DJ IW: Wirtschaft blickt überwiegend optimistisch in die Zukunft
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Trotz anhaltender wirtschaftlicher Belastungen durch die Corona-Pandemie blickt die deutsche Wirtschaft überwiegend optimistisch in die Zukunft. Deutliche Unterschiede gibt es allerdings zwischen den Regionen und den Branchen, so das Ergebnis einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die Industrie blicke deutlich zuversichtlicher in das Jahr als der Dienstleistungssektor.
"Im Hier und Jetzt kämpfen die Unternehmen weiterhin mit den vielfältigen Beschränkungen", sagte IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. "Allerdings sorgen die fortschreitenden Impfungen dafür, dass die Unternehmen überwiegend zuversichtlich auf die zweite Jahreshälfte schauen."
Laut Umfrage planen 40 Prozent der befragten Firmen im Vergleich zum Vorjahr mehr zu produzieren, nur 24 Prozent weniger. Knapp 30 Prozent wollen Personal einstellen, ein Drittel will mehr investieren.
Dabei zeigt sich, dass die Volkswirtschaft in der Corona-Pandemie tief gespalten ist. Die Industrie zeigt sich robust, bei den Dienstleistern überwiegt hingegen die Skepsis. Deutlich wird das auch in der unterschiedlichen Beurteilung der einzelnen Regionen. In Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen sowie etwas abgeschwächt in Bayern zeigen sich Unternehmen überwiegend zuversichtlich, erklärte das Kölner Institut. Im von Dienstleistungen und Tourismus bestimmten Norden und Nord-Osten sei der Anteil der optimistisch gestimmten Unternehmen "erheblich" niedriger.
Export-Firmen zuversichtlich
Die exportorientierten Firmen, zu denen größtenteils die Industrie zählt, profitieren von der erstarkenden Konjunktur in den USA und in China und befinden sich daher im Aufwind.
Fast die Hälfte der Firmen, die überwiegend international verkaufen, will mehr exportieren als vor einem Jahr, ergab die Umfrage. Rund ein Drittel dieser global ausgerichteten Unternehmen will zudem mehr investieren und die Beschäftigung ausweiten, so das IW.
Niedergeschlagenheit herrscht hingegen im Dienstleistungssektor vor. Denn die meisten Geschäfte sind weiterhin geschlossen. In der IW-Umfrage gaben 36 Prozent der Dienstleister an, sie sehen sich in einer noch schlechteren Position als während des ersten Lockdowns. Nur 18 Prozent empfinden die Situation als besser.
Aber auch hier hellt sich die Lage auf. Weit mehr als ein Drittel erwartet für das Gesamtjahr 2021 ein Plus und nur noch ein Viertel ein Minus, so das IW.
"Die optimistischen Einschätzungen beruhen auf der Hoffnung, dass die Pandemie unter Kontrolle kommt und sich die Geschäfte bald wieder normalisieren", sagt IW-Konjunkturexperte Grömling.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/kla
(END) Dow Jones Newswires
April 28, 2021 04:55 ET (08:55 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.