DJ WOCHENENDÜBERBLICK Wirtschaft, Politik / 27. und 28. März 2021
Wachsende Hoffnung auf baldige Bergung von Containerschiff im Suez-Kanal
Die Hoffnung, das seit sechs Tagen im Suez-Canal feststeckende Containerschiff "Ever Given" zu Wochenbeginn wieder flottmachen können, ist am Sonntag weiter gestiegen. Nach Angaben der Tracking-Apps MarineTraffic und VesselFinder waren am Sonntag zwei weitere Schlepper auf dem Weg zu der wichtigen Wasserstraße, um bei der Bergung zu helfen. Das mit der Bergung beauftragte niederländische Spezialunternehmen Smit Savage setzt zudem auf eine am Sonntagabend einsetzende Frühjahrsflut. Das 400 Meter lange und über 220.000 Tonnen schwere Containerschiff war am Dienstag in einem Sandsturm vom Kurs abgekommen und in Ufernähe des Suez-Kanals auf Grund gelaufen
Mehr als 17.100 neue Corona-Infektionen in Deutschland
In Deutschland sind binnen eines Tages mehr als 17.100 neue Corona-Infektionen gemeldet worden. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Sonntagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 17.176 neue Ansteckungen nachgewiesen. Das sind 3.443 mehr als am Sonntag vor einer Woche. Am Samstag waren mehr als 20.400 Neuinfektionen registiert worden. Die Zahl der Neuinfektionen ist an Wochenenden in der Regel niedriger als im Wochendurchschnitt, weil an den Wochenenden weniger getestet wird und weniger Testergebnisse übermittelt werden. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg am Sonntag weiter auf 129,7. Am Samstag hatte der Inzidenzwert bundesweit bei 124,9 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gelegen und am Sonntag vergangener Woche noch bei 103,9.
Spahn stimmt Bürger auf Fortsetzung des Lockdowns über Ostern hinaus ein
Wenige Tage vor Ostern hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Menschen in Deutschland auf die Fortsetzung des Corona-Lockdowns über die Feiertage hinaus eingestimmt. "Wenn wir die Zahlen nehmen, brauchen wir noch einmal zehn, 14 Tage richtiges Herunterfahren unserer Kontakte und Mobilität", sagte der Minister am Wochenende bei einer im Internet übertragenen Diskussionsrunde.
Söder sieht wegen Umfragetiefs Gefahr einer "Wechselstimmung" im Land
Nach dem Absturz der Union in den Umfragen hat CSU-Chef Markus Söder vor einer "Wechselstimmung" in Deutschland gewarnt. "Die Lage ist sehr ernst. Die Corona-Zahlen steigen und die Unionswerte fallen", sagte der bayerische Ministerpräsident der Bild am Sonntag. "Es kommt Wechselstimmung im Land auf." CDU-Parteivize Norbert Röttgen sagte am Wochenende: "Schon die Landtagswahlen waren ein Weckruf, aber jetzt herrscht wirklich Alarm". Die Union müsse "zeigen, dass sie noch Kraft und Ideen hat und nicht erschöpft und ausgelaugt ist", sagte Söder. "Es braucht jetzt Aufbruch." Die Union habe kein Abo mehr auf die Kanzlerschaft, fügte er hinzu. Im "Sonntagstrend" für die Bild am Sonntag setzte sich der Abwärtstrend der Union die vierte Woche in Folge fort.
CDU-Politiker uneins über möglichen Beginn der Reisesaison
Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), hat sich gegen Aussagen von Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) gewandt, wonach Urlaubsreisen in diesem Jahr erst ab August möglich sein sollten. "Wir dürfen die Menschen nicht ständig verwirren", sagte Bareiß der Bild-Zeitung vom Montag. Braun hatte zuvor der Bild am Sonntag gesagt, er halte Reisen ab August für realistisch. Bis Ende Juni sollten in Deutschland 77 Millionen Impfdosen ausgeliefert sein. Also könnte jeder Erwachsene mindestens einmal geimpft sein, sagte Bareiß. "Damit werden Urlaub und Restaurantbesuche für jeden sicher machbar." Mit konsequenten Tests werde vieles möglich, "was heute noch nicht machbar erscheint."
Metall-Arbeitgeber warnen in Tarifstreit vor Abwanderung "hunderttausender Jobs"
Im Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie hat Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf vor der Abwanderung "hunderttausender Jobs" gewarnt.
Sondierungen in Baden-Württemberg sind abgeschlossen
In Baden-Württemberg sind die Sondierungsgespräche zwischen den Grünen, der CDU, der SPD und der FDP abgeschlossen. Das Sondierungsteam der Grünen werde sich am Mittwoch zu internen Beratungen treffen, teilte die Partei am Samstagabend mit. Noch vor Ostern solle über die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen entschieden werden.
S&P bekräftigt Spitzenbonität für Deutschland
S&P Global Ratings bekräftigt Deutschland weiter eine Spitzenbonität. Das Rating für die lang- und kurzfristige Kreditwürdigkeit Deutschlands in Fremd- und Landeswährung laute weiter ""AAA/A-1+" bei einem stabilen Ausblick, erklärte S&P Global Ratings. Der stabile Ausblick spiegle Deutschlands enorme externe und fiskalische Puffer sowie die institutionelle Effektivität wider, die dazu beitragen, die Auswirkungen der Pandemie abzumildern.
Fitch bekräftigt Belgien mit "AA-" und negativem Ausblick
Fitch Ratings hat das langfristige Emittenten Ausfall-Rating in ausländischer Währung von Belgien mit "AA-" und negativem Ausblick bestätigt. Im Rating des Landes sei berücksichtigt, dass sich eine hohe und steigende Staatsverschuldung im Gleichgewicht mit einem hohen Pro-Kopf-Einkommen hielten, erklärte Fitch Ratings.
Fitch Ratings bekräftigt Island-Rating mit "A" - Ausblick negativ
Fitch Ratings hat das langfristige Emittenten Ausfall-Rating in ausländischer Währung von Island mit "A" und negativem Ausblick bestätigt. Fitch Ratings erklärte, das "A"-Rating basiere auf dem sehr hohen Pro-Kopf-Einkommen Islands sowie der guten Regierungsführung.
China und Iran unterzeichnen Kooperationsabkommen
China und der Iran wollen künftig enger zusammenarbeiten. Am Samstag unterzeichneten der iranische Außenminister Mohammad Dschawad Sarif und sein chinesischer Kollege Wang Yi in Teheran ein auf 25 Jahre angelegtes Abkommen über die "politische, strategische und wirtschaftliche" Kooperation beider Länder, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Das Abkommen markiert ein deutliches Zusammenrücken der beiden wichtigen US-Rivalen.
China verhängt Sanktionen gegen Vertreter aus den USA und Kanada
Die Spannungen zwischen China und dem Westen im Streit um die Unterdrückung der Uiguren nehmen zu: Nach Sanktionen gegen mehrere europäische Politiker und Organisationen verhängte Peking am Samstag auch gegen Vertreter der USA und Kanada Strafmaßnahmen, wie das chinesische Außenministerium mitteilte. China reagierte damit auf Sanktionen des Westens. Die US-Regierung wies den Schritt als "haltlos" zurück.
US-Handelsbeauftragte Tai: Sind nicht bereit zur Aufhebung der China-Zölle
Die Vereinigten Staaten sind nach Aussage ihrer neuen Handelsbeauftragten Katherine Tai nicht bereit, die Zölle auf chinesische Importe in naher Zukunft aufzuheben. Allerdings könnte man für Handelsverhandlungen mit Peking offen sein, sagte Katherine Tai in ihrem ersten Interview, seitdem der US-Senat ihre Nominierung Mitte März einstimmig angenommen hatte. Sie erkenne an, dass die Zölle einen Tribut für US-Unternehmen und Verbraucher fordern könnten, obwohl die Befürworter der Auffassung seien, dass diese auch von subventionierter ausländischer Konkurrenz schützten.
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March 28, 2021 11:29 ET (15:29 GMT)
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