DJ Wohnungswirtschaft fordert staatliche Unterstützung für Klimaziele
BERLIN (Dow Jones)--Vor den Beratungen im Bundeskabinett zu den Klimaschutzgesetzen hat die Wohnungswirtschaft staatliche Unterstützung für die klimafreundlichen Umbauten im Gebäudesektor gefordert. Klimaneutralität für Wohnungen sei nur mit erheblichem finanziellen Aufwand möglich und umsetzbar, denn die energetische Sanierung gehört zu den kostenaufwändigsten Maßnahmen beim Klimaschutz überhaupt und die Nutzung erneuerbarer Energien ist durchweg teurer, als die Verwendung fossiler Energie, erklärte der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen.
Zwar sei begrüßenswert, dass die Bundesregierung die politischen Ziele für den Gebäudesektor 2030 nur geringfügig anheben will. Dennoch blieben die Herausforderungen mit Blick auf die geforderte Klimaneutralität bei Gebäuden bis 2045 ohnegleichen, so der GdW.
"Klimaschutz darf gerade bei Wohnungen als dem Mittelpunkt der Existenz der Menschen nicht auf Kosten der gesellschaftlichen Stabilität umgesetzt werden", sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko.
Die aus Klimaschutzgründen dringend notwendigen Investitionen in Gebäude und erneuerbare Energien könnten weder allein von den Mietern noch allein von den Wohnungsunternehmen geschultert werden. Daher müssten die gesellschaftlich und politisch gewollten Klimaziele für die nachhaltig agierenden Wohnungsunternehmen ökonomisch machbar und für Mieter sozial abgefedert sein.
"Deshalb brauchen Gebäudeeigentümer in Deutschland einen langfristigen Rechtsanspruch auf Förderung für Klimaschutzmaßnahmen, die am Ende den Mietern eine Garantie auf eine annähernd warmmietenneutrale energetische Sanierung ermöglicht", forderte Gedaschko.
Die Grenze müsse letztlich bei einer maximalen Mietsteigerung von 0,80 Euro pro Quadratmeter und Monat über der bisherigen Warmmiete liegen. Anders sei eine halbwegs sozialverträgliche Umgestaltung des Wohngebäudebestandes in Deutschland schlicht nicht möglich. Denn die Wohnungsunternehmen vermieten in der Regel an Menschen im unteren Einkommensdrittel.
Infolge des strengeren EU-Klimaziels und des Klimaurteils des Bundesverfassungsgerichts plant die Bundesregierung, die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 65 statt wie bislang nur um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Das Kabinett will dazu am Mittwoch einen Gesetzesentwurf beschließen.
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May 11, 2021 10:02 ET (14:02 GMT)
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