DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Stimmung der US-Verbraucher bessert sich im März stärker als erwartet
Die Stimmung unter den US-Verbrauchern hat sich im März unerwartet deutlich aufgehellt. Wie das Forschungsinstitut Conference Board berichtete, stieg der Index des Verbrauchervertrauens auf 109,7. Das ist der höchste Stand seit dem Ausbruch der Pandemie. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von nur 96,8 erwartet. Der Vormonatswert wurde auf 90,4 von zunächst 91,3 nach unten revidiert. Der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage verbesserte sich auf 110,0 (Vormonat: 89,6), jener für die Erwartungen erhöhte sich auf 109,6 (90,9).
Quarles: FSB konsultiert im Juli zu Geldmarktfonds
Der Financial Stability Board (FSB) wird nach Aussagen seines Chefs Randal Quarles im Juli ein Konsultationspapier zum künftigen regulatorischen Umgang mit Geldmarktfonds veröffentlichen, mit dem die Stabilität dieser Fonds verbessert werden soll. "Die darin enthaltenen Vorschläge sollen die Notwendigkeit von staatlichen Interventionen und des Einsatzes von Steuergeldern beim Stopp künftiger Runs auf Geldmarktfonds verringern", sagte Quarles, der Vize-Chairman der US-Notenbank für Bankaufsicht ist, laut Redetext bei einer Veranstaltung des Peterson Institute.
Georgieva: IWF hebt Wachstumsprognosen für 2021 und 2022 an
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft im laufenden und kommenden Jahr nach Aussage von IWF-Chefin Kristalina Georgieva angehoben. Details werden am 6. April genannt. In einer Auftaktrede vor Beginn der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank sagte Georgieva laut veröffentlichtem Redetext: "Im Januar haben wir für 2021 ein weltweites Wachstum von 5,5 Prozent prognostiziert, jetzt erwarten wir eine weitere Beschleunigung." Auch für 2022 gebe es eine höhere Prognose.
Deutsche HVPI-Inflation steigt im März auf 2,0 Prozent
Der Inflationsdruck in Deutschland hat sich im März wie erwartet deutlich erhöht. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent und lag um 2,0 (Februar: 1,6) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten diese Entwicklung richtig prognostiziert.
Commerzbank: Energiepreise treiben deutsche Inflation weiter
Die Energiepreise werden die Inflation in Deutschland in den nächsten Monaten nach Einschätzung von Commerzbank-Volkswirt Marco Wagner weiter stützen, obwohl sie auf Monatsbasis kaum noch zulegen dürften. "Da sie über weite Strecken des vergangenen Jahres gefallen waren, wird bei ihnen der Vorjahresvergleich in den kommenden Monaten deutlich steigen und die Teuerungsrate nach oben treiben", schreibt Wagner in einem Kommentar. Hinzu komme die wegen der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung allgemein niedrigere Vergleichsbasis im zweiten Halbjahr 2020.
VP Bank: Euroraum-Inflation mittelfristig zu niedrig
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, nicht über den deutlichen Inflationsanstieg besorgt. "Die europäischen Währungshüter werden mittelfristig nicht mit zu hohen, sondern mit zu niedrigen Inflationsraten zu kämpfen haben", schreibt Gitzel in einem Kommentar zu den deutschen Verbraucherpreisen. Inflation falle nicht einfach vom Himmel, sie bedürfe gewisser Zutaten. "Dazu gehört vor allem ein stärkeres Lohnwachstum. Doch in Anbetracht der Corona-Krise wird bei den kommenden Lohnverhandlungen wohl eher Schmalkost als Völlerei angesagt sein", schreibt Gitzel.
Rechnungshof sieht sichere und bezahlbare Stromversorgung gefährdet
Der Bundesrechnungshof hat die Umsetzung der Energiewende durch Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) scharf gerügt. "Die Bundesregierung steuert den Transformationsprozess weiterhin unzureichend", erklärte Behördenpräsident Kay Scheller anlässlich der Zuleitung eines Berichts an den Deutschen Bundestag. "Das gefährdet eine sichere und bezahlbare Stromversorgung". Die Prüfer forderten daher eine umfassende Reform der staatlichen Umlagen und Entgelte sowie einen grundlegenden Stresstest für das System. Das Wirtschaftsministerium entgegnete, es gebe jährlich einen "transparenten Monitoring-Prozess".
Baugewerbe befürchtet Materialengpässe und Preissteigerungen
Die Baubranche erwartet angesichts der neuerlichen Corona-Infektionswelle weitere Materialengpässe und Teuerungen. "Unsere Unternehmen registrieren bei Preisanfragen zu verschiedenen Baumaterialien seit dem vierten Quartal 2020 Preissteigerungen insbesondere bei Stahl, Holz wie auch Dämmstoffen, und das mit einer sehr dynamischen Entwicklung", erklärte Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), Felix Pakleppa. "Teilweise gibt es heute schon Lieferschwierigkeiten."
Gewerkschaft kündigt Streiks in Fleischwirtschaft an
Im Tarifkonflikt in der Fleischwirtschaft hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) nach einer weiteren ergebnislosen Verhandlungsrunde Streiks angekündigt. NGG-Vize Freddy Adjan warnte vor "möglichen Problemen in der kommenden Grillsaison", da die Unternehmen laut Arbeitsschutzkontrollgesetz ab dem 1. April keine Leiharbeit mehr einsetzen dürften. Die Arbeitgeber erklärten, mit ihrem Angebot, den Mindestlohn stufenweise auf 12,00 Euro anzuheben, seien sie "an die Schmerzgrenze" gegangen.
Aus Syrien geflüchteter Grüner zieht Bundestagskandidatur zurück
Der aus Syrien geflüchtete Grünen-Politiker Tareq Alaows hat seine Bundestagskandidatur aus Angst um sich selbst und sein engstes Umfeld zurückgezogen. "Die hohe Bedrohungslage für mich und vor allem für mir nahestehende Menschen ist der wichtigste Grund für die Rücknahme meiner Kandidatur", erklärte Alaows in einer Stellungnahme. Die Rassismuserfahrungen während seiner Kandidatur bezeichnete er darin als "erschreckend".
Bund hilft Händlern und Gastronomen beim Ladesäulen-Aufbau
Der Bund will kleinen und mittleren Unternehmen stärker beim Aufbau von Ladesäulen für Elektroautos helfen. Dazu gibt das Verkehrsministerium mit einem neuen Förderprogramm "Ladeinfrastruktur vor Ort" weitere 300 Millionen Euro. Insbesondere Unternehmen des Einzelhandels und des Hotel- und Gastgewerbes sowie kleine Stadtwerke und kommunale Gebietskörperschaften seien zur Antragstellung aufgerufen. Dabei werden bis zu 80 Prozent der Investitionskosten übernommen und im "Windhundverfahren" bewilligt. Förderanträge können ab dem 12. April bis Jahresende gestellt werden.
Slowakischer Regierungschef Matovic zurückgetreten
Nach einer wochenlangen Regierungskrise im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ist der slowakische Ministerpräsident Igor Matovic zurückgetreten. Präsidentin Zuzana Caputova nominierte den bisherigen Finanzminister Eduard Heger als Nachfolger. Matovic werden Fehler im Corona-Krisenmanagement vorgeworfen. Kritik gibt es auch an dem umstrittenen Ankauf des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V. Im Zuge der Regierungskrise traten schon mehrere Minister zurück.
China nutzt Twitter und Facebook für Propaganda
Die US-Plattformen Twitter und Facebook sind noch nie so stark für die Politik der chinesischen Regierung gegenüber den Minderheiten in Xinjiang eingespannt worden wie im vergangenen Jahr. In dem Gebiet leben unter anderem die turksprachigen Uiguren. Peking stellt die Überwachung in der Region und die Internierungslager als einen Entwicklungsbeitrag für die abgelegene Gegend im Nordwesten des Landes dar.
+++ Konjunkturdaten +++
US/Redbook: Einzelhandelsumsatz erste 4 Wochen März -17,4% gg Feb
US/Redbook: Einzelhandelsumsatz erste 4 Wochen März +8,9% gg Vorjahr
DJG/DJN/AFP/apo/sha
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March 30, 2021 13:00 ET (17:00 GMT)
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