenannter Bad Banks unterstützt werden, wenn dies von den Mitgliedstaaten gewünscht wird. Eine europaweite Abwicklungsbank zählt bislang nicht zu den Plänen der Kommission.
Der EU-Strategieplan sieht aber vor, die Sekundärmärkte für faule Kredite bei gleichzeitig hohem Schuldnerschutz auszubauen. Dafür gibt es Lob seitens des Centrums für Europäische Politik. "Die von der Kommission betriebene Schaffung liquider Sekundärmärkte für NPL trägt zu einer effizienten Preisbildung bei und kann so die Anreize zur Veräußerung von NPL erhöhen", heißt es in der Analyse.
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March 22, 2021 12:15 ET (16:15 GMT)
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