BERLIN (dpa-AFX) - In der zweiten Tarifrunde mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will die Deutsche Bahn zunächst die wirtschaftliche Lage während der Corona-Krise darlegen. Die Verabredung für Mittwoch heiße, "dass wir uns mit den wirtschaftlichen Fakten auseinandersetzen", sagte Personalvorstand Martin Seiler vor dem Verhandlungsstart am Morgen. Es gehe zum einen um die Größe der Schäden sowie die Gegenmaßnahmen. "Und zum zweiten natürlich auch um die Bewertung der Forderungen der GDL."
Die Gewerkschaft hatte in der ersten Runde vergangene Woche laut Bahn einen 58 Punkte umfassenden Forderungskatalog vorgelegt. Dazu gehören 4,8 Prozent mehr Geld sowie eine Corona-Prämie in Höhe von 1300 Euro.
GDL-Chef Claus Weselsky sagte, es sei nun an der Zeit für ein Angebot der Arbeitgeberseite. Er gehe davon aus, dass in der zweiten Verhandlungsrunde über die Zahlen gesprochen werde "und dass die Bahn langsam mal aus dem Pott kommen muss unter der Überschrift "Was will sie denn eigentlich von uns"". Es werde sich zeigen, ob das Management tatsächlich an einer Lösung interessiert sei. "Wenn es eine 1,5 Prozent-Lösung will", sei Streik programmiert, sagte Weselsky.
Die mit der GDL konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte bereits im September vergangenen Jahres einen Abschluss mit der Deutschen Bahn erreicht, der ab dem kommenden Jahr 1,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten vorsieht. Die Bahn sprach dabei eine Beschäftigungsgarantie aus.
Bahnvorstand Seiler bezeichnete den Forderungskatalog der GDL "selbst in den besten Zeiten" als nicht realisierbar./maa/DP/jha