DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Euroraum-Wirtschaftsstimmung im März stark verbessert
Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im März überraschend stark verbessert. Zum ersten Mal seit Ausbruch der Pandemie liegt der Indikator jetzt leicht über seinem langfristigen Durchschnitt. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung stieg auf 101,1 Punkte von 93,4 im Vormonat. Volkswirte hatten lediglich mit einem Indexanstieg auf 96,0 Zähler gerechnet. Der für die gesamte Europäische Union (EU) berechnete Indikator kletterte auf 100,0 Punkte von 93,1 im Vormonat.
Preiserwartungen der Euroraum-Industrie steigen stark
Die Inflationserwartungen im Euroraum haben im März erneut zugenommen, am stärksten in der Industrie. Nach Mitteilung von Eurostat stiegen die im Rahmen des Wirtschaftsstimmungsindex Esi erhobenen Verkaufspreiserwartungen der Industrie auf 17,6 (Februar: 9,8) Punkte. Das ist der deutlichste Zuwachs seit zehn Jahren. Die Preiserwartungen im Dienstleistungssektor erhöhten sich auf plus 0,9 (minus 3,2) Prozent, waren aber immer noch unterdurchschnittlich. Die Preiserwartungen der Verbraucher lagen mit 18,6 (15,7) Punkte genau auf dem Durchschnitt der Datenreihe.
Inflation in Spanien zieht im März deutlich an
Die Inflation in Spanien ist im März in den positiven Bereich zurückgekehrt. Nach Angaben der Statistikbehörde INE stieg die Teuerungsrate - gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) - auf eine Jahresrate von 1,2 Prozent. Im Februar war eine Minusrate von 0,1 Prozent gemessen worden. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten für März mit einem Anstieg auf 0,9 Prozent gerechnet.
Preise in Bundesländern steigen im März
In einer Reihe von Bundesländern sind die Verbraucherpreise im März merklich gestiegen. Inbesondere verteuerten sich Kraftstoffe und Heizöl. So legten etwa in Baden-Württemberg die Verbraucherpreise um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat zu. Im Jahresvergleich lagen die Preise in diesem Bundesland um 1,9 Prozent höher. Kraftstoffe verteuerten sich im Südwesten um 7,9 Prozent im Monats- und um 13,8 Prozent im Jahresvergleich. Die Preise für Heizöl zogen um 3,5 Prozent gegenüber dem Vormonat an, lagen aber um 3,9 Prozent niedriger als vor einem Jahr.
BA: Nachfrage nach Arbeitskräften belebt sich im März
Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland hat sich im März belebt. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) stieg deutlich um 4 Punkte auf 102 Zähler, wie die Bundesagentur mitteilte. Erstmals seit März 2020 liegt der Indikator damit wieder über dem Referenzwert von 100 Punkten. "Nach der verhaltenen Arbeitskräftenachfrage durch die seit November geltenden Eindämmungsmaßnahmen zeigt sich diese nun deutlich belebt", erklärte die BA. "Es bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung Bestand hat."
RWI: Containerumschlag trotz Lockdown robust
Der Containerumschlag-Index des RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist nach der aktuellen Schnellschätzung im Februar saisonbereinigt um 0,8 Punkte auf 123,0 gestiegen. Der weltweite Containerumschlag bewege sich weiterhin auf hohem Niveau, teilte das RWI in Essen mit. In den europäischen und chinesischen Häfen sei er leicht zurückgegangen.
ING: Einmischung des BVerfG bei EU-Aufbaufonds negativ
Der vorläufige Stopp der Ratifizierung des EU-Aufbaufonds in Deutschland durch das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) ist nach Aussage von ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski negativ mit Blick auf die fiskalische Integration des Euroraums zu sehen. Nachdem das Gericht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier untersagt hat, das Gesetz durch seine Unterschrift in Kraft zu setzen, sieht Brzeski drei Szenarien - keines davon ist wirklich positiv.
Commerzbank: BVerfG legt EU-Aufbaufonds keine großen Steine in den Weg
Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) wird dem von ihm vorläufig gestoppten EU-Aufbaufonds nach Einschätzung von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer keine großen Steine in den Weg legen. "In zurückliegenden Urteilen zu europarechtlichen Fragen haben die Verfassungsrechtler den Politikern häufig mehr Gestaltungsspielraum zugebilligt als bei Fragen, die im Grundgesetz selbst geregelt sind", schreibt Krämer in einer Analyse. Z
BDI erwartet nach Suezkanal-Freilegung noch monatelange Verzögerungen
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat sich erleichtert über die Flottmachung der "Ever Given" im Suezkanal gezeigt, aber vor weiteren Verzögerungen des Schiffverkehrs gewarnt. "Eine Auflösung des Rückstaus von knapp 400 Schiffen wird nach einer erfolgten Öffnung des Kanals voraussichtlich weitere drei bis sechs Tage dauern", sagte der stellvertretende BDI-Hauptgeschäftsführer Holger Lösch. Allerdings wären die Probleme im Seeverkehr zwischen Europa und Asien mit jedem weiteren Tag exponentiell gewachsen.
BDA nennt Tarifeinigung in NRW "richtungsweisenden Abschluss"
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hat die Tarifeinigung in der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen begrüßt. "Mit dem für die Branche richtungsweisenden Abschluss wurde ein Tarifpaket geschnürt, das auch kleine und mittlere Betriebe auf dem noch langen Weg aus der Pandemie-Krise nicht überfordert", erklärte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger. Die Unternehmen in Deutschland hätten trotz der Corona-Krise Handlungsfähigkeit gezeigt.
Laschet warnt vor zu viel Zentralismus
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat vor einer zunehmenden Verlagerung von Kompetenzen auf den Bund in der Corona-Krise gewarnt. Man könne "nicht zentral von oben herab bis in die letzte Institution regeln", wer wann wo geimpft werden könne, sagte der CDU-Chef zum Auftakt der Beteiligungskampagne für das Wahlprogramm der Partei. Ziel müsse stattdessen sein, mehr Freiraum und Flexibilität zu ermöglichen. "Staat und Verwaltung müssen digitaler, effizienter und schneller werden", so Laschet.
DIHK-Studie: Industrieunternehmen zögern bei Auslandsinvestitionen
Immer weniger Industrieunternehmen planen den Schritt ins Ausland. Nur noch 43 Prozent wollen in anderen Ländern investieren, wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertages (DIHK) nach einer Sonderauswertung der Konjunkturumfrage unter mehr als 2.000 deutschen Industrieunternehmen mitteilte. Das waren so wenig wie zuletzt vor zehn Jahren. 2020 lag die Zahl noch bei 45 und 2019 bei 46 Prozent.
Studie: Wasserstoff kann CO2-Ausstoß im Ruhrgebiet um 72 Prozent senken
Experten zufolge können Wasserstoff-Technologien den Weg zur Klimaneutralität 2050 stark beschleunigen. Allein in der Metropolregion Ruhr liegt das jährliche Einsparpotenzial bei bis zu 25,5 Millionen Tonnen CO2 außerhalb der Energiewirtschaft, wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln im Auftrag des Regionalverbands Ruhr zeigt. Das ist etwa die zehnfache Menge CO2, die durch den innerdeutschen Flugverkehr jährlich vor der Corona-Pandemie emittiert wurden.
Italien verhängt fünftägige Quarantäne bei Einreise aus EU-Ländern
Zur Eindämmung der Corona-Pandemie verhängt Italien eine Quarantänepflicht bei Einreisen aus anderen EU-Ländern. Reisende aus EU-Ländern müssten vor ihrer Einreise einen Corona-Test machen, nach ihrer Ankunft in Italien fünf Tage lang in Quarantäne bleiben und am Ende dieser Zeit wieder einen Corona-Test machen, hieß es aus Kreisen des Gesundheitsministeriums in Rom. Wann die Regeln in Kraft treten sollen, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Für Besucher, die aus Ländern außerhalb der EU einreisen, gelten sie bereits.
Umfrage: 700 Ökonomen weltweit fordern sofortiges Handeln gegen Klimawandel
Die Kosten der globalen Erderwärmung sind nach Einschätzung von mehr als 700 Ökonomen um ein Vielfaches höher als die Kosten für deren Bekämpfung. In einer großangelegten Umfrage der New York University (NYU) unter Wirtschaftsforschern weltweit sprachen sich drei Viertel der Befragten für "sofortige und drastische" Maßnahmen aus, um die Folgen des Klimawandels zu begrenzen.
+++ Konjunkturdaten +++
Belgien März Verbraucherpreise +0,89% (Feb: +0,46%) gg Vorjahr
Schweden März Verbrauchervertrauen 97,1 (Feb: 97,1)
Schweden März Verbrauchervertrauen PROGNOSE: 98,2
DJG/DJN/AFP/apo
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March 30, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)
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