DJ DIHK-Studie: Industrieunternehmen zögern bei Auslandsinvestitionen
BERLIN (Dow Jones)--Immer weniger Industrieunternehmen planen den Schritt ins Ausland. Nur noch 43 Prozent wollen in anderen Ländern investieren, wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertages (DIHK) nach einer Sonderauswertung der Konjunkturumfrage unter mehr als 2.000 deutschen Industrieunternehmen mitteilte. Das waren so wenig wie zuletzt vor zehn Jahren. 2020 lag die Zahl noch bei 45 und 2019 bei 46 Prozent.
Vor allem der Maschinenbau hält sich demnach zurück. Hier plant lediglich ein Fünftel der Unternehmen, Auslandsinvestitionen auszuweiten, während 23 Prozent diese kürzen wollen. Abstriche bei den Auslandsplänen nehmen auch die Elektrotechnik (von 11 auf 8 Punkte) sowie das Textil-, Bekleidungs- und Ledergewerbe (minus 12 nach 5 Punkten) vor. Deutlich expansiver sind dagegen die pharmazeutische Industrie (42 nach 27 Punkten) und der Fahrzeugbau: Hier planen 36 Prozent der Unternehmen unterm Strich mit höheren Budgets, 23 Prozent mit niedrigeren.
Zugleich wollen die auslandsaktiven Betriebe ihr Investitionsvolumen zunehmend aus Kostengründen erhöhen, wie die Umfrage zeigt. In China sind Steigerungen von 12 auf 20 Punkte geplant, in Nordamerika von 9 auf 25 Punkte und in Afrika sowie im Nahen und Mittleren Osten sogar von 7 auf 28 Punkte. Insgesamt werden durch die deutschen Direktinvestitionen in diesem Jahr erstmalig über acht Millionen Arbeitsplätze an ausländischen Standorten geschaffen und gesichert.
Vertrieb- und Kundendienst bleiben zwar weiterhin die Hauptmotive für Auslandsinvestitionen, allerdings wird es für immer mehr Unternehmen in Deutschland relevant, aus Kostengründen im Ausland zu investieren. Aktuell sind es 28 Prozent, der höchste Wert seit 2008 - ein Hinweis auf steigenden Kostendruck an heimischen Standorten. Im Textil-, Bekleidungs- und Ledergewerbe sowie im Fahrzeugbau dominieren Kostengründe den Gang ins Ausland (jeweils 48 Prozent). Auch bei den Herstellern von Metallerzeugnissen (33 Prozent), in der Elektrotechnik (30 Prozent) sowie bei Spitzentechnologieunternehmen (27 Prozent) spielt dieses Investitionsmotiv zunehmend eine wichtige Rolle.
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March 30, 2021 05:00 ET (09:00 GMT)
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