DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Wirtschaftsstimmung im Euroraum setzt starke Erholung fort
Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat ihre starke Erholung im April fortgesetzt und dabei die Erwartungen übertroffen. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung stieg deutlich auf 110,3 Punkte von 100,9 im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten lediglich mit einem Indexanstieg auf 102,0 Zähler gerechnet. Die Wirtschaftsstimmung liegt damit zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie spürbar über dem langjährigen Durchschnitt und dem Niveau vor der Pandemie.
Bundesländer melden stärkeren Preisauftrieb im April
Vor allem die Energiepreise sorgen im April für einen stärkeren Preisauftrieb in Deutschland. So meldete etwa das Statistische Landesamt in Sachsen einen Anstieg der Jahresinflation von 1,7 auf 2,2 Prozent. In Bayern zog sie von 1,8 auf 2,0 Prozent an, in Hessen und Baden-Würtemberg von 1,7 auf 1,9 Prozent. Für Gesamtdeutschland (Bekanntgabe um 14.00 Uhr) erwarten Volkswirte, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,5 (März: 0,5) Prozent gestiegen sind. Die jährliche Inflationsrate soll der Prognose zufolge auf 1,8 (1,7) Prozent klettern.
Zahl der Arbeitslosen im April steigt wider Erwarten
Der Arbeitsmarkt in Deutschland hat sich im April in saisonbereinigter Rechnung ungünstiger entwickelt als erwartet. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) berichtete, stieg die Arbeitslosenzahl bereinigt um saisonale Einflüsse gegenüber März um 9.000 Personen. Damit sind nun 2,771 Millionen Menschen ohne Beschäftigung. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten hingegen einen Rückgang um 10.000 Personen erwartet.
Spaniens Arbeitslosigkeit im ersten Quartal leicht gesunken
Spaniens Arbeitslosenquote ist im ersten Quartal leicht gesunken, blieb aber auf einem hohen Niveau, da der Arbeitsmarkt weiterhin unter der Coronavirus-Pandemie leidet. Die Arbeitslosenquote sank auf 15,98 von 16,12 Prozent im Vorquartal, teilte das spanische Statistikamt INE mit. Die Zahl der Erwerbslosen sank im Quartal um 65.800 auf 3,65 Millionen.
Inflation in Spanien zieht im April an
Der Inflationsdruck in Spanien hat sich im April spürbar verstärkt. Nach Angaben der Statistikbehörde INE stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) mit einer Jahresrate von 1,9 Prozent. Im März hatte die Jahresrate nur 1,2 Prozent betragen. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten für April mit einem Anstieg auf 1,8 Prozent gerechnet.
EZB: Kreditvergabe an Unternehmen wächst im März langsamer
Das Wachstum der Buchkreditvergabe an nicht-finanzielle Unternehmen im Euroraum hat sich im März aufgrund eines Basiseffekts deutlich verringert. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) erhöhte sich die Kreditvergabe mit einer Jahresrate von nur noch 5,3 (Februar revidiert: 7,0) Prozent. Ursache war der pandemiebedingte starke Anstieg der Unternehmenskreditvergabe im März 2020, als die Jahreswachstumsrate auf 5,4 (3,0) Prozent zulegte.
Verfassungsbeschwerden gegen Klimaschutzgesetz teilweise erfolgreich
Das deutsche Klimaschutzgesetz ist teilweise verfassungswidrig. Es fehlten ausreichende Vorgaben für die Minderung der Emissionen ab dem Jahr 2031, teilte das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe mit und gab damit den Verfassungsbeschwerden mehrerer junger Menschen teilweise statt. Der Gesetzgeber müsse die Fortschreibung der Minderungsziele für die Zeit nach 2030 bis Ende kommenden Jahres genauer regeln. Die Kläger würden durch die Bestimmungen in ihren Freiheitsrechten verletzt, erklärte das Gericht.
Scholz bietet Altmaier Korrektur bei Klimagesetz an
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts über das deutsche Klimaschutzgesetz hat in der großen Koalition eine heftige Debatte über die nun nötigen Änderungen ausgelöst. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) bot Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) an, sich für weitgehendere Klimaschutzmaßnahmen einzusetzen. "Nach meiner Erinnerung haben Sie und CDU/CSU genau das verhindert, was nun vom Bundesverfassungsgericht angemahnt wurde", schrieb Scholz bei Twitter. "Aber das können wir rasch korrigieren. Sind Sie dabei?"
Altmaier will Klimavorschläge in der kommenden Woche vorlegen
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat angesichts des Karlsruher Urteils zum Klimaschutzgesetz seinen Ruf nach einem parteiübergreifenden Konsens erneuert und selbst rasches Handeln angekündigt. "Ich werde in der nächsten Woche meinen Kollegen in der Bundesregierung Vorschläge unterbreiten, wie wir dafür sorgen können, dass die Bemühungen um mehr Klimaschutz nicht unterbrochen werden", sagte er in Berlin.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweden Apr Verbrauchervertrauen 103,2 (März: 97,4)
Schweden Apr Verbrauchervertrauen PROGNOSE: 98,1
Belgien BIP 1Q +0,6% gg Vq; -1,0% gg Vj
DJG/DJN/AFP/apo
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April 29, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)
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