ISTANBUL (dpa-AFX) - Mit einem landesweiten Lockdown will die Türkei die derzeit hohen Corona-Fallzahlen im Land eindämmen. Alle für den Grundbedarf nicht nötigen Geschäfte sollten ab 19.00 Uhr Ortszeit (18 Uhr MEZ) am Donnerstagabend schließen. Die Menschen dürfen dann bis zum frühen Morgen des 17. Mai nur noch aus triftigen Gründen wie etwa zum Einkaufen auf die Straße. Supermärkte dürfen in dieser Zeit nur zu bestimmten Tageszeiten und nicht an Sonntagen öffnen.
Von den Restriktionen nicht betroffen sind etwa der Bausektor und Betriebe, die für die Aufrechterhaltung von Produktion und Lieferketten wichtig sind. Reisen zwischen Städten sind nur mit Genehmigung möglich. Touristen sind von den Ausgangsbeschränkungen ausgenommen. Es handelt sich um die strengste Maßnahme in der Türkei seit Beginn der Pandemie.
Gewerkschaftsvertreter kritisierten, dass 70 Prozent der Arbeiter weiter in ihre Betriebe müssten. Außerdem gebe es keine staatliche finanzielle Unterstützung. Für Kritik sorgte zudem, dass der Verkauf von Alkohol während des Lockdowns verboten ist.
Die Türkei mit ihren rund 84 Millionen Einwohnern kämpft seit Wochen mit hohen Corona-Fallzahlen. Am Mittwoch lag die offizielle Zahl der Neuinfektionen bei rund 40 000 Fällen, vor zwei Wochen hatte das Gesundheitsministerium sogar noch mehr als 60 000 tägliche Neuinfektionen gemeldet./jam/DP/jha