DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Nach dem Hackerangriff auf die größte Pipeline der USA hat die Regierung in Washington den regionalen Notstand ausgerufen. Dieser Schritt gehe auf die dringende Notwendigkeit ein, "den sofortigen Transport von Benzin, Diesel, Kerosin und anderen Erdölprodukten" sicherzustellen, erklärte das US-Transportministerium. Nach dem Hackerangriff war das gesamte Rohrleitungsnetz der Betreiberfirma Colonial vorübergehend stillgelegt worden. Colonial ist der größte Pipeline-Betreiber in den USA. Die Colonial-Pipeline ist gemessen am transportierten Volumen die größte US-Pipeline. Durch die regionale Notstandserklärung kann nun Treibstoff über die Straße in die betroffenen Bundesstaaten transportiert werden, darunter Florida, Texas, New York, Washington und Pennsylvania. Denn auch zwei Tage nach dem Cyberangriff konnte Colonial bisher nur einige kleinere Versorgungsleitungen wieder öffnen, das Hauptsystem war weiter außer Betrieb.
AUSBLICK KONJUNKTUR
Keine wichtigen Daten angekündigt.
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Indikation 4.237,50 +0,12% Nasdaq-100-Indikation 13.722,50 -0,05% Nikkei-225 29.513,97 +0,53% Hang-Seng-Index 28.466,10 -0,51% Kospi 3.249,78 +1,64% Schanghai-Composite 3.406,20 -0,37% S&P/ASX 200 7.150,60 +0,99%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Die asiatischen Börsen zeigen sich am Montag überwiegend mit Aufschlägen. Sie folgen damit der Wall Street, wo eklatant verfehlte Markterwartungen beim Arbeitsmarktbericht die Sorge einer Zinswende aus dem Markt genommen hatte. In der Folge waren Dow & Co auf Allzeithochs marschiert. Damit bleibe es bei einem für den Aktienmarkt günstigen Umfeld, heißt es, denn die Wirtschaftserholung laufe weiter und die geldpolitischen Lockerungen dürften dennoch nicht so bald zurückgefahren werden. Auch US-Finanzministerin Janet Yellen unterstrich den langen Weg zur wirtschaftlichen Normalität. Die Nachfrageerwartung aus China lässt derweil die Rohstoffpreise anziehen. In Tokio wird der Markt angeführt von Stahl- und Energiewerten. Nippon Steel ziehen um 6,9 und Inpex um 2,7 Prozent an. Vor ihrem im Tagesverlauf anstehenden Geschäftsbericht steigen Mitsubishi Heavy Industries um 3,2 Prozent an. Während sich Schanghai knapp im Plus hält, präsentiert sich der HSI in Hongkong etwas leichter. Die Hoffnung auf eine weiter lockere Geldpolitik in den USA verpufft hier. Der Versuch der USA, die Volkswirtschaften zu entkoppeln, lasse auch den Blick auf die US-Geldpolitik schwinden, heißt es. Anders die Stimmung in Südkorea, wo der Kospi eine sehr feste Tendenz zeigt. Der Kurs des Spiele-Anbietes NCsoft zieht um 3 Prozent an und erholt sich von Verlusten im Anschluss an schwache Geschäftszahlen. In Australien marschiert der S&P/ASX-200 Richtung Allzeithoch. Auf Quartalssicht sind die Einzelhandelsumsätze zwar um 0,5 Prozent gesunken. Allerdings hatten die Erlöse davor deutlich angezogen, insgesamt normalisiere sich der Konsumverhalten wieder, heißt es.
US-NACHBÖRSE
Wegen der katastrophalen Coronalage in Indien reduziert die US-Fluggesellschaft United Airlines ihr Angebot für Verbindungen in das Land. Sie reagiert damit auch auf Reisebeschränkungen der US-Behörden. Die Titel verloren 0,2 Prozent, nachdem sie den regulären Handel mit Aufschlägen von 3,2 Prozent beendet hatten. Univar Solutions zogen um 3 Prozent an. Der Chemikalienhändler hatte den Ausblick auf 2021 angehoben.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 34.777,76 0,66 229,23 13,63 S&P-500 4.232,60 0,74 30,98 12,69 Nasdaq-Comp. 13.752,24 0,88 119,40 6,70 Nasdaq-100 13.719,63 0,78 105,90 6,45 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 871 Mio 1.000 Mio Gewinner 2.488 1.822 Verlierer 842 1.483 Unverändert 136 161
Freundlich - Das klare Verfehlen der Marktprognose für den US-Arbeitsmarkt im April sorgte zunächst für einen Schrecken, der aber nicht lange währte. Als der Schock verdaut war, marschierten Dow-Jones und S&P-500 auf Allzeithochs, weil Sorgen vor einem geldpolitischen Richtungswechsel durch die schwachen Daten einen kräftigen Dämpfer erhielten. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sackte zunächst ab, lag im späten Geschäft aber wieder fast unverändert bei 1,56 Prozent. Neben der Aussicht auf eine Beibehaltung der ultralockeren Geldpolitik befeuerte auch US-Präsident Joe Biden den Aktienmarkt, der erneut für sein massives Infrastrukturpaket warb, mit dem Millionen Jobs geschaffen werden sollen. Roku zogen um 11,5 Prozent, nachdem der Hersteller von Streaming-Hardware einen Gewinnsprung vermeldet und einen optimistischen Ausblick geliefert hatte. Gut kamen auch Geschäftszahlen und Ausblick des Kameraherstellers Gopro (+3,4%) an. News Corp legten um 5,5 Prozent zu. Der Medienkonzern steigerte den Umsatz und erzielte wieder einen Millionengewinn. Biontech (+9,4%) und Kooperationspartner Pfizer (+1%) erwarten die vollständige Zulassung ihres erfolgreichen Corona-Impfstoffes auch für Jugendliche. Nach Geschäftszahlen über Erwarten stiegen Expedia um 5,2 Prozent. Beyond Meat sanken dagegen um 7 Prozent. Die Gesellschaft setzt verstärkt auf eine Kooperation mit McDonald's. Aber coronabedingt sind viele Schnellrestaurants geschlossen. Nikola zogen um über 13,4 Prozent an. Das Unternehmen hatte mit einem bereinigten Verlust besser abgeschnitten als befürchtet.
US-ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,14 -1,6 0,16 2,4 5 Jahre 0,77 -3,5 0,80 40,7 7 Jahre 1,23 -2,4 1,25 57,8 10 Jahre 1,56 -0,6 1,57 64,3 30 Jahre 2,27 3,0 2,24 62,5
Am Rentenmarkt beruhigte sich die Lage im Verlauf. Im späten Geschäft zeigte sich die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen wieder fast unverändert bei 1,56 Prozent und deutlich von den anfänglichen Tagestiefs nach den schwachen Arbeitsmarktdaten erholt.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 9:25 Uhr % YTD EUR/USD 1,2156 -0,1% 1,2167 1,2074 -0,5% EUR/JPY 132,28 +0,1% 132,18 131,77 +4,9% EUR/GBP 0,8652 -0,4% 0,8690 0,8676 -3,1% GBP/USD 1,4049 +0,3% 1,4001 1,3916 +2,7% USD/JPY 108,82 +0,2% 108,64 109,13 +5,4% USD/KRW 1112,47 0% 1112,47 1121,12 +2,5% USD/CNY 6,4307 -0,0% 6,4325 6,4610 -1,5% USD/CNH 6,4265 +0,1% 6,4187 6,4583 -1,2% USD/HKD 7,7661 +0,0% 7,7660 7,7669 +0,2% AUD/USD 0,7855 +0,1% 0,7849 0,7764 +2,0% NZD/USD 0,7282 +0,0% 0,7280 0,7215 +1,4% Bitcoin BTC/USD 58.840,01 +1,2% 58.135,25 56.212,76 +102,5%
Der Dollar geriet mit den enttäuschenden US-Jobdaten unter Druck. Der Dollarindex fiel deutlich, der Euro schoss auf 1,2171 US-Dollar in die Höhe nach Wechselkursen um 1,2060 vor den Daten. Zinserhöhungsspekulationen seien beim Dollar ausgepreist worden, hieß es.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 65,21 64,90 +0,5% 0,31 +34,1% Brent/ICE 68,63 68,28 +0,5% 0,35 +33,5%
Die Ölpreise zeigten sich nach anfänglichen Verlusten kaum verändert - auf Wochensicht stiegen sie um rund 2 Prozent. Am Ölmarkt sah man die Nachfrageeffekte der neuesten Jobdaten als eher gering an. Immerhin finde in den USA ja weiter ein üppiger Stellenaufbau statt, hieß es zudem.
Die Erdölpreise ziehen am Morgen leicht an, nachdem die größte Ölpipeline in den USA Ziel eines Hackerangriffs geworden ist. Der Betrieb der Colonial-Pipeline ist vorübergehend eingestellt worden.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.837,96 1.831,28 +0,4% +6,68 -3,2% Silber (Spot) 27,76 27,47 +1,1% +0,30 +5,2% Platin (Spot) 1.263,70 1.255,60 +0,6% +8,10 +18,1% Kupfer-Future 4,84 4,77 +1,6% +0,07 +37,3%
Die schwachen Daten, die Aussicht auf weiterhin niedrige Zinsen und der schwache Dollar befeuerten indes den Goldpreis, der auf den höchsten Stand seit knapp drei Monaten kletterte.
MELDUNGEN SEIT FREITAG 20.00 UHR
UNRUHEN ISRAEL
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
May 10, 2021 01:47 ET (05:47 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien -2-
In Ost-Jerusalem ist es auch am Sonntagabend zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften gekommen. Der palästinensische Rote Halbmond berichtete, sieben Menschen seien verletzt worden. Die israelische Polizei stand an verschiedenen Orten in Ost-Jerusalem überwiegend jungen palästinensischen Demonstranten gegenüber. Zusammenstöße gab es auch im Viertel Scheich Dscharrah, wo Palästinenser mit Steinen auf die Sicherheitskräfte warfen. Dort hatten die jüngsten Proteste ihren Ausgang genommen, weil rund 30 Palästinenser mit der Zwangsräumung ihrer Wohnungen rechnen müssen, die von jüdischen Israelis beansprucht werden.
TERROR AFGHANISTAN
Nach dem blutigen Anschlag vor einer Mädchenschule in Afghanistan haben die Angehörigen die dutzenden Opfer beigesetzt. Die getöteten Schülerinnen wurden von ihren geschockten Familien auf dem schiitischen "Märtyrerfriedhof" in Kabul begraben. Bei den Explosionen in der afghanischen Hauptstadt waren nach Angaben des Innenministeriums mehr als 50 Menschen getötet und über 100 weitere verletzt worden. Die Regierung machte die radikalislamischen Taliban für die Tat verantwortlich.
Die USA und die Europäische Union haben eine sofortige Wiederaufnahme der Friedensgespräche zwischen den radikalislamischen Taliban und der Regierung in Kabul gefordert. Der bevorstehende Abzug der Nato-Truppen aus Afghanistan dürfe nicht als Vorwand dienen, "den Friedensprozess auszusetzen", hieß es in einer Erklärung nach einem Treffen von Vertretern Washingtons, der Nato, der EU sowie weiterer europäischer Länder.
WIRTSCHAFTSPOLITIK USA
US-Präsident Joe Biden hat angesichts enttäuschender Arbeitsmarktzahlen erneut für sein massives Infrastrukturpaket geworben, mit dem Millionen Jobs geschaffen werden sollen. Die US-Wirtschaft müsse grundlegend neu aufgebaut werden, sagte Biden. "Deswegen brauchen wir den Amerikanischen Job-Plan, den ich vorgeschlagen habe." Das Infrastrukturpaket mit einem Volumen von mehr als zwei Billionen Dollar stößt bei den oppositionellen Republikanern auf breite Ablehnung.
HANDELSABKOMMEN INDIEN
Die EU und Indien haben eine Wiederaufnahme ihrer seit acht Jahren ausgesetzten Gespräche über ein Freihandelsabkommen beschlossen. Die EU-Staats- und Regierungschefs und Premierminister Narendra Modi erklärte, Ziel sei "ein ausgewogenes, ehrgeiziges, umfassendes und für beide Seiten vorteilhaftes Handelsabkommen".
FOSUN/BIONTECH
Die deutsche Biontech und die chinesische Fosun Pharma gründen ein paritätisches Gemeinschaftsunternehmen für die Herstellung und Vermarktung eines mRNA-basierten Coronavirus-Impfstoffs in China. Gemäß der Absichtserklärung haben sich die Partner zu einer Kapitaleinlage im Wert von bis zu 100 Millionen US-Dollar entschlossen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf
(END) Dow Jones Newswires
May 10, 2021 01:47 ET (05:47 GMT)
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