DJ Wirecard-Skandal: Sonderermittler macht EY schwere Vorwürfe - Zeitung
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY gerät im Zuge des Wirecard-Skandals in immer größere Probleme. Der vom Bundestags-Untersuchungsausschuss eingesetzte Sonderermittler Martin Wambach hält in seinem Gutachten EY-Prüfern nachlässige Arbeit und teils eine Verletzung ihrer Pflichten vor: "Es zeigen sich Ansatzpunkte, dass der Abschlussprüfer die Vorgaben der IDW-Prüfungsstandards im Bereich der Prüfungsplanung und -durchführung nicht vollumfänglich umgesetzt hat", heißt es in dem als Verschlusssache eingestuften Report für den Untersuchungsausschuss, der dem Handelsblatt in großen Teilen vorliegt. Das IDW (Institut der Wirtschaftsprüfer) setzt Prüfungsstandards für Wirtschaftsprüfer in Deutschland fest.
EY hatte jahrelang die Bilanzen von Wirecard testiert, obwohl diese manipuliert waren. Der Wirecard-Untersuchungsausschuss hatte Wambach und dessen Sozietät Rödl & Partner daher im Februar beauftragt, die Akten des Wirecard-Wirtschaftsprüfers EY zu sichten und zu bewerten.
Wambach zerpflückt insbesondere den Umgang von EY mit dem sogenannten Drittpartner-Geschäftsmodell (TPA) von Wirecard, das als Zentrum des Betrugs gilt. Zwar habe sich der Abschlussprüfer "intensiv mit dem TPA-Geschäftsmodell und dessen Besonderheiten auseinandergesetzt", stellt Wambach fest. "Eine systematische Analyse der Betrugsindikatoren" gemäß der Vorgaben des Instituts der Wirtschaftsprüfer "hätte unseres Erachtens bezogen auf das TPA-Geschäft zu einer erhöhten kritischen Grundhaltung und weitergehenden Prüfungshandlungen führen müssen", schreibt Wambach.
Dass der Betrug über Jahre nicht auffiel und das angebliche Wirecard-Vermögen von 1,9 Milliarden Euro aus dem Drittpartner-Geschäft nicht existent war, liegt offensichtlich auch an den Mängeln in der EY-Arbeit. So kommen die Sonderermittler von Rödl zum Schluss, dass EY seine Prüfungsstrategie nicht verändert habe, obwohl Warnhinweise vorgelegen hätten. "Die erlangten unternehmensinternen Prüfungsnachweise sind nach unserer Auffassung schwach", heißt es in dem Report. Es sei aus den Unterlagen jedoch nicht zu entnehmen, dass dies bei EY als Warnsignal wahrgenommen worden sei. EY teilte auf Handelsblatt-Anfrage mit: "EY Deutschland hat keine Kopie des Berichts von Rödl & Partner erhalten und kann sich daher nicht zu dessen Inhalt äußern."
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April 18, 2021 04:01 ET (08:01 GMT)
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