
DJ EZB/Schnabel warnt vor neuen Finanzkrisen durch Hedgefonds
FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Direktorin Isabel Schnabel ist wegen des Zusammenbruchs des US-Hedgefonds Archegos besorgt, der zu milliardenschweren Verlusten bei großen Banken wie der Credit Suisse geführt hat. Das sei "ein Warnsignal, dass hier erhebliche systemische Risiken liegen", sagte Schnabel dem Nachrichtenmagazin Spiegel. Der Fall zeige, "dass es bei Fonds erhebliche Regulierungslücken gibt." Man werde sich genau anschauen müssen, warum die Banken dem Fonds eine so große Verschuldung ermöglichten.
Archegos hatte sich in großem Stil Geld bei Banken geliehen und diese Kredite durch Aktienpakete besichert, die wegen der Schieflage dann aber schnell verkauft werden mussten. "Solche Notverkäufe sind gefährlich, das kennt man aus der globalen Finanzkrise", sagte Schnabel. "Man kann froh sein, dass der Effekt auf wenige Akteure begrenzt blieb. Ansonsten hätte das sogar zu einer Systemkrise werden können."
Schnabel zufolge schaut die Europäische Zentralbank (EZB) außerdem argwöhnisch auf die Rekordjagd an den Aktienmärkten. "Wir beobachten das sehr genau", sagte sie. Im Euroraum seien die hohen Bewertungen zwar noch durch höhere Gewinnerwartungen der Unternehmen begründbar. "Aber die Risiken steigen, vor allem wenn die wirtschaftliche Erholung den Erwartungen nicht gerecht werden sollte."
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April 09, 2021 02:23 ET (06:23 GMT)
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