DJ Braun: Geimpfte und Getestete bei hoher Infektionszahl anders behandeln
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Kanzleramtsminister Helge Braun hält es für notwendig, gegen das Covd-19-Virus geimpfte Personen zeitweise anders zu behandeln als Getestete. Vorwürfe, dass die Bundesregierung bei den Lockerungen der Corona-Beschränkungen für Geimpfte gezielt auf die Bremse trete, um mögliche Proteste der noch nicht Geimpften zu vermeiden, wies der CDU-Politiker im Deutschlandfunk allerdings zurück.
"Das haben wir klar dementiert, das trifft nicht zu", sagte der CDU-Politiker. Man arbeite jetzt "so zügig wie es geht", denn keiner habe ein Interesse daran, dass man Geimpfte länger als unbedingt notwendig irgendwelche Rechte vorenthalte. Bund und Länder hatten beim Impfgipfel am Montag keine Verständigung zum Umgang mit Geimpften und Genesenen gefunden.
Bundesjustizministerin Christine Lambrecht kündigte im ARD-Morgenmagazin an, ihr Haus werde nun "schnellstmöglich" eine Verordnung zu Lockerungen für Geimpfte vorlegen, die dann noch mit dem Bundestag und Bundesrat abgestimmt werden muss.
Getestete noch nicht immun
Braun betonte, dass Unterschiede bei der Behandlung von Menschen, die gegen Corona geimpft sind, und denen, die sich haben testen lassen, während einer Phase mit hohen Infektionszahlen nötig seien.
"Geimpfte dürfen alles, was Getestete dürfen, da sind wir uns klar, aber umgekehrt kann das nicht in allen Fällen heißen, dass Getestete auch das dürfen, was Geimpfte machen können", sagte der Kanzleramtschef. "Bei niedrigem Infektionsgeschehen, sicher, ist der Unterschied nicht notwendig zu machen. Aber bei einem hohen Infektionsgeschehen muss man an der Stelle dann differenzieren."
Der Geimpfte stelle für andere ein viel geringeres Risiko dar als der, der nur getestet sei, so Braun. "Ein falscher Test, obwohl man doch ansteckend ist, ist deutlich wahrscheinlicher als dass ein Geimpfter ansteckend ist." Bei einem falschen negativen Test sei der Getestete zudem auch nicht immun.
Braun betonte auch, dass es bei einem digitalen Impfpass darum gehe, den Datenschutz zu gewähren. Er würde in Deutschland in wenigen Tagen oder Wochen fertig. Es werde mit Hochdruck dran gearbeitet.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/hab
(END) Dow Jones Newswires
April 28, 2021 03:45 ET (07:45 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.