DJ Studie: Insolvenzen steigen 2021 nur leicht
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die Insolvenzen in Deutschland bleiben laut einer Studie trotz eines leichten Anstiegs um rund 6 Prozent auch 2021 voraussichtlich auf künstlich niedrigem Niveau. "Die Fallzahlen dürften im laufenden Jahr sogar geringer ausfallen als vor der Pandemie im Jahr 2019", erklärte der Kreditversicherer Euler Hermes. Der Grund dafür seien die umfangreichen Maßnahmenpakete, um die Folgen der Coronavirus-Pandemie für die Unternehmen teilweise abzufedern. Mit der Verlängerung und Ausweitung dieser Maßnahmen Ende 2020 erwartet Euler Hermes auch für 2021 keinen sprunghaften Anstieg.
Ausgehend von den aktuellen Rahmenbedingungen prognostizierte der Kreditversicherer in seiner aktuellen Analyse einen Zuwachs der Insolvenzen in Deutschland erst ab dem zweiten Halbjahr und von sehr niedrigem Niveau kommend. "Erst im Laufe von 2022 dürften die Pleiten um rund 15 Prozent zunehmen", hieß es in einer Mitteilung. Die Fallzahlen 2022 dürften dann jedoch nur etwa 4 Prozent höher liegen als 2019, vor der Pandemie. Das entspreche in etwa dem Niveau von 2017. Damit stehe Deutschland im internationalen Vergleich gut da.
"Trotz einer der größten Wirtschaftskrisen sind Insolvenzen in Deutschland im vergangenen Jahr mit rund minus 15 Prozent deutlich auf einen neuen Niedrigstand seit 1993 gesunken", sagte Deutschlandchef Ron van het Hof. "Das zeigt, wie stark die Insolvenzentwicklung von der tatsächlichen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und dem aktuellen Zustand der Unternehmen entkoppelt ist." Die Insolvenzentwicklung sei derzeit nicht von Marktmechanismen, sondern von der weiteren Entwicklung und dem Fortbestand von Unterstützungsmaßnahmen abhängig. Aber auch mit der sukzessiven Rückkehr in eine neue Normalität sei ein sprunghafter Anstieg nicht in Sicht.
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March 29, 2021 04:14 ET (08:14 GMT)
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