
DJ EZB/Panetta: Einheitliche Klassifizierung von Nachhaltigkeit nötig
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die weltweiten Anstrengungen zur Schaffung von Mindeststandards für die Offenlegung von Nachhaltigkeitsrisiken von Unternehmen sollten sich nach Aussage von EZB-Direktor Fabio Panetta am Ansatz der EU orientieren. "Wir müssen die derzeitige Buchstabensuppe an Berichtsrahmen durch einen gemeinsamen Standard ersetzen", schreibt Panetta in einem Blog auf der Website der Europäischen Zentralbank (EZB) und fügt hinzu: "Der Ansatz der EU - einschließlich der laufenden Überarbeitung der Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen - ist ein fortschrittlicher Maßstab, an dem sich jeder internationale Standard orientieren sollte."
Eine zweite und noch größere Herausforderung besteht laut Panetta darin, sicherzustellen, dass die Länder konsistente Klassifizierungen dessen entwickeln, was als nachhaltige Investition gilt. "Wenn eine Aktivität oder ein Vermögenswert in einem Land als nachhaltig, in einem anderen aber als nicht nachhaltig gilt, kann es keinen wirklich globalen Markt für nachhaltige Finanzierungen geben", so Panetta.
Hier gibt Europa jedoch kein gutes Beispiel ab. Die EU-Taxonomie, die ausdrücken soll, welches Investment nachhaltig ist und welches nicht, klammert bisher den Umgang mit Gas und Atomenergie aus. Deutschland, das auf der Nachhaltigkeit von Erdgas besteht und Frankreich, das an Atomkraft festhalten will, konnten sich vor drei Wochen nicht auf einen Kompromiss einigen. Der soll nun im Herbst gefunden werden.
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May 11, 2021 10:56 ET (14:56 GMT)
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