DJ Altmaier will Vertrauen in KI und digitale Technologien stärken
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat sich auf dem Digitalgipfel dafür ausgesprochen, beim Thema Digitalisierung mehr Tempo zu machen. Der Digitalverband Bitkom warnte unterdessen vor einer wachsenden Kluft zwischen digitalen Vorreitern und Nachzüglern.
"Wir müssen noch mehr in Zukunftstechnologien investieren und zugleich Vertrauen und Akzeptanz stärken. Bei der künstlichen Intelligenz haben wir eine gute Ausgangsposition, die wir jetzt ausbauen müssen", sagte der CDU-Politiker. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) könne man Mobilität intelligent gestalten und Ressourcenverbrauch und Umweltbelastungen reduzieren.
"Das müssen wir nutzen, um unsere ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Damit KI und andere digitale Technologien in der Breite Realität werden, müssen die Bürgerinnen und Bürger ihnen aber auch vertrauen", so Altmaier. "Beides voranzubringen - Technologieanwendungen und Vertrauen - ist zentral für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes, für Wohlstand und Arbeitsplätze."
Bitkom sieht während Corona-Pandemie größere digitale Kluft
Bitkom mahnte auf dem Gipfel an, dass wegen der wachsenden Kluft zwischen digitalen Vorreitern und Nachzüglern Hilfe für den Mittelstand und benachteiligte Bevölkerungsgruppen nötig sei, um hier die digitale Kompetenz voranzutreiben. In der Corona-Pandemie habe sich der Graben zwischen Vorreitern und Nachzüglern vertieft. Laut einer jüngsten Bitkom-Umfrage fühlt sich jeder Vierte digital abgehängt und sieht die Digitalisierung als Gefahr. Zugleich traut sich nur die Hälfte der Bundesbürger zu, die Vertrauenswürdigkeit einer Online-Quelle einzuschätzen.
In der Wirtschaft sind die Unterschiede laut Bitkom ebenfalls deutlich: So hat in rund der Hälfte (47 Prozent) der Unternehmen Corona längst überfällige Digitalisierungsvorhaben angeschoben, in ebenfalls der Hälfte (52 Prozent) wurden aber Digitalisierungsprojekte wegen Corona auf Eis gelegt. Und die eine Hälfte der Unternehmen (46 Prozent) sieht sich bei der Digitalisierung von Geschäfts- und Verwaltungsprozessen als Vorreiter, die andere (50 Prozent) aber als Nachzügler.
"Wir müssen die digitalen Gräben schließen und digitale Teilhabe fördern - in der Gesellschaft, in der Wirtschaft und in der Verwaltung", forderte Bitkom-Präsident Achim Berg anlässlich des Digitalgipfels der Bundesregierung. Diese betonte auf der Veranstaltung, an der neben Altmaier auch Bundeskanzlerin Angela Merkel teilnahm, die Bedeutung der Digitalisierung für den Innovationsstandort und das deutsche Gemeinwesen.
Digitale Chancengleichheit
Bitkom erklärte, dass eine Digitalisierung der zwei Geschwindigkeiten dem Verfassungsziel einer strukturell ausgeglichenen Entwicklung innerhalb Deutschlands und der Chancengleichheit für alle Bürger nicht gerecht werde. Berg schlug daher vor, das Mittelstandsprogramm "Digital jetzt!" der Bundesregierung massiv auszubauen. Außerdem sollten digitale Streetworker für benachteiligte Bevölkerungsgruppen eingesetzt und allen Menschen in Deutschland ein Recht auf digitale Bildung eingeräumt werden.
"Mit dem Digitalpakt für Schulen ist ein erster Schritt getan. Jetzt brauchen wir weitere Digitalpakte, mit denen wir jene Bevölkerungsgruppen zielgerichtet und sehr spezifisch erreichen, die auf dem Weg in die digitale Welt unsere Unterstützung brauchen: ältere Mitmenschen, sozial Benachteiligte, Migranten, bildungsferne Schichten", erklärte Berg.
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May 18, 2021 07:21 ET (11:21 GMT)
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