DJ Wirtschaft fordert wegen Rohstoffknappheit schnelles Handeln der EU
BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat die Europäische Union (EU) angesichts der Knappheit von Rohstoffen zum Handeln aufgefordert. "Die EU ist mit Blick auf die Stärkung ihrer strategischen Souveränität gefordert, sich zügig mit Lieferengpässen und Kapazitätsaufbau zu befassen", sagte BDI-Hauptgeschäftsführungsmitglied Wolfgang Niedermark dem Handelsblatt. Die Corona-Pandemie sowie die derzeitigen geringen Transportkapazitäten führten zu hohen Mehrkosten für Transporte über den Seeweg, steigenden Rohstoffpreisen und erheblichen Lieferverzögerungen. "Das verursacht Störungen in den Produktionsabläufen."
Europa sei bei verschiedenen Rohstoffen "gefährlich abhängig" von einzelnen Lieferanten oder Liefergebieten, gab Niedermark zu bedenken. Gleiches gelte für die Halbleiterherstellung. "Wegen der Bedeutung von Halbleitern für die Industrie muss Europa verloren gegangene Kompetenzen und Kapazitäten mit staatlicher Unterstützung wieder zurückholen", mahnte der BDI-Experte. Die Gefahr von Versorgungsengpässen sei real. Digitalisierung, Energiewende und Elektromobilität würden die Nachfrage nach Rohstoffen für Zukunftstechnologien weiter treiben.
Auch das Handwerk zeigte sich alarmiert. Die Preisexplosion bei gleichzeitigen massiven Lieferengpässen bei vielen Baumaterialien seien eine "Belastung für die Handwerks- wie die Konjunktur insgesamt", sagte der Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke, der Zeitung. Sollte sich die Situation nicht schnell entspannen, werde sich auch die Konjunktur in den Bau- und Ausbaugewerken eintrüben wie auch bei den industriellen Zulieferern, die sich gerade erst wieder langsam erholten.
Die derzeitigen Engpässe bei der Versorgung mit Rohstoffen in mehreren Branchen könnten einen schnellen wirtschaftlichen Aufschwung nach der Corona-Krise gefährden. "Vor allem mit dem erneuten Einstieg in die gesellschaftliche und ökonomische Normalisierung infolge der Impffortschritte und der damit einsetzenden Entladung des aufgestauten Konsums halten diese Engpässe die konjunkturelle Erholungsdynamik zurück", heißt es laut der Zeitung in einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
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May 19, 2021 03:32 ET (07:32 GMT)
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