
DJ BdB überprüft wg Greensill den Prüfungsverband der Einlagensicherung
Von Hans Bentzien
BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) will nach den Worten seines Präsidenten Hans-Walter Peters der Frage nachgehen, ob der für die hauseigene Einlagensicherung zuständige Prüfungsverband (PV) im Fall der Greensill Bank seine Pflichten ausreichend erfüllt hat. Nach einer Vorstandssitzung deutete Peters außerdem an, dass der BdB die Forderungen großer Kunden der Greensill Bank gegen die Einlagensicherung zumindest nicht vollständig erfüllen will.
"Wir werden unseren Prüfungsverband komplett screenen, wir haben dafür externe Hilfe", sagte Peters. Der PV sei zwar vollkommen unabhängig, gleichwohl beschäftige sich der BdB mit diesen Thema "intensiv". "Es wird geprüft, wie er (der PV) bei Greensill gearbeitet hat - Nummer eins - und die Frage ist: Ist er so effizient aufgestellt, dass er den Ansprüchen unserer Top-Kreditabteilungen auch gerecht wird - und auch den der Risikoabteilungen natürlich", sagte Peters.
Die Greensill Bank ist seit März insolvent, und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat den Entschädigungsfall festgestellt. Einleger haben nicht nur Forderungen gegen die staatliche Einlagensicherung von 100.000 Euro, sondern auch gegen die der im BdB organisierten Privatbanken.
Peters sagte allerdings, dass der BdB nicht 3 Milliarden Euro auszahlen und dann zur Tagesordnung übergehen werde. "Eines ist schon mal klar: Unsere Einlagensicherung ist für Sparer da", sagte er. Es gehe nicht darum, bei den Sparern Einschränkungen zu machen, versicherte er. Andererseits sagte der BdB-Präsident: "In welcher Größenordnung wir da vorgehen, das müssen wir uns sicherlich ansehen."
Völlig anders bewertete der BdB-Präsident dagegen die Ansprüche öffentlicher Institutionen, die ebenfalls Einlagen bei der Greensill Bank hatten. Bei Greensill zeigten sich wie schon zuvor bei Lehman Brothers öffentliche Adressen, "und da müssen wir uns natürlich fragen, (...) ist das dafür gemacht, dass die sich sozusagen die besten Zinsen aussuchen und wir übernehmen das Risiko?", sagte der BdB-Chef.
Im Gegensatz dazu fänden sich "große namhafte private Adressen" wie Versicherungen oder Pensionskassen nicht unter den Geschädigten.
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April 19, 2021 07:43 ET (11:43 GMT)
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