FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutschlands drittgrößte Landesbank Helaba ist besser durch das Corona-Jahr 2020 gekommen als zunächst erwartet. Der seit 1. Juni amtierende Vorstandschef Thomas Groß zeigte sich bei der Vorstellung der Bilanz am Mittwoch in Frankfurt in der Summe zufrieden. "Wir sind gut aufgestellt. Die Helaba hat ein stabiles Geschäftsmodell und ist profitabel". Für das laufende Jahr rechnet er damit, ein Vorsteuerergebnis auf Vorjahresniveau erreichen zu können. "Die Geschäftsentwicklung in den ersten Monaten stimmt mich optimistisch."
Die Corona-Krise hinterließ allerdings deutliche Spuren in der Bilanz 2020. Vor Steuern verdiente das Institut 223 Millionen Euro. Das waren knapp 57 Prozent weniger als im Jahr zuvor, aber deutlich mehr als der zuletzt erwartete, nur zweistellige Millionenbetrag. Nach Steuern schrumpfte das Konzernergebnis von 470 Millionen Euro auf 177 Millionen Euro.
In den ersten sechs Monaten 2020 hatten die Turbulenzen an den Kapitalmärkten die Helaba noch in die Verlustzone gedrückt. Bewertungsverluste auf Wertpapierbestände belasteten die Halbjahresbilanz der Landesbank, die Sparkassen in Hessen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg mit Dienstleistungen versorgt.
"Das operative Geschäft ist insgesamt gut gelaufen. Dank unseres strikten Kostenmanagements konnten wir den Trend steigender Kosten stoppen", berichtete Groß nun. Der Manager hat das Ziel ausgegeben, die Landesbank unabhängiger vom Zinsumfeld zu machen und Provisionserträge zu steigern.
Als ein Wachstumsfeld sieht er die Betreuung vermögender Privatkunden über die Helaba-Tochter Frankfurter Bankgesellschaft. Auch bei der Abwicklung von Zahlungsverkehr will die Helaba stärker mitmischen. Langfristig strebt die Landesbank ein Konzernergebnis vor Steuern im mittleren dreistelligen Millionenbereich an.
Im vergangenen Jahr legte der Provisionsüberschuss deutlich um rund 10 Prozent auf 435 Millionen Euro zu. Der Verwaltungsaufwand sank um gut 3 Prozent. Wegen der Corona-Krise stockte die Landesbank die Vorsorge für ausfallgefährdete Kredite auf 305 Millionen Euro auf. Bislang habe man noch keine nennenswerten Kreditausfälle verbucht. Im laufenden Jahr erwartet die Helaba jedoch Auswirkungen der Krise. Die Kreditrisikovorsorge dürfte auf dem Niveau von 2020 liegen.
Groß zeigte sich weiter offen für eine Fusion seines Hauses mit der Dekabank als Kern eines Zentralinstituts für die Sparkassen-Finanzgruppe. Er sei nach wie vor davon überzeugt, "dass eine Konsolidierung sinnvoll ist". Die Sparkassen hatten den beiden mehrheitlich von ihnen kontrollierten Instituten Dekabank und Helaba aufgetragen, ein mögliches Zusammengehen auszuloten. Wegen der Corona-Krise liegen die Gespräche vorerst auf Eis./mar/DP/mis