DJ Verband: Pfandbriefbanken bauten 2020 Darlehensbestand merklich aus
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die im Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) zusammengeschlossenen Institute haben 2020 die Immobilienkreditvergabe auf hohem Niveau gehalten und ihren Darlehensbestand merklich ausgebaut. Zudem emittierten sie laut den Angaben des Verbandes ein deutlich höheres Pfandbriefvolumen als im Vorjahr. "Die Pfandbriefbanken kommen dank ihrer umsichtigen Geschäftspolitik bislang gut durch die Covid-19-Krise, was sich sowohl an der weiterhin hohen Kreditvergabe, dem gestiegenen Darlehensbestand als auch den niedrigen Stundungszahlen zeigt", betonte VDP-Präsident Louis Hagen.
Im Jahr 2020 wurden laut VDP Pfandbriefe im Volumen von 59,8 Milliarden Euro emittiert, ein Zuwachs von 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Davon wurden mit rund 31 Milliarden Euro etwas mehr als die Hälfte der emittierten Pfandbriefe einbehalten, um sie etwa als Sicherheiten bei der Bundesbank zu hinterlegen. Der Immobilienkreditbestand der Pfandbriefbanken wuchs um 4,5 Prozent auf 904 Milliarden Euro. Die Darlehenszusagen gaben in der Immobilienfinanzierung um 3,6 Prozent auf 162,3 Milliarden Euro nach. Dabei nahmen die Darlehenszusagen für Wohnimmobilien allerdings um 8,1 Prozent auf 108,3 Milliarden Euro zu. Die Pfandbriefbanken reichten aber mit 54,0 Milliarden Euro 20,8 Prozent weniger Gewerbeimmobiliendarlehen aus als im Vorjahr.
Bei der Preisentwicklung von Immobilien bewirkte die Coronavirus-Krise aber keine Trendumkehr. So erreichte der VDP-Immobilienpreisindex am Jahresende 2020 mit 172,8 Punkten (plus 6,0 Prozent) einen neuen Höchststand. Die Preise für Wohnimmobilien lagen Ende vergangenen Jahres 7,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor, Gewerbeimmobilien verteuerten sich noch geringfügig um 0,6 Prozent. "Die Schere zwischen der Entwicklung der Wohn- und Gewerbeimmobilienpreise ist 2020 weiter auseinander gegangen", sagte Hagen. "Aber auch die Gewerbeimmobilienmärkte insgesamt haben sich in der Pandemie bislang als erstaunlich robust erwiesen."
Der VDP erwartete, dass sich die Aufwärtsentwicklung bei Immobilienpreisen in einzelnen Assetklassen im Jahr 2021 trotz anhaltender Unsicherheiten fortsetzen werde, wenn auch nicht unbedingt mit der bisherigen Dynamik. Der Verband forderte zudem eine angemessene Umsetzung der Basel-3-Reform. Der Ansatz der europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA gehe weit über das sachlich gerechtfertigte Maß hinaus. "Die von der EBA präferierte Maximalumsetzung wird Kreditinstitute und insbesondere risikoarmes Geschäft über Gebühr belasten", warnte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. "Eine Übererfüllung der Baseler Vorgaben in Europa völlig ohne Not würde unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen und der Finanzstabilität schaden."
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April 29, 2021 07:06 ET (11:06 GMT)
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