DJ BDI macht Druck auf EU-Klimaverhandlungen
Von Petra Sorge
BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat anlässlich der Verhandlungen zum EU-Klimagesetz vor noch höheren Ambitionen gewarnt. "Das Ziel einer Reduktion der CO2-Emissionen um mindestens 55 Prozent bis 2030 ist extrem ehrgeizig und entspricht einer dramatischen Verfünffachung der bisherigen Anstrengungen", erklärte der stellvertretende BDI-Hauptgeschäftsführer Holger Lösch in Berlin. Das Europaparlament hatte in den Verhandlungen sogar eine CO2-Minderung um 60 Prozent gegenüber 1990 bis 2030 gefordert.
Am heutigen Dienstag führen das EU-Parlament, die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten ihre nächste Trilog-Verhandlungsrunde über das höhere Klimaziel. Der BDI monierte, dass schlüssige Antworten, wie die verschärften EU-Klimaanstrengungen umsetzbar seien, bislang fehlten und längst überfällig seien. "Unternehmen benötigen Planungssicherheit für ihre Investitionsentscheidungen, sonst droht der Verlust von Investitionen und Wachstum am Standort Deutschland und in Europa", so Lösch.
Umweltschützer forderten dagegen die Bundesregierung auf, dem 60-Prozent-Vorschlag des EU-Parlaments zu folgen. Zudem warnte der Deutsche Naturschutzring (DNR), dass das gegenwärtige 55-Prozent-Ziel durch einen "Rechentrick" noch aufgeweicht werden könnte. Denn einem Vorschlag der Mitgliedsstaaten zufolge soll die Bindung von CO2 durch Wälder und Moore direkt mit den Emissionen verrechnet werden. "Aus einem Klimaziel von minus 55 Prozent, das ohnehin zu niedrig ist, wird damit nur noch eine reale Minderung von 51 bis 53 Prozent", so DNR-Präsident Kai Niebert. Eine 60-Prozent-Regelung ohne Senkung für die EU würde für Deutschland eine Erhöhung der Anstrengungen bis 2030 von derzeit 55 auf dann 65 Prozent bedeuten.
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April 20, 2021 06:31 ET (10:31 GMT)
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