DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA
SAP ist im ersten Quartal angesichts einer sprunghaft gestiegenen operativen Marge ein überraschend guter Start ins Jahr 2021 gelungen. Für das Gesamtjahr wurden die unteren Enden der Prognosespannen zu Cloud- bzw Software-/Cloudumsatz erhöht, der Ausblick für das Betriebsergebnis bestätigt. Operativ wie auch unter dem Strich erhöhte sich der Quartalsgewinn deutlich, während der Umsatz insgesamt leicht rückläufig war, im Cloudgeschäft indes verhalten zulegte. Für das laufende Jahr setzt SAP darauf, dass sich das Wachstum der Clouderlöse weiter beschleunigen wird. Danach sollen sie währungsbereinigt um 14 bis 18 (2020: 15) Prozent auf 9,2 bis 9,5 von 8,09 Milliarden Euro zulegen. Der Umsatz mit Cloud und Software dürfte dagegen mit 23,4 bis 23,8 (2020: 23,23) Milliarden Euro durch das schwächer werdende Lizenzgeschäft maximal um 2 Prozent steigen. Beim Betriebsergebnis kalkuliert SAP weiterhin mit minus 1 bis 6 Prozent auf 7,8 bis 8,2 Milliarden im Vergleich zu 8,28 Milliarden Euro 2020.
Nachfolgend die Erstquartalszahlen und Konsensprognosen (in Millionen Euro, Ergebnis je Aktie):
BEKANNTAGABE* PROG PROG 1. QUARTAL 1Q21 ggVj 1Q21 ggVj 1Q20 Operative Marge 27,4 -- 23,5 -- 22,7 Umsatzerlöse 6.350 -3% 6.248 -4% 6.522 Cloud- und Softwareerlöse 5.430 +1% 5.291 -2% 5.398 Softwarelizenzen 480 +6% 380 -16% 451 Softwaresupport 2.800 -5% 2.804 -4% 2.934 Clouderlöse 2.150 +7% 2.129 +6% 2.012 Operatives Ergebnis 1.740 +17% 1.473 -1% 1.482 Ergebnis nach Steuern 1.720 +69% 1.060 +4% 1.015 Ergebnis je Aktie 1,40 +65% 0,89 +5% 0,85 *gerundet
TAGESTHEMA II
Covestro hat den Ausblick für das laufende Jahr angesichts eines besser als erwarteten Geschäftsverlaufs erhöht. Im ersten Quartal hat der Werkstoffhersteller das operative Ergebnis knapp verdreifacht und die eigenen Erwartungen erfüllt. Das EBITDA 2021 sieht Covestro nun zwischen 2,2 bis 2,7 Milliarden Euro. Bisher wurden 1,7 bis 2,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Im Konsens wird laut Covestro mit 2,206 Milliarden Euro gerechnet. Den freien Cashflow sieht Covestro mit 1,3 bis 1,8 Milliarden Euro über der bisherigen Spanne von 0,9 bis 1,4 Milliarden Euro. Hier erwarteten Analysten 1,037 Milliarden Euro. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (Roce) soll zwischen 12 und 17 Prozent liegen. Hier wurden bisher 7 bis 12 Prozent in Aussicht gestellt.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:00 NL/TomTom NV, Ergebnis 1Q
08:00 GB/Easyjet plc, Zwischenbericht 1H
12:55 US/JP Morgan Chase & Co, Ergebnis 1Q
13:25 US/Goldman Sachs Group Inc, Ergebnis 1Q
13:30 NL/Airbus Group, HV
13:50 US/Wells Fargo & Co, Ergebnis 1Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- EU 11:00 Industrieproduktion Februar Eurozone PROGNOSE: -0,5% gg Vm/-0,9% gg Vj zuvor: +0,8% gg Vm/+0,1% gg Vj - US 14:30 Import- und Exportpreise März Importpreise PROGNOSE: +0,9% gg Vm zuvor: +1,3% gg Vm 16:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen Energy Information Administration (EIA) 20:00 Fed, Beige Book
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 15.304,00 0,27 S&P-500-Indikation 4.142,75 0,02 Nasdaq-100-Indikation 13.991,00 0,03 Nikkei-225 29.672,75 -0,27 Schanghai-Composite 3.406,56 0,30 +/- Ticks Bund -Future 171,54 4 Vortag: INDEX Schluss +/- % DAX 15.234,36 0,13 DAX-Future 15.263,00 0,05 XDAX 15.249,26 0,04 MDAX 32.666,14 0,60 TecDAX 3.487,03 0,96 EuroStoxx50 3.966,99 0,13 Stoxx50 3.352,06 -0,16 Dow-Jones 33.677,27 -0,20 S&P-500-Index 4.141,59 0,33 Nasdaq-Comp. 13.996,10 1,05 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 171,50 +22
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Uneinheitlich - Mit Blick auf den bevorstehenden Beginn der Berichtssaison hielten sich die Anleger erneut zurück. Etwas bremsend wirkten auch die unerwartet gesunkenen ZEW-Konjunkturerwartungen, ebenso sorgte die Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes in Deutschland für Zurückhaltung. Für einen nur kurzen Rücksetzer sorgte die Nachricht, dass der Impfstoff von Johnson & Johnson zunächst nicht verimpft werden kann. Für etwas Nervosität bei Airbus sorgten überraschende Wechsel im Management. Airbus verloren 1,5 Prozent. Givaudan kletterten um 2,1 Prozent, nach als "richtig stark" bezeichneten Umsatzzahlen des Aromastoffherstellers. In diesem Sog legten Symrise um 3 Prozent zu. Babcock sprangen um 32 Prozent nach oben. Die Briten müssen zwar rund 1,7 Milliarden Pfund abschreiben, eine zuvor befürchtete Kapitalmaßnahmen ist dafür aber nicht nötig.
DAX/MDAX/TECDAX
Gut behauptet - Nach dem Rekordhoch der Vorwoche behielt der DAX bereits den fünften Tag zumindest Tuchfühlung zu diesem. Sogenannte Stay-at-Home-Aktien liefen besser als der breite Markt. So legten Zalando, Teamviewer und Shop Apotheke zwischen 2,8 und 6,4 Prozent zu, Delivery Hero gewannen 3,5 Prozent und Deutsche Post 1,5 Prozent. Dermapharm haussierten um 11,6 Prozent. Der Medikamentenhersteller hatte einen starken Umsatzausblick geliefert. Für Leoni ging es um 7,2 Prozent nach oben, nachdem der österreichische Unternehmer Stefan Pierer seinen Anteil erhöht hatte.
XETRA-NACHBÖRSE
Covestro zeigten sich laut einem Händler von Lang & Schwarz 4 Prozent fester. Das DAX-Unternehmen hatte den Jahresausblick angehoben und übertraf damit die Konsensprognosen. Dagegen gab Aumann einen trüben Ausblick und streicht die die Dividende. Der Kurs sauste 10 Prozent abwärts. Compleo fielen mit einer Kapitalerhöhung um gut 4 Prozent zurück.
USA / WALL STREET
Uneinheitlich - Die Anleger mussten sich im Geflecht sinkender Renditen, moderater Inflationssorgen nach nur ganz knapp über der Erwartung ausgefallenen Verbraucherpreisen und der Perspektive einer verzögerten Öffnung der Wirtschaft zurechtfinden. Der Dow landete als einziger Index im Minus, belastet von Johnson & Johnson (-1,3%), deren Corona-Impfstoff wegen Blutgerinnungsproblemen zunächst gestoppt wurde. Davon profitierten die in der Pandemie favorisierten Technologiewerte, die zudem gestützt wurden von fallenden Renditen - die Zehnjahresrendite sackte deutlich ab auf 1,62 Prozent, ein Dreiwochentief. Leidtragende der Impfstoffprobleme waren Einzelhandelswerte wie Bed Bath & Beyond (-5,3%) oder Macy's (-2,5%). Nvidia stiegen dagegen um 3,1 Prozent. Der US-Chipentwickler verstärkt seinen Wettbewerb mit Intel und AMD im Bereich der künstlichen Intelligenz und setzt dabei auf einen neuen Hauptprozessor für moderne Rechenzentren. Boeing zogen um 1,5 Prozent an. Händler verwiesen auf 196 Bruttobestellungen im März. Diese entsprechen dem höchsten Wert seit Dezember 2018.
DEVISENMARKT
zuletzt +/- % 0:00 Uhr Di, 17:34 Uhr % YTD EUR/USD 1,1964 +0,12% 1,1949 1,1932 -2,0% EUR/JPY 130,35 +0,03% 130,31 130,31 +3,4% EUR/CHF 1,1005 +0,04% 1,1001 1,1007 +1,8% EUR/GBP 0,8683 -0,09% 0,8691 0,8683 -2,8% USD/JPY 108,95 -0,10% 109,06 109,23 +5,5% GBP/USD 1,3778 +0,20% 1,3751 1,3741 +0,8% USD/CNH 6,5426 -0,04% 6,5449 6,5446 +0,6% Bitcoin BTC/USD 64.215,68 1,676 63.157,50 63.135,82 +121,1%
Die jüngste US-Inflationsentwicklung und sinkende Renditen setzten den Dollar unter Druck. Der Euro stieg auf 1,1951 nach Wechselkursen um 1,1878 Dollar im Tagestief. Die Daten zur Preisentwicklung entfachten wegen des Einflusses der Energiepreise aktuell keine zusätzlichen Inflationssorgen, hieß es. Eine Hausse fand derweil bei den Kryptowährungen statt, so stieg der Bitcoin auf ein Rekordhoch von über 63.700 Dollar. Marktteilnehmer verwiesen dazu auf den Börsengang des Handelsplattformbetreibers Coinbase am Mittwoch, der für zusätzliche Akzeptanz der Kunstwährungen sorgen dürfte. Am frühen Mittwoch markiert der Bitcoin weitere Rekordhochs.
ROHSTOFFE
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 60,78 60,18 +1,0% 0,60 +24,8% Brent/ICE 64,13 63,67 +0,7% 0,46 +24,3%
Die Erdölpreise zogen mit Unterstützung deutlich gestiegener Ex- und Importe Chinas an. Außerdem stütze eine neue Opec-Prognose, wonach Konjunktur und Ölnachfrage in diesem Jahr von einem sich aufhellenden Ausblick und Konjunkturpaketen von historischer Größe gestützt werden dürften. Das Erdölkartell erhöhte die Prognose für die globale tägliche Ölnachfrage. Im späten Handel und am Mittochfrüh in Asien stiegen die Preise weiter, nachdem US-Branchendaten für die vergangene Woche einen Rückgang der Ölvorräte zeigten.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
April 14, 2021 01:34 ET (05:34 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.741,31 1.744,30 -0,2% -3,00 -8,3% Silber (Spot) 25,35 25,38 -0,1% -0,03 -4,0% Platin (Spot) 1.169,08 1.160,50 +0,7% +8,58 +9,2% Kupfer-Future 4,03 4,03 +0,0% +0,00 +14,4%
Am Goldmarkt stieg der Preis der Feinunze mit dem sinkenden Dollarkurs. Zudem verwiesen Händler auf eine steigende Teuerung ohne kurzfristige Aussicht auf Zinserhöhungen. Das mache das zinslose Edelmetall relativ attraktiver.
MELDUNGEN SEIT DIENSTAG 17.30 UHR
CORONA-PANDEMIE
- In Deutschland sind innerhalb eines Tages 21.693 (Vorwoche: 9.677) Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Zudem wurden 342 (298) weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 153,2 (110,1).
- Das US-Pharmaunternehmen Moderna hat die Wirksamkeit seines Corona-Impfstoffs leicht herabgestuft. Der Impfstoff schütze zu 90 Prozent vor einer Covid-19-Erkrankung und zu 95 Prozent vor einem schweren Verlauf, teilte das Unternehmen mit.
- Das US-Pharmaunternehmen Pfizer hat nach eigenen Angaben seine Corona-Impfstoffproduktion hochgefahren. Bis Ende Mai könnten 10 Prozent mehr Impfdosen an die USA geliefert werden als geplant. Damit steige der Lieferumfang des zusammen mit dem Mainzer Unternehmen Biontech entwickelten Vakzins auf 220 Millionen Dosen. Zudem könnten die für Ende Juli vereinbarten 300 Millionen Impfdosen zwei Wochen früher geliefert werden.
BREXIT
Das EU-Parlament will das mit Ex-EU-Mitglied Großbritannien vereinbarte Brexit-Handelsabkommen wegen des Streits um Nordirland weiterhin nicht ratifizieren.
DEUTSCHLAND - POLITIK
Die Vorsitzenden von CDU und CSU, Armin Laschet und Markus Söder, haben der Unionsfraktion im Bndestag eine Beendigung ihres Streits um die Kanzlerkandidatur noch in dieser Woche in Aussicht gestellt.
ÖLVORRÄTE USA
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 3,6 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Minus von 2,6 Millionen Barrel berichtet worden. Die Benzinbestände erhöhten sich um 5,6 Millionen Barrel nach plus 4,6 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten am Mittwoch erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Abnahme von 2,9 Millionen und bei Benzin ein Minus von 0,2 Millionen Barrel.
HELLA
Nachfolgend die Neunmonatszahlen (in Millionen Euro, Ergebnis je Aktie in Euro):
BERICHTET 9 Monate 9M20/21 ggVj 9M19/20 Umsatz 4.646 -4% 4.848 EBIT bereinigt 373 +10% 339 EBIT 312 0% 312 Ergebnis nach Steuern 236 +11% 214 Ergebnis je Aktie 2,12 +11% 1,91
AUMANN
hat vergangenes Jahr einen Umsatzrückgang verzeichnet. Angesichts hoher Sonderaufwendungen wegen der Schließung eines Standorts und Kapazitätsreduzierungen an anderen Produktionsstandorten will das Unternehmen für das abgelaufene Jahr keine Dividende zahlen. Für 2021 erwartet Aumann vor dem Hintergrund des schwachen Auftragseinganges im Vorjahr einen Umsatz von 160 Millionen Euro bei einer EBITDA-Marge von -2,5 bis +2,5 Prozent. 2021 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 172,8 (Vorjahr: 260 Millionen Euro). Das um Sondereffekte bereinigte EBITDA erreichte 1,7 Millionen Euro und eine Marge von 1,0 Prozent. Der Auftragseingang sackte um 17 Prozent auf 157,3 Millionen Euro ab.
ENBW
will die Kohlekessel des Kraftwerks in Stuttgart-Münster ab 2025 durch gasbefeuerte Turbinen ersetzen. Der mögliche Umbau des Kraftwerks für geschätzt über 200 Millionen Euro soll ein Modellprojekt für eine Großwärmepumpe sein.
CREDIT SUISSE
Dem Stimmrechtsberater Glass Lewis gehen die personellen Veränderungen bei der Großbank als Reaktion auf das Debakel mit dem US-Hedgefonds Archegos und der mittlerweile insolventen Greensill Capital offenbar nicht weit genug. Glass Lewis ist gegen gegen eine Wiederwahl des Vorsitzenden des Risk Committee Andreas Gottschling in den Verwaltungsrat aus.
APPLE
könnte kommende Woche ein neues Produkt präsentieren, wie Apples virtuelle Assistentin Siri der Webseite MacRumors zufolge durchsickern ließ.
BOEING
hat im ersten Quartal 77 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert, ein Plus von 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.
LVMH
hat im ersten Quartal ein überraschend kräftiges Umsatzplus erzielt, unter anderem dank der Integration des US-Juweliers Tiffany. Die Erlöse kletterten organisch um 30 Prozent auf 13,96 Milliarden Euro.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/raz/gos
(END) Dow Jones Newswires
April 14, 2021 01:34 ET (05:34 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.