Privatanleger, die in Industriemetalle investieren wollen, fahren mit den großen Rohstoffkonzernen vermutlich besser als mit Direktinvestments. Smart Investor stellt einige Blue Chips aus diesem Bereich vor
Neuer Rohstoffsuperzyklus
Wir befinden uns vermutlich erst am Anfang eines neuen Rohstoffsuperzyklus. Befeuert wird dieser nicht nur durch die gerade im Westen immer stärker ausufernde Staatsfinanzierung seitens der Notenbanken, die notwendigerweise die Kaufkraft der Währungen erodieren lässt und somit die Preise gerade von Sachwerten und Rohstoffen steigen lässt, sondern auch durch das weiter zunehmende Wachstum der Schwellenländer und der damit verbundenen Nachfrage. Neben den Edelmetallen als klassischem Inflationsschutz sind daher vor allem Industriemetalle, insbesondere
im Infrastrukturbereich, besonderes attraktiv. Auch politisch getriebene Agenden wie der Umstieg vom Verbrennungsmotor auf elektronische Antriebe werden die Nachfrage nach bestimmten Metallen wie Kupfer oder auch Nickel massiv treiben.
Damit bleibt die Frage, wie man den Zyklus am besten spielt: direkt in die entspre chenden Rohstoffe investieren oder lieber in die entsprechenden Unternehmen? Während es recht einfach ist, direkt in
physische Edelmetalle zu investieren, gestaltet sich das bei anderen Rohstoffen schwieriger. Der Kupferpreis legte in den vergangen zwölf Monaten um rund 75% zu, aber eine Tonne Kupfer gibt es immer noch für "nur" rund 7.500 EUR - das Äquivalent von nicht einmal 5 Unzen Gold. Während Letztere ohne Weiteres in die Hosentasche passen, ist die Lagerung einer Tonne Kupfer nicht ganz so bequem. ETCs und/oder Zertifikate oder andere Derivate sind immer mit dem Emittentenrisiko behaf tet. Sind die Investments dann auch noch gehe belt, bedeuten schnelle Kursbewe gungen oftmals keine oder nur verzö gerte Kursstellungen. Direkt an die Futuresmärkte ge hen kann und will
auch nicht jeder Privat anleger. Gerade bei den Industrie metal len sind die großen Blue Chips daher eigent lich die erste Wahl. Natürlich investiert man dann nicht allein in Rohstoffe, sondern eben immer auch in ein Unternehmen. Aber die großen Konzer ne sind durch ihre umfangreichen Portfolios hinreichend gegen die meisten Probleme kleinerer Rohstoffunternehmen gefeit (Länderrisiko, Minenunfälle, Umweltaktivisten, Unterfinanzierung usw.). Zeitgleich bieten sie nicht nur ein hinreichend hohes Aufwärtspotenzial, sondern darüber hinaus oftmals attraktive Dividendenzahlungen.
Rohstoffdreigestirn
Die drei großen Konzerne der Rohstoffszene, die brasilianische Vale (WKN: 897136) (IK) sowie die britische Rio Tinto (WKN: 852147) (IK) und die australische BHP Billiton (WKN A2N9WV) (IK), drängen sich dabei direkt auf. Hier kauft man quasi einen Rohstofffonds - jedoch mit
attraktiven Dividendenausschüttungen zwischen 6% und 8%. Vale ist der größte Eisenerzproduzent der Welt und generiert rund 50% seiner Gewinne in diesem Segment. Da Brasilien der größte Eisenerzproduzent weltweit ist, liegt dort auch Vales Geschäftstätigkeit schwerpunktmäßig, anders als bei Rio Tinto und BHP Billiton, deren Hauptaktivitäten vor allem auf Australien, Afrika und Nordamerika gerichtet sind. BHP hat im Jahr 2015 weite Teile seiner Minen auf der Südhalbkugel
abgespalten und konzentriert sich vornehmlich auf das Geschäft mit Kupfer, Eisenerz, Kohle, Erdöl und Kalisalzen. Rio Tinto ist u.a. der größte Aluminiumproduzent der Welt. Alle drei Unternehmen haben seit dem Jahr 2016 ihren Schuldenstand deutlich gestrafft und ihre Effizienz gesteigert. Vom CoronaSchockmoment im März 2020, als die Börsen überall einbrachen, haben sie sich alle samt gut erholt und um mehr als 100% zu gelegt. Da BHP und Rio Tinto sowohl in Australien als auch in
UK gelistet sind, sollte man darauf achten, die Aktien in London zu kaufen: So erspart man sich 30% austra lische Quellensteuer, von der man anderen falls nur die Hälfte erstattet bekäme.
Ab in den Süden
South32 (WKN: A14QLH) ist die erwähnte Abspaltung von BHP, die hauptsächlich Liegenschaften auf der südlichen Hemisphäre hält, wie der Name bereits andeutet. Das Unternehmen verfügt über ein breites Portfolio von Industriemetallen und ist u.a. einer der größten Aluminium und Nickelproduzenten sowie einer der größten Silberproduzent weltweit: Mit der Cannington Mine
im australischen Queensland verfügt das Unternehmen über eines der größten SilberBleiZinkVorkommen. Etwa 6% der weltweiten jährlichen Silber bzw. 7% der weltweiten Bleifördermengen stammen aus der Mine. Die Dividendenrendite fällt mit etwa 3% deutlich niedriger als bei
den großen drei aus; zeitgleich dürfte das Kurs potenzial, nicht zuletzt dank der Kursfantasie beim Silber, höher sein. Das südafrikanische Johannesburg ist die Börse des Zweitlistings.
Silberchampions
Spricht man über Silber und seine Kursfantasie - das Jahr 2020 verzeichnete die niedrigste Silberproduktion seit 70 Jahren bei weiter steigender Nachfrage -, dann kommt man am größten Silberproduzenten der Welt nicht vorbei: Fresnillo (WKN:A0MVZE). Das Unternehmen mit Sitz im
Vereinigten Königreich ist zwar neben Giganten wie BHP eher klein, aber mit einer Marktkapitalisierung von knapp 8 Mrd. EUR im Vergleich zu den meisten Silberunternehmen immer noch ein Großkonzern. Nebenprodukte der Silberproduktion, die im Jahr 2020 bei etwa 1.652 Tonnen
(Förderung und Streameinkommen) lag, sind hauptsächlich Gold, Blei und Zink. Produziert wird ausschließlich in Mexiko, auch wenn in der Vergangen heit immer wieder Überlegungen angestellt worden sind, Standbeine in Peru oder Chile aufzubauen. Mit der ehemaligen Muttergesellschaft Peñoles Group, von der Fresnillo im Mai 2008 abgespalten wurde, ist ein extrem starker Ankerinvestor an Bord. Über 70% des Aktienkapitals gehören dem mexikanischen Bergbauunternehmen, weni ger als 10% der Anteile befinden sich in Streubesitz.
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