DJ Straftaten im Online-Handel steigen 2020 um 11,5 Prozent
Von Petra Sorge
BERLIN (Dow Jones)--Die Corona-Pandemie und der Lockdown haben zu einem erheblichen Anstieg der Cyber-Kriminalität geführt. Die Fälle von Warenbetrug beim Online-Handel stiegen 2020 um 11,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) anlässlich der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik sagte. Im Zusammenhang mit den Corona-Wirtschaftshilfen des Staates wurde auch ein hoher Anstieg der Fallzahlen beim Subventionsbetrug verzeichnet. "Hier haben Kriminelle die Notlage ausgenutzt, um sich selbst zu bereichern", betonte Seehofer.
Die Themen Cyber-Kriminalität, Cyber-Spionage, Cyber-Sabotage seien "die nächste zusätzliche große Herausforderung sicherheitspolitischer Art in den 2020er Jahren", sagte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thomas Strobl (CDU). "Je mehr wir uns digitalisieren, desto vulnerabler machen wir uns." Es gebe in diesem Bereich "ein gigantisches Dunkelfeld", auch mit Blick auf Hasskriminalität und Radikalisierungen im Netz, sagte der baden-württembergische Innenminister. Notwendig seien in Zukunft stärkere länderübergreifende Kooperationen und ein vernetztes Handeln der Sicherheitskräfte.
Der seit Jahren stark steigende Trend setzte sich auch bei der Kinderpornografie im Internet fort: Hier nahmen die polizeilich registrierten Fälle um über 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Als "besorgniserregend" bezeichnete Bundesinnenminister Seehofer schließlich den Bereich der häuslichen Gewalt. Es gebe "deutliche Hinweise", dass die Corona-Pandemie hier zu mehr Kriminalität geführt habe.
Das Bundeskriminalamt plant dazu bis Herbst eine Sonderauswertung zur Partnerschaftsgewalt. Erstmals wurden in der Polizeilichen Statistik auch Verstöße gegen Kontakt- und Quarantänebestimmungen erfasst, die im Vorjahr nicht begangen werden konnten.
Aufgrund der Corona-Beschränkungen und der geringeren Mobilität waren die Delikte im öffentlichen Raum indes rückläufig. Die Zahl der gesamten Straftaten fiel daher auf 5,3 Millionen von 5,76 Millionen im Vorjahr. Bei den Fällen von Kfz-Diebstählen betrug der Rückgang 16 Prozent, bei Wohnungseinbrüchen 14 Prozent, beim Ladendiebstahl 7 Prozent, bei den Raubdelikten 6 Prozent. "Wo es weniger Gelegenheiten gibt, werden weniger Straftaten begangen", betonte Seehofer.
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April 15, 2021 09:21 ET (13:21 GMT)
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