HANNOVER (dpa-AFX) - Die NordLB will sich nach ihrem hauchdünnen Nettogewinn 2020 weiter stabilisieren und riskante Positionen noch stärker in den Blick nehmen. Unter dem anhaltenden Corona-Druck werde man sich besonders die Finanzierung der streckenweise taumelnden Flugzeugsparte genauer anschauen, hieß es am Donnerstag zur Bilanzvorlage in Hannover.
Im abgelaufenen Jahr blieben der Bank unterm Strich 25 Millionen Euro als Konzernergebnis übrig, vor Steuern stand ein leichtes Minus von 13 Millionen Euro. Damit schnitt die von den Ländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sowie der Sparkassen-Gruppe getragene NordLB trotz der Widrigkeiten der Corona-Krise besser ab als zuletzt angedeutet. Sie hatte im Herbst auch auf einen möglichen Verlust eingestimmt.
Während große Teile der Altlasten aus maroden Schiffskrediten inzwischen abgebaut sind, schmolz das Institut sein Portfolio in der Flugzeug-Finanzierung 2020 bereits um gut eine Milliarde Euro auf 3,7 Milliarden Euro ab. Laut Risikovorstand Christoph Dieng ist mehr als die Hälfte dieses Geschäfts mit Landesgarantien abgesichert.
Zwar gebe es einen Fracht-Boom - doch insgesamt sei die Luftfahrt von den Corona-Folgen schwer getroffen. Zum Engagement in dem Bereich sagte Dieng: "Ich gehe davon aus, dass es sich weiter reduzieren wird." Die NordLB bildete bisher 255 Millionen Euro an Risikovorsorge für finanzierte Flugzeuge und Triebwerke. Auch insgesamt musste sie die Absicherung wegen möglicher Kreditausfälle erheblich ausweiten: Das entsprechende Teilergebnis drehte in der Bilanz von 29 Millionen Euro (2019) auf minus 426 Millionen Euro.
"Faktisch sind bislang wenige Ausfälle passiert", berichtete Vorstandschef Thomas Bürkle. Die Flugzeugsparte stehe indes "unter besonderer Beobachtung". Noch laufe sie verhältnismäßig stabil. Immer wichtiger werde derweil die Finanzierung erneuerbarer Energien.
Die NordLB-Führung mahnte insgesamt zur Vorsicht. Das Jahr 2021 sei gut angelaufen. "Dennoch wird das Geschäftsergebnis durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie und den Umbau der Bank beeinflusst sein", so Bürkle. Man spüre Verunsicherung bei Kunden. Sollten sich Impfungen breiter durchsetzen, werde sich die Stimmung aufhellen. Und die aufgestockte Vorsorge trage "uns hoffentlich durch die Krise".
Teuer ist für die Bank zunächst auch der interne Sparkurs mit einem drastischen Stellenabbau. Sie hatte vor dem Jahreswechsel erklärt, mit den betroffenen Beschäftigten alle Verträge geschlossen zu haben. Die NordLB will ihr Personal fast auf 2800 halbieren - dazu werden in vielen Fällen Vereinbarungen für freiwilliges Ausscheiden getroffen.
Ziel des Umbauprogramms ist es, nach der staatlichen Rettung Ende 2019 wettbewerbsfähiger zu werden und die Kosten um 40 Prozent zu drücken. Mehrere hundert Millionen Euro fließen hingegen in den Aufbau eines neuen IT-Systems. Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) sagte: "Der eingeleitete Umbau der Bank zeigt Wirkung. Es ist gleichwohl richtig, dass sich die Bank durch eine erhöhte Risikovorsorge für den Fall wappnet, dass die Maßnahmen zur Eingrenzung der Pandemie auf die Kredit-Engagements durchschlagen."/jap/DP/jha