DJ Euroraum-Inflation steigt im April auf 1,6 Prozent
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Inflationsdruck im Euroraum hat sich im April etwas deutlicher als erwartet verstärkt. Nach Mitteilung von Eurostat stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent und lagen um 1,6 (März: 1,3) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von 0,5 Prozent und 1,5 Prozent Jahresteuerung prognostiziert.
Die Verbraucherpreise ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak erhöhten sich um ebenfalls 0,6 Prozent auf Monatssicht und um 0,8 (0,9) Prozent auf Jahresbasis. Volkswirte hatten diese Entwicklung exakt prognostiziert.
Energie verteuerte sich mit einer Jahresrate von 10,3 (4,3) Prozent. Unverarbeitete Lebensmittel kosteten 0,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, nachdem im März noch eine Teuerung von 1,6 Prozent gemessen worden war. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 0,5 (0,3) Prozent und Dienstleistungen um 0,9 (1,3) Prozent.
Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet für die nächsten Monate grundsätzlich mit steigenden Inflationsraten. Das hängt mit Basiseffekten, vor allem bei den Energiepreisen, zusammen. Sie und gewisse angebotsseitige Probleme könnten die Inflation bis Jahresende durchaus auf 3 Prozent steigen lassen.
Mittelfristig aber sieht die EZB weiterhin das Problem eines gemessen am Inflationsziel von knapp 2 Prozent zu schwachen Inflationsausblicks. Für 2023 erwartet ihr volkswirtschaftlicher Stab gerademal 1,4 Prozent Teuerung. Insofern würde die EZB auch einen etwas stärkeren Inflationsanstieg im April gelassen sehen.
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April 30, 2021 05:00 ET (09:00 GMT)
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