DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Sentix: Deutsche Konjunkturerwartungen auf Allzeithoch
Der Anstieg des Sentix-Konjunkturindex für Deutschland hat sich im Mai fortgesetzt. Nach Mitteilung von Sentix erhöhte sich der Index auf 26,1 (April: 20,0) Punkte, wobei der Index der aktuellen Lage auf 15,3 (4,5) Punkte anzog, was der höchste Wert seit Mai 2019 ist, und der Index der Erwartungen auf ein Allzeithoch von 37,5 (36,8) Punkte stieg. Nach Aussage von Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner mehren sich in Deutschland die Anzeichen für eine Überhitzung.
Anstieg im KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer deutet auf Aufschwung
Im Mittelstand hat sich die Stimmung zum dritten Mal in Folge verbessert und signalisiert damit den Beginn eines Aufschwungs. Das KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer stieg im April um 1,4 Zähler auf minus 0,3 Saldenpunkte. Die Geschäftserwartungen erreichen den höchsten Stand seit zwei Jahren. "Die Unternehmen blicken hoffnungsvoll in die Zukunft, immer mehr von ihnen setzen auf eine erfolgreiche Eindämmung der Pandemie und einen Aufschwung im späteren Jahresverlauf", sagte Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.
EZB-Chefökonom Lane sieht keine Finanzblase in Europa
Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, sieht keine Blase an den europäischen Finanzmärkten. "Für eine echte Blase müssten die üblichen Risikokalkulationen ignoriert werden, wie vor 2008", sagte Lane der französischen Zeitung Le Monde. Diese Art von Verlust des Risikobewusstseins gebe es derzeit aber nicht. "Heute bleiben die europäischen Investoren relativ vorsichtig", so Lane.
Rehn: EZB sollte Überschießen der Inflation zulassen
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Aussage des finnischen EZB-Ratsmitglieds Olli Rehn dem Beispiel der US-Notenbank folgen und ein Überschießen der Inflation zulassen. Veränderungen auf dem europäischen Arbeitsmarkt und in der Weltwirtschaft hätten dazu geführt, dass es bei einem niedrigeren Niveau der Arbeitslosigkeit nicht schnell zu Inflation komme, sagte Rehn der Financial Times. "Wenn das so ist, ist es mit Blick auf die wirtschaftliche und soziale Wohlfahrt sinnvoll, eine gewisse Periode des Überschießens (der Inflation) zu akzeptieren, und so die Periode zu niedriger Inflationsraten zu berücksichtigen", sagte Rehn.
Kazaks: EZB könnte PEPP-Käufe in Juni wieder drosseln
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte nach Aussage seines lettischen Mitglieds Martins Kazaks im Juni beschließen, die Anleihekäufe unter dem Pandemieprogramm PEPP wieder zu drosseln. "Wenn die Finanzierungsbedingungen günstig bleiben, könnten wir im Juni beschließen, weniger zu kaufen", sagte Kazaks der Nachrichtenagentur Bloomberg. Flexibilität sei ein wichtiges Merkmal des PEPP. Der EZB-Rat hatte im März beschlossen, die PEPP-Käufe im zweiten Quartal deutlich hochzufahren. Dabei hatte er jedoch das Gesamtvolumen von 1.850 Milliarden Euro nicht angetastet.
SPD pocht bei CO2-Preisanstieg auf Entlastung der Mieter
Die SPD hat für die Anhebung des nationalen CO2-Preises von der Union Zugeständnisse bei den Mietkosten eingefordert. "Tatsächlich muss, wenn überhaupt in Frage kommen soll, dass CO2-Preise steigen, dann ein Ausgleich her - beispielsweise bei der Miete", sagte SPD-Chefin Saskia Esken im Bericht aus Berlin. "Dann muss auch ganz klar sein, dass die Vermieter die Kosten übernehmen, dass die nicht auf die Mieter umgelegt werden."
Scholz greift Union und Grüne bei Technologiewandel an
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz wirft der Union und den Grünen mangelnde Kompetenz beim Technologiewandel und Ausbau der grünen Energie vor. Als Bundeskanzler nach der Bundestagswahl wolle er neue sichere Arbeitsplätze schaffen. "Wir wissen genau, wie das funktioniert. Es reicht nicht, ein Ziel zu haben; man muss auch mal bereit sein, Leitungen zu genehmigen und sogar Windkraftanlagen", sagte Scholz dem Deutschlandfunk.
Parteien der Ampelkoalition in Rheinland-Pfalz unterzeichnen Koalitionsvertrag
Spitzenvertreter von SPD, Grünen und FDP in Rheinland-Pfalz haben den Koalitionsvertrag für die neue Ampelkoalition unterzeichnet. "Wir wollen das Land weiter nach vorn bringen", sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Es handle sich um einen "Aufbruch in eine wichtige Zukunftszeit". Am Dienstag kommender Woche soll der Mainzer Landtag Dreyer in ihrem Amt bestätigen.
Chemieindustrie sieht gute industriepolitische Ansätze im SPD-Programm
Die deutsche Chemieindustrie hat das vom SPD-Bundesparteitag am Sonntag beschlossene Wahlprogramm in Teilen positiv bewertet. "Aus Sicht des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) finden sich darin gute industriepolitische Ansätze, aber auch Wachstumsbremsen", erklärte der Verband in einer Mitteilung. "Die SPD greift wichtige industriepolitische Elemente zur Zukunftsfähigkeit des Standorts Deutschland auf, bleibt aber auf wichtigen Feldern hinter den Erwartungen zurück", sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup.
HDE: Wachstumsschub für Click & Collect und Online-Marktplätze
Die Corona-Pandemie mit wiederholten Geschäftsschließungen und Lockdowns hat einen Wachstumsschub für Click & Collect und Online-Marktplätze ausgelöst. Der Umsatz im Onlinehandel ist im vergangenen Jahr um 23 Prozent auf 73 Milliarden Euro gestiegen, so das Ergebnis des Online-Monitor 2021 des Handelsverbands Deutschland (HDE). Dabei hat der Online-Gigant Amazon im vergangenen Jahr mit Marktplatz und Eigenhandel einen Anteil von 53 Prozent am gesamten deutschen Onlinehandelsumsatz erzielt.
Altmaier: Erstes klimaneutrales Schiff vor 2030 geplant
Die Bundesregierung will im Zuge der strengeren Klimaschutzziele auch die Transformation der Seefahrt unterstützen. Ziel sei, "dass wir das erste Null-Emissionsschiff bereits vor 2030 vom Stapel laufen lassen", sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) anlässlich der digitalen Eröffnung der 12. Nationalen Maritimen Konferenz aus Rostock. Dies sei "sehr ambitioniert". Nach Angaben des Maritimen Koordinators der Bundesregierung, Norbert Brackmann (CDU), geht es dabei um Brennstoffzellenantriebe.
DJG/DJN/AFP/apo
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May 10, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)
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