Der IWF erwartet eine kräftigere Erholung der Weltkonjunktur. Doch läuft diese mit zwei Geschwindigkeiten. Flink ist Asien und vor allem China, wo die Digitalisierung konsequent genutzt und die Binnenkonjunktur weiter aufgebaut wird. Und während die USA Impfdynamik mit großzügiger Finanzpolitik koppeln, zeichnet sich ein langsames Europa durch Lockdowns in gefühlter Endlos-Schleife, Impfstoff-Mangelverwaltung und Reformstau aus.
Schneckenhafte Corona-Politik mit wirtschaftlichen Folgeschäden
Der neuralgische Punkt für wirtschaftliche Lockerungsoptionen ist, wie schnell und umfangreich die Impf-Kapazitäten ausgeweitet werden. Während in den USA die Neuinfektionen durch rigoroses Impfen klar rückläufig sind, hat Deutschland in der dritten Infektionswelle mit Impfstoffmangel zu kämpfen.
In der Krise zeigt sich die Qualität von Politik. Es rächt sich, dass die Impfstoff-Beschaffung sträflich vernachlässigt wurde. Darüber hinaus schlägt sich der Vertrauensverlust in das Vakzin von AstraZeneca nach dem Stop-and-Go in verlangsamten Impf-Fortschritten nieder. Dagegen liefern Israel und Großbritannien Blaupausen für die vollständige Beendigung von Lockdowns. Und in den USA beschleunigt sich die Produktion der Impfstoffe so massiv, dass sich das aktuell schon sportliche Impf-Tempo mit ca. 2,5 Mio. Impfungen pro Tag sogar noch erhöhen wird.
Selbst die Devisen-Terminmärkte sprechen der Eurozone ihr Misstrauen aus und setzen auf eine weitere Abwertung des Euro gegenüber US-Dollar.
Licht am Ende des europäischen Corona-Tunnels
Die Corona-Notbremse der Bundesregierung mit zermürbenden Lockdown-Verlängerungen mindestens bis 18. April verhindert bislang deutliche Besserungstendenzen des Konsumklimas. Weitere staatliche Konjunkturhilfen wirken zwar stützend. So sollen im nächsten Jahr weitere 81,5 Mrd. Euro Neuverschuldung hinzukommen. Eine Alternative zur Wiederöffnung der Wirtschaft sind sie aber nicht, zumal viele Aktionen Stückwerk ohne Gesamtkonzept sind. Erst ab Sommer ist im Zuge einer sich allmählich verbessernden Impfstoff-Versorgung mit deutlicheren Aufhellungen beim GfK Konsumklima und der Anschaffungsneigung zu rechnen.
Immerhin löst sich das Stimmungstief im Dienstleistungsgewerbe der Eurozone auf. Die Industriestimmung in der Eurozone ist schon jetzt auf Rekordhoch, da viele Exportunternehmen von der Aufhellung in Asien und den USA profitieren.
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